Madball

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Na wie ist es wieder in Berlin zu sein?
Cool. Es ist vor allem, weil wir hier in größeren Hallen spielen als sonst. Normalerweise haben wir ja im SO gespielt, aber dieses Mal ist halt alles größer angelegt. Die Tour ist ja auch gewachsen. Aber das ist ok.

Was ist dir denn lieber, große Hallen oder kleine Clubs?
Schwer zu sagen, ich mag beides eigentlich. Kleine Auftritte sind besser, weil es keine Absperrungen gibt, die kann ich nicht so ab. Wir kommen ja aus der kleinen Clubszene und da geht's verrückter ab, man kann nicht atmen und es ist tierisch heiß usw.. Bei großen Hallen hat man mehr Bewegungsfreiraum um sich auszutoben. Manchmal kommt aber auch einfach keine Stimmung auf, weil das Publikum so weit weg ist. Ich mag halt keine Absperrungen.

Wie ist die Resistance-Tour bis jetzt verlaufen?
Wenn ich ehrlich sein soll weniger verrückt eher ziemlich ruhig. Ja, ich weiß, dass hört sich langweilig an. Die Leute wollen immer was ganz aufregendes hören. Aber die Shows waren bis jetzt cool und die Bands verstehen sich gut. Man supported sich gegenseitig, obwohl man sich zum Teil nicht kennt, weil die Bands von der Ost-, Westküste oder Europa kommen. Jeder schaut sich mal die Shows der anderen an, aber ansonsten ist es ziemlich ruhig. Einen Abend kamen alle rüber zu unserem Tourbus, wir haben laut Mucke gehört und es war wie ne riesige Disco.

Ich hab gehört, dass ihr ne spezielle Connection zu Berlin hat, was nicht unwesentlich mit MAD zu tun hat.
Ja, das stimmt. Berlin ist die Basis von MAD. Sie haben bisher alle Touren, die wir in den letzten 10 Jahren in Deutschland gemacht haben, zusammen geschustert. Jedes Mal, wenn wir hier sind treffen wir Leute wie ihn [kurzer Fingerzeig auf einen Typen, der es sich in der Zwischenzeit im Aufenthaltsraum gemütlich gemacht hat], alte Freunde, verrückte und coole Leute [grins]. Auf jeden Fall gibt es hier ne Menge guys, die wir schon seit Jahren kennen.

Das letzte Mal ward ihr vor zwei Jahren hier und habt im Knaack gespielt?
Ja, unsere Abschiedstour!

War wohl dann doch kein endgültiger Abschied?
Ja, wir haben uns damals aufgelöst, weil es viele Probleme gab. Ich hatte Schwierigkeiten aus denen ich rauskommen musste. In der Band gab es auch untereinander Probleme. Jeder hatte so seine eigenen Pläne und mit unserem Label gab es auch Streß. Da kamen dann einfach viele Dinge zusammen. Und es hat auch keinen Spaß mehr gemacht. Nach der Trennung konnte jeder erstmal in Ruhe über sein Leben nachdenken und über das, was er damit anstellen will. Aber die Band macht einen so großen Teil in unserem Leben aus, dass es unmöglich war, die Sache einfach so ruhen zu lassen. Na ja dann waren zwei Jahre vergangen und wir haben uns gesagt, wir versuchen es noch mal, wenn wir die richtigen Leute finden. So kamen dann Mitts und Rigg dazu, die nicht nur gute Musiker, sondern auch gute Freunde sind. Das ist der Grund, warum es funktioniert, sie sind beides.

Euch gibt's jetzt seit 15 Jahren, hat sich die Szene merklich verändert?
Definitiv. Aber Szenen ändern sich ständig, sie rotieren. Neue Gesichter und jüngere Generationen kommen dazu, was auch gut so ist. Das wollen wir ja auch. Europa hat sich angeschlossen, aber auch in Amerika hat es Veränderungen gegeben. Alles ist viel größer geworden, soweit man das für einen Musikstil wie Hardcore sagen kann. In Amerika geht es noch immer ziemlich rough zu. Die Grundpfeiler im Osten und Westen haben noch immer Bestand und haben sich nicht weiter verändert. Aber mit Bands wie Hatebreed und so weiter erreicht man jetzt ein anderes Level und wir versuchen dabei zu bleiben. Aber es ist schon sehr cool zu sehen, wie die Szene wächst und wächst. Auch auf den Festivals gehen die Leute mittlerweile richtig ab, was geil ist.

Wie siehst du die Nachkommen der Hardcore-Szene?
Neue Generationen müssen akzeptiert werden und mich stört das überhaupt nicht. Ich mit meinen noch nicht mal 30 Jahren bin ja auch noch ziemlich jung. Trotzdem bezeichnen mich die Leute als "Old School Guy". Aber das hat wohl eher damit zusammenhängt, dass ich schon seit meiner Kindheit da mit drin hänge. Durch meinen Bruder und die anderen Jungs von Agnostic Front und durch Madball habe ich schon viel gesehen. Es ist nur wichtig, dass die Leute sich den Ursprung der Musik bewahren. Mittlerweile gibt es viele neue Bands mit ganz unterschiedlichen Einflüssen, was auch gut so ist. Musik muß sich halt verändern, das passiert mit der Zeit. Ich kann es nicht so ab, wenn Leute auf ihr Ding pochen wie straight edge oder auf das tough guys Getue. Der Punkt ist, dass man die Musik mag und nur die Musik. Trotzdem sind die Wurzeln wichtig für mich. Ich finds verrückt, wenn Leute zu mir kommen, die Madball hören, aber mit Agnostic Front nichts anfangen können.

Anscheinend hältst du nicht viel von dem
"Old School" und "tough guys" Gerede.

Ich glaube einfach, dass man von diesem Kram wegkommen muß. Es geht hier um Hardcore, um gute Shows und um Spaß. Wir machen ne Mischung aus altem und neuem, unseren Sound eben. Mit der neuen EP "NYHC" machen wir ein Statement und repräsentieren New York City. Aber es ist Hardcore und wir drücken dem keinen Stempel auf, von wegen wir sind die oder die Art von Band.

Autor: Jana