Dass die Russen die Musik im Blut haben, wussten wir ja schon immer. Das merkt man nicht nur an den Balkanparties in ganz Westeuropa, sondern auch an der Fülle von neuen Releases, die zu uns aus dem Ostblock herüber gespült werden. Eine Neuerscheinung auf dem Markt ist Ersatzmusika, die uns zeigen wie hinter dem ehemals eisernem Vorhang im Untergrund zu einer eigenwilligen Mischung aus Urban Folk, Worldmusik und dubbigen Bassläufen getanzt wird.
Einige der Bandmitglieder machten in den 80ern schon den Moskauer Underground unsicher, bis sie Anfang der 90er nach Berlin immigrierten, um dort ihre Jubelgesänge auf die verlorene Liebe zu singen. Die Künstlerin Irina Doubrovskaja, zuvor in verschiedensten Projekten tätig, gründete 2006 Ersatzmusika. Eine Musik als Ersatz für das Gefühl von Heimat, um in Deutschland nicht die Wurzeln zu vergessen? Auf jeden Fall eine Musika, die sich schwer klassifizeiren lässt und wie eine Sammlung akustischer Briefe von Menschen für Menschen gemacht wurde. Ein Ersatz für den Klang der Liebe im Informationszeitalter. Melancholische Gesänge werden von verspielten Gitarren begleitet, ein Offbeat der den Ton angibt, getragen durch den warmen, ruhigen Gesäng von Irina Doubrovskaja.
Melancholisch und Schön zugleich, wie ein Jubel auf das Leben vereint mit dem Schmerz über den Verlust einer Liebe.