Heiter bis Wolkig sind zurück...

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Heiter bis Wolkig sind „Auferstanden aus Ruinen“. Die satirischen Polit-Punk-Rocker aus Köln haben sich eine Frischzellenkur in Form von gelebtem Funpunk verabreicht und melden sich mit zynischem Elan zurück. Die Performance-Funktionäre von Heiter bis Wolkig und die shanghaiten Musiker der Roten Ratten sowie Elf von Slime als Gastmusiker an der Leadgitarre geben - mal lauthals, mal subtil - politische und gesellschaftliche Statements zum Besten, garniert mit von irrwitziger Comedy inspiriertem, inhaltlich anspruchsvollem Punkrock. Das neue Album, das all dem Rechnung trägt, erscheint auf dem altbewährten und -ehrwürdigen Weserlabel.

Die Band

Wie bereits in der Vergangenheit auf Tonträgern wie „Terroristen“, „10 kleine Nazischweine“ und „Hey Rote Zora“ kommentiert die Kapelle politische und gesamtgesellschaftliche Zu- und Umstände mit explizit post-intellektuellen Statements - und transportiert sie ungefiltert laut zum Ohr des Konsumenten. Früher als Comedy-Live-Performance-Act positioniert, wird heute ein musikalisches Album veröffentlicht, das weniger auf kabarettistisch angehauchter Kommentierung der wahrgenommen Wirklichkeit basiert, jedoch in anarchisch-konfrontativer Hinsicht dem Vergangenen in keinster Weise nachsteht. Neben diversen Coverversionen gibt es hier reichlich neuen, penetrant und kompromisslos vorgetragenen Punkrock und energetischen Rock ´n‘ Roll auf die Trommelfelle.

Die Musik

Der bösartig bis bissig vorgetragene, ausproduzierte melodische Spaßpunk rockt mit witzig-ironischen Texten über Dosenpfand, die schwarz-rote Regierung oder den fälligen US-Präsidenten Bush, ohne dabei die hormonell-melodiösen Punkroots vergessen zu lassen. Die Fans wissen schon lange, dass die HbW-Songs mehr als oberflächlicher Krautpunk sind. Keinem der Songs fehlt es an satirischem Tiefgrund; mit rebellischem Augenzwinkern wird komödiantisches Klassenbewusstsein bewiesen. Die neue Scheibe zeigt zwar noch ansatzweise die musikalische Stilvielfalt der ersten Scheiben, die sich zwischen Punk und Polka, Ska und Metal bewegt, es fehlen auch die Ohrwürmer mit hohem Mitgröhl-Faktor á la Hey Rote Zora nicht. Die neue Scheibe ist aber die erste, die musikalisch aus einem Guss daherkommt und in erster Linie nach verzerrten Gitarren klingt.

Die Tracks

22 fette Tracks (20 Songs und zwei Mini-Hörspiele) knüppeln aus den Boxen – alles irgendwo zwischen Klostertalern, Ärzten, Slime und Ralf Siegel auf LSD. Ein wilder Mix aus neuem Material von HbW, brandneuem Rattenpunk und von den Ratten neu eingespielten HbW-Klassikern. Die Songs spiegeln die wüste Kreativität wider und lässt einen nie kopierten Stil weiterleben, der satirisch hinter die Kulissen unserer kranken Konsumgesellschaft kriecht. Mit Stücken wie Dabbelju Du Arschloch, Dumme Sau, Amok oder Big Brother teilen die Kölner Jungs der Welt erneut mit, wie bekloppt diese doch ist. Textpassagen wie bei Morgen: „Was Du heute kannst besorgen, das verschiebe ruhig auf morgen!“, in Schwarz Rot Grün und Blau: „Was Ihr macht mit diesem Land, das geht uns echt am Arsch vorbei, doch das mit dem Dosenpfand, das war ne Schweinerei!“ oder „Wer hat Angst vorm schwarzen Mann? Niemand! Niemand! Und wenn er kommt dann saufen wir!“ sind entweder als debil defätistischer Blödsinn oder kritischstes Infotainment der Generation XY deutscher Comedians zu beschreiben.

Das weltläufige Niveau der Scheibe bewegt sich zwischen der Coverversionen der DDR-Nationalhymne „Auferstanden aus Ruinen“ – einer Hommage an Deutschland, einig Zombieland –, der brecht’schen „Ballade von den Seeräubern“ und dem Track „Nie wieder Führerschein“ – einer Adaption des 3 Colonia-Klassikers Bier un´nen Appelkorn.

VÖ: 5.10.07 / Weserlabel

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