Satan, kannst Du mir noch mal verzeihen.(Otze Ehrlich, Schleimkeim und der ganze Rest)

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Dies ist ein Buch, das nicht einfach so in meinem Briefkasten lag. Nein, das hab ich mir wirklich gekauft. Da ich es aber so klasse finde, dachte ich, man sollte es doch wenigstens hier in ein paar Zeilen vorstellen.
Ich bin ja gewissermaßen vorbelastet. Ich interessiere mich ja besonders für die Ostpunkmaterie. „Wir wollen immer artig sein“, „Too much future“, … stehen seit langem gern gelesen in meinem Bücherregal und so habe ich nicht schlecht gestaunt, als nun letztens dieses Machwerk in meiner amazon.de-Empfehlungsliste auftauchte… Otze, SK. Klar, das ist Kult. Doch was steckt dahinter? Das hat mich wirklich interessiert. Und die Fragen werden hier, mehr als anderswo, aber nie ganz beantwortet, da, aus welchen Gründen auch immer, einige Zeitzeugen und besonders die Familie Otzes nicht wirklich zu einem Gesamtwerk beitragen wollte. Das ist schade. Und wer weiß, ob es nochmal so was Detailliertes über den „Punkrockkönig des Thüringer Lands“ erscheinen wird. Nichtsdestotrotz werden einem wenigstens kleine Einblicke in das Leben von Otze und SK, was wohl fast dasselbe ist, gewährt. Und das ist doch schon mal etwas. Hervorragend finde ich, daß das Thema von allen Seiten beleuchtet wird. Pro und Contra. Man erfährt, daß Otze selbst einige Zeit IKMO (Inoffizieller Kriminalpolizeilicher Mitarbeiter für operative Aufgaben) bei der STASI war, sich dieser „Arbeit“ aber mehr oder weniger clever wieder entzog. Aber auch, wie wichtig er für die DDR-Punkszene war. Sich selbst liebte und wie er nach dem Mauerfall an sich selbst zerbrach. Ein traurigschönes Buch, das aber zu viele Fragen offen lässt.

175 Seiten
ISBN: 978-3-931555-69-6
ca. 12 EUR