Nachdem der Baske Fermin Muguruza ja schon den ganzen letzten Frühling / Sommer mit Manu Chao und dem Jai Alai Katumbi Express in Spanien, Frankreich, Belgien und England auf Tour war, ist er jetzt mit seiner neuen Platte „In-Kommunikazioa“ und seiner Kontrabanda, der auch Mitglieder von Desechos angehören, unterwegs. Musste er schon auf dem Jai Alai Katumbi Express die Auswirkungen der nationalistisch eingestellten spanischen Regierung zu spüren bekommen, was letzlich zu einer Konzertabsage führte, so hat er das Ausmaß des in sich gespaltenen Spaniens, das um jeden Preis eins sein wil l, auf der jetzigen Tour doppelt so stark erfahren müssen.
Im Grunde genommen war gar keine Tour für seine vorerst letzte Platte geplant. Da er aber die Konzertabsagen und das feindselige Verhalten ihm gegenüber nicht einfach auf sich sitzen lassen konnte, hat er logischerweise beschlosse n, n un erst recht Gebrauch vom „Derecho de Expression“ (Meinungsfreiheit) zu machen. Denn bloß weil einige Nationalisten (Partido Popular) bzw. Faschisten wie die Gruppe "Espana2000" ( www.espana2000.org ) oder die "Victimas del Terrorismo" (die wohlgemerkt nichts mit den Opfern der ETA zu tun haben) meinen, dass jeder Baske, der sich für ein unabhängiges Baskenland einsetz t, g leich Terrorist i st u nd deshalb versuchen, dessen Konzerte zu boykottieren, heißt das ja noch lange nicht, dass jemand wie Fermin Muguruza gleich klein beigibt. Es ist schon schlimm genug, dass es in Spanien nach Franco immer noch faschistische Gruppierungen wie diese gibt. Noch viel schlimmer ist allerdings, dass sie damit durchkommen und es tatsächlich schaffen, fünf Konzerte, darunter in Madrid und Valencia, absagen zu lassen, nachdem der Termin schon zugesagt war.
„Das gleiche passierte nicht nur mir, sondern auch dem Dokumantarfilmer Julio Medem, der mit seinem Film „La Pelota Vasca“ [in dem auch Fermin zu Wort kommt] zum ersten Mal eine differenzierte Sichtweise auf das Problem eines fehlenden Dialogs mit dem Baskenland aufzeigen konnte.“ Denn das Problem ist letztlich nicht, dass das Baskenland seine Unabhängigkeit will, sondern dass der Wunsch wenigstens eine Wahl zu haben, in der ihnen die Möglichkeit gegeben wird, über Unabhängigkeit oder Integration zu entscheiden, schlichtweg ignoriert wird. Somit wird das Baskenland von der PP quasi als nicht existent betrachtet.
„Kurz bevor Julio Medem jedenfalls den Goya-Preis für „La Pelota Vasca“ entgegen nehmen sollte, haben sich die ‚ Victimas del Terrorismo ' bei der PP stark gemacht und die Gala boykottiert.“ Und das bei einem Film, der bereits ausgezeichnet wurde und weder die baskische Fahne geschwenkt noch die ETA verglorifiziert hat. Das Problem ist die beschränkte Sichtweise einiger Personen, die anfangen andere Leute anzugreife n, o hne sich vorher mit den Personen auseinander zu setzten. Sonst wüssten sie z.B. auch, dass Fermin ebenfalls Drohungen von der ETA bekommt.
Die spanische Politik erinnert fast schon an die von Bush. Dadurch, dass Fermin Muguruza z.B. in der linken baskischen Partei "Batasuna“ Mitglied war, wurde er prompt auf die Terroristenliste gesetzt und konnte deshalb zeitweise nicht mehr in die USA einreisen. „Was die Spanier machen ist eine Hexenjagd. Denn auch die Schriftsteller und Künstler wie Manuel Riba oder Anton Risa, die sich für die „Nunca Mais“- Bewegung (gegen die große Ölpest in Galicien) einsetzen, dürfen öffentlich nicht auftreten. Das gleiche passierte auch mit dem Kubaner Ibrahim Ferrer vom Buena Vista Social Club, dem der Grammy verliehen werden sollte, der allerdings selbst nicht in die USA einreisen durfte, um ihn entgegen zu nehmen...“
Da fragt man sich doch, wie viel Kriege noch ausgefochten werden müssen, bis das endlich mal aufhört.