Nachdem OJOS DE BRUJO ihre Spanien-Tour erfolgreich in Barcelona im ausverkauften Razzmatazz abgeschlossen haben, hatte ich die Gelegenheit mit Marina, Sängerin von OJOS DE BRUJO, ein Interview zu führen. Fragen über die neue CD, die nächstes Jahr erscheinen wird, über die Geschichte der Band und ihre Zukunftspläne.
Die Band besteht ja jetzt schon seit 6 Jahren. Erzähl doch mal kurz wie alles anfing.
Ich bin ungefähr vor fünfeinhalb Jahren nach Barcelona gekommen. Dani habe ich auf Formentera kenne gelernt und er meinte zu mir: „Komm nach Barcelona, da geht’s voll ab“, denn ich bin ja eigentlich aus Valencia. Also bin ich nach Barcelona gekommen und wir haben am Anfang mehr als Kollektiv von Musikern zusammen gespielt, mehr Jam- Sessions halt. Dann haben wir ca. ein Jahr lang live gespielt und dann die „Vengue“ aufgenommen. Als wir allerdings mit der „Vengue“ auf Tour waren, haben wir bereits 6 Lieder von der „Bari“ auf den Konzerten gespielt. Stell dir das mal vor!
Das heißt also, ihr habt damals schon ziemlich viel Material zusammen gehabt?
Ja, wir hatten damals schon mehrere Lieder zusammen, konnten manche aber erst auf der zweiten CD veröffentlichen.
Findest du, dass der Ausstieg von Dani, ehemaliger Sänger von OJOS DE BRUJO, eine hörbare Veränderung auf der „Bari“ bewirkt hat?
Für mich war Dani nie in der Band. Ich meine, er war zwar am Anfang mit dabei, aber als wir als Band richtig anfingen und mit der „Vengue“ auf Tour gingen, war er schon mit MACACO unterwegs. Er war also nie bei den Konzerten dabei. Wir waren ja am Anfang auch mehr ein Kollektiv. Er hatte schon einige Lieder, die er geschrieben hatte, und ich kam dann mit meinen Liedern dazu. Aber als wir aber angefangen haben als Band zu spielen, war er schon nicht mehr mit dabei.
Wie erklärst Du Dir den großen Erfolg von OJOS DE BRUJO? Immerhin sind MACACO auch in Spanien und außerhalb bekannt, spielen aber in kleineren Sälen, während OJOS DE BRUJO das Razzmatazz ausverkauft haben, eine der größten Hallen für Konzerte in Barcelona.
Ich denke, wir sind einfach unseren Weg gegangen und sind uns selbst treu geblieben. Wir haben so weiter gemacht wie wir angefangen haben. Wir machen ja immer noch die gleiche Musik. Und die ist sehr gut. Wir geben ja auch nicht vor vom Ghetto zu sein.
Denkst Du, es hat auch damit zu tun, dass ihr weiterhin auf alternativen Fiestas, wie der in Gracia, spielt und auf unangekündigten Demos wie der vom D-Form? Soll heißen, Eurer Erfolg setzt sich aus zwei Seiten zusammen, und zwar der alternativen Seite, die weiterhin mit der Hausbesetzer-Szene verbandelt ist, und der Seite des Erfolges, die CD`s in aller Welt ver- und Hallen ausverkauft?
Ja, ich denke schon. Ich meine, wir haben alle noch Beziehungen zu der Hausbesetzer-Szene und werden weiterhin alternative Sachen unterstützen. Das hat sich nicht geändert.
Dieses Frühjahr habt ihr den „BBC World Music Award“ gewonnen. War das eine Überraschung für Euch oder wusstet ihr schon vorher darüber Bescheid?
Wir waren schon die letzten zwei Jahr nominiert, da denkt man sich dann schon so seinen Teil. Aber direkt wussten wir es nicht vorher. Aber wir waren letztes Jahr auf der Womex und da entscheidet sich eigentlich alles. Da hört man dann schon so einiges.
Ihr habt bereits auf mehreren Festivals in Deutschland, Ungarn, Mexiko und auch Marokko gespielt. Wie reagieren die Leute dort auf Eure Konzerte?
Die reagieren natürlich viel überschwänglicher als hier. Die hören uns ja dort zum ersten Mal und nehmen dadurch die Musik ganz anders auf. Es ist natürlich ein Unterschied, ob die Leute die Lieder schon mehrmals gehört haben, oder ob du vor einem Publikum spielst, dass die Lieder gar nicht kennt..
Das Konzert im Razzmatazz war offiziell das letzte der Tour in Spanien. Ihr fliegt jetzt erst mal in die USA und nach Mexiko für einige Konzerte dort und dann soll es eine Pause von einem Jahr geben, um die neue CD aufzunehmen. Wie sind die Pläne genau?
Ja, wir fliegen jetzt erst mal in die Staaten und werden u.a. in L.A., San Fransisco und Mexico City spielen. Danach haben wir alle Urlaub bis Februar, ich geh dann nach Venezuela und Cuba. Und ab Februar fangen wir dann mit den Aufnahmen für die neue CD an. Wir werden dann keine Gigs mehr in Spanien spielen, nur noch die ganz wichtigen in anderen Länder, z.B. in Japan oder auch Deutschland. Sonst kommen wir ja nie zum Aufnehmen. Und wenn alles gut läuft kommt die CD im Oktober raus. Eine DVD wird es auch geben.
Habt ihr schon einige Lieder fertig?
Ja, mehrere. Ich kann gar nicht warten anzufangen!
Ist der Druck jetzt größer, die neue CD mindestens genauso gut werden zu lassen wie die zwei vorherigen, da ihr ja quasi senkrecht durchgestartet seid?
Besser nicht drüber nachdenken. Ich weiß nicht, wir machen einfach weiter wie bisher und ich denke dann wird das alles schon. Unsere Musik ist ja immerhin gut und die neuen Lieder, die wir bis jetzt haben, gefallen uns allen richtig gut. Das wird vielleicht die beste Platte dann.
Hilft Euch Euer eigenes Label die „Fabrica de Colores“ dabei Eure CD in Ruhe aufzunehmen und somit auch die Qualität der Aufnahme zu verbessern? Immerhin habt ihr so nicht den Druck, so schnell wie möglich für viel Geld ein paar Tracks in einem gemieteten Studio aufzunehmen.
Ja, wir machen immerhin alles selber. Außer Javi, unserem Manager, und Judith, der Bookerin, kümmert sich die Band um alles. Die „Fabrica de Colores“ bringt übrigens im Februar die neue CD von MUCHACHITO raus. Das wird bestimmt gut, MUCHACHITO haben live eine Energie, die nur in wenigen Bands zu finden ist.
Wird es Kollaborationen auf der neuen CD geben?
Bis jetzt nicht, aber ich habe zum Beispiel mit NITIN SAWHNEY vier Lieder aufgenommen. Mit ihm werde ich bestimmt noch mehr machen. Und dann habe ich noch mit der senegalesischen Hip-Hop-Band aus Barcelona BLACK BAUDELAIRE ein Lied aufgenommen und eins mit SERGENTO GARCIA für sein neues Album. Da kommen also noch ein paar Sachen.
Na dann viel Erfolg. Danke für´s Interview.