Das Debütalbum der Dänen Movement überzeugte schon auf ganzer Linie und auch Live gehen die Revoluzzer in Anzügen ab, wie meine Omi auf ihren Rheumatabletten. Da in Bälde ihr neues Album zum Erwerb bereit steht und sie im letzten Dezember zur “Rohe Weinachten “-our in der Stadt weilten, traf ich mich mit Sänger und Gittarist Lukas in den Katakomben des SO36, um ihn ein paar Fragen zu stellen. Das war gar nicht so leicht weil die Sicherheit im SO doch ganz gut funktioniert und mich gegen Ende des Abends schon recht betrunken keiner durchlassen wollte. Am Schluss hat es ja doch noch geklappt und hier lest ihr was er so zu sagen hatte:
Ihr tourt ja über Weinachten, ist euch Weinachten egal oder hat sich das so ergeben?
Es ist nicht wichtig in dem Sinne, das wir Christi Geburt nennen, aber ich mag es und wäre natürlich lieber bei meiner Freundin zuhause.
Aber der Job kommt zuerst?
Das hier ist ne gute Tour (zusammen mit der TERRORGRUPPE, TREND und MUFF POTTER - Anm. d. A.) also auf jeden Fall.
Was können wir vom neuen Album erwarten?
Es ist ein Mix aus sechs politischen Songs und sechs Lovesongs. Insgesamt ist es etwas soullastiger. Motown. Noch mehr Mod.
Ich habe gehört das ein paar Majors an euch interessiert waren, aber das neue Album kommt doch wieder bei Destiny raus. Warum weiterhin Indipendent?
Destiny haben ja schon das erste gemacht und wollten natürlich auch gerne das zweite machen. Und Archi, der Sänger von der TERRORGRUPPE hatte schon das erste produziert und wollte auch gerne beim Zweiten mitmachen. (Zwischenruf eines Terrorgruppemitglieds (ich weiß aber nicht mehr genau wer): Wo hast du das mit den Majors gehört? Ich: Habe ich in nem Interview gelesen, ich glaube EMI.....)
Ja, in Dänemark und in Deutschland Motor, aber das war vor nem halben Jahr und es war keine ernsthafte Anfrage sondern eher ein Versuch. Aber in Dänemark gibt es vielleicht ein Label, das einen Lizenzdeal machen will. Aber wir sind nicht auf nem Indielabel geblieben, weil wir uns selbst als Punkband sehen, das haben wir nie...
Man kann aber sagen, dass ihr schon auch Punk mit Ska, Rock, Clash und Mod Einflüssen spielt.
Mehr Mod. Wir machen Mod.! Wir benutzen aber die Energie des Punk, aber es ist doch insgesamt melodischer. Unser Botschaft ist auch keine Punk Botschaft.
Ihr seid ja eine ziemlich politische Band und benutzt oft den Begriff “Arbeiterklasse”. Ich kenne das Wort aus einem Kommunistischen, Marxistischen Zusammenhang. Würdet ihr euch selbst als Kommunisten Bezeichnen oder gehören diese Begriffe für dich nicht unbedingt zusammen?
Als Band sind wir nicht auf eine Partei politisch beschränkt. Wir unterstützen Kommunisten, Sozialisten, Anarchisten. Wir unterstützen den Linksflügel. Und wir sind “ Movement”, wir sehen das als allgemeine Sache und wollen nicht einer Partei zugehören. Aber ich persönlich unterstütze immer den Kommunismus.
Wie hast du dich zu einer Person entwickelt, die sich selber als kommunistisch bzw. linksgerichtet bezeichnet?
Ich war schon in der Sozialistischen Jugend, so was wie die Jungpioniere in Ostdeutschland und bin in die Sowjetunion gereist und so, das hat schon ganz früh angefangen.
Was ist denn nun für dich das besondere an der Arbeiterklasse?
Die Sache mit der Arbeiterklasse ist: Viele Punks wollen die Gesellschaft in der wir Leben zerstören. Wir wollen das natürlich auch, aber nicht die Arbeiterklasse und das wofür sie Gekämpft hat.
Glaubst du, dass du mit deiner Musik etwas dazu beitragen kannst, oder damit überhaupt was verändern kannst und wenn ja, was?
Ich glaube nicht, dass wir etwas ändern können. Wir können höchstens inspirieren. Wir verändern nicht die Struktur der Gesellschaft. Nimm Bands wie z. B. RAGE AGAINST THE MACHINE. Wenn sie so gefährlich wären, wären sie nicht auf MTV. Aber auch sie können inspirieren.
Ist denn Inspirieren genug für dich?
Man kann eine Generation dahin inspirieren, dass sie sich ändert, aber die echten Veränderungen gehen in den Arbeitsstätten vor sich. Die Arbeiter haben das letzte Wort.
Ihr habt ja auch alle drei andere Projekte, was läuft da so?
Ich mache noch eine Platte mit einer anderen Band. Das wird im Februar aufgenommen. Einer von uns spielt noch in einer Band namens MAGIC BULLET THEORY. Es passiert viel. Wir sind eben Musiker aus Leidenschaft.
Du bist der Songweiter, Sänger und Gittarist. Es gibt ja manchmal “Band-Diktatoren”. Läuft das bei euch auch so oder kann ich mir das ganze eher demokratisch vorstellen.
Man kann es nicht wirklich als Demokratie bezeichnen, das ist ein bisschen schwierig im Kreativen Bereich. Wenn man eine Vision von einem Song hat, ist es schwer vom Drummer zu erwarten, dass er auch mit seiner Vorstellung in diese Richtung geht.
Also sagst du, wie sie es machen sollen und sie spielen dann so?
Das ist unterschiedlich. Wenn ein Song etwas braucht und die Vorstellungen der Anderen reichen nicht aus, dann setze ich das durch. Das ist aber unterschiedlich, oft sind wir uns auch einig.
Bei beiden Alben habt ihr mit Archy von der Terrorgruppe zusammen gearbeitet. Wie ist denn das Arbeiten mit ihm?
Es war beide Male klasse. Er macht seine Arbeit wirklich gut. Diesmal sogar noch besser. Der Sound ist viel besser. Das Studio war viel besser. Es lief wirklich gut.
Das neue Album kommt ja am 1. Mai heraus. Werdet ihr dann auch noch mal Touren?
Ja wir machen ne Kurze Tour im April und wir spielen auch in Berlin. Ich glaube am 8 oder so (Es war der 14.4. - Anm. d. Tippers).
Wisst ihr schon wo?
Ja, im Magnet, aber ich kenne das genau Datum nicht.
Ok, bis dann, viel Glück noch mit der Tour und danke für das Interview.
Autor: Patrick