Aus Nigeria kommt jede Menge Musik, nur dass davon hier kaum einer etwas mitbekommt. Die Stars und Sternchen der Reggae-, Hip-Hop- und Dancehall-Szene haben in Afrika zwar großen Zulauf und belegen sämtliche Chart-Plätze, finden außerhalb des Kontinents aber kaum Verbreitung.
Dafür sind unsere Kollegen aus Österreich jetzt auf den Trichter gekommen, haben sie doch einen der bekanntesten schwarzen Musiker in ihrer Mitte.
3gga wuchs in Nigeria auf, ging auf der Suche nach einem besseren Leben nach Madrid und ein Jahr später nach Wien, wo er heute angesehener Entertainer, MC und DJ ist. 2002 veröffentlichte er sein erstes Album, eine Zusammenarbeit mit Stereotyp, vom bekannten Dub-/Elektro-Label g-stone. Später folgte eine Nummer eins in den UK Drum´n´Base Charts und eine Veröffentlichung auf der „Super Black Vol. 1“.
Besseres Leben gefunden und sogar sämtliche österreichischen Music-Channel eingenommen. Afrikanischer Dancehall, der „Ragga Gbedu“, auf Erfolgskurs in Europa. Traditionelle Drums werden durch Beats ersetzt, Lyrics über Probleme im Ghetto, Liebe und die Lust am Leben bouncen auf fetten Bassläufen durch die Boxen. African Tribe verpackt in Dancehallbeats, Reggae und Reggaeton.
Nicht unbedingt mein Fall, weil mir die meisten Tracks zu partymäßig und clubtechnisch daher kommen, die Gastsängerinnen in einigen Songs zu weichgespült klingen und ich gern mehr echte Roots vorfinden würde. Auch wenn 3gga und „in di ghetto“ ihre Wurzeln im Ghetto haben, ist das Endprodukt doch für die westliche Partygesellschaft gemacht. Dafür befinden sich einige fette Songs mit ordentlich tanzbaren Beats auf der Platte. Ein Album für die Dancehall-Party-Fraktion eben. Die zwei Reggaestücke am Schluss geben dem Album dafür einen schönen Ausklang.