Sick Of It All

Sie sind hier

Einmal hatte ich schon das Vergnügen SICK OF IT ALL zu sehen und seitdem waren sie in den unerschöpflichen Weiten meines Gehirnes unter ‚absolut sehenswerte Live-Band' abgelegt. Deshalb machte mich am 19.11.04 frohen Mutes, aber mit der ständigen Panik irgendetwas vergessen zu haben und Stoßgebeten zu allen höheren Mächten, dass doch bitte diesmal alles mit der Technik klappen würde (die Vergangenheit brachte einige Enttäuschungen) ins Huxley auf, um die Jungs zu interviewen. Angetroffen habe ich Armand (Drums) und Pete (Guitar) von SOIA, wie sie mit Nanette von FAT WRECK CHORDS EUROPE im Catering Raum saßen und rumtratschten: Dass die Bremsen ihres Busses auf den Weg hierher ausgefallen sind und sie einen neuen brauchten und zu spät hier ankamen. Dass der Soundcheck schon sein sollte, doch wie wohl so oft der Zeitplan hing mal wieder hinterher. Jut fand ick, dass sie sich trotz des knappen Stundenplanes viel Zeit für mich nahmen und sogar aufs Essen verzichteten (ein Teil des Interviews war ja für die Radiosendung ‚MAINSTREAM FÜR DEN UNTERGRUND' auf ‚uniRadio 87,9' gedacht). Allerdings nehme ich das ‚die Jungs' von vorhin zurück, da es sich doch vielmehr um gestandene Männer, teilweise mit Familie handelt. Allerdings durchlebten sie am späteren Abend eine Transformation und wurden wieder zu den Jungs, die die Menge zum toben brachten.

Besonders Lou beeindruckte mich, der grandios mit dem Publikum interagierte. Ich kam mir angesichts soviel gebündelter Energie auf der Bühne trotz meines noch zarten Alters doch ganz schon betagt vor. Überhaupt hielt die ‚Eastpak Resistance Tour' einige Überraschungen bereit. So beeindruckte mich die erste Band, ALITHIA aus Berlin mehr, als einige bekanntere Bands, die ebenfalls an diesem Abend spielten. Außerdem sah ich zum ersten Mal eine Hardcore Band, die eine Sängerin hatten, WALLS OF JERICHO, die mir so gut gefielen, dass ich mir Geld lieh um die CD kaufen zu können. Bei den teuren Bierpreisen war letzteres nämlich schon fast aufgebraucht...

Am 18.10 hat Fat Wreck eure CD „Outtakes for the Outcast” herausgebracht. Erzählt uns davon, welche Idee steckt dahinter?
Armand: Die CD ist eine Compilation von vielen B-Seiten und Coversongs, die wir für verschiedene Tribute-Alben gemacht haben und einige unveröffentlichte Sachen, die wir lange Zeit herum liegen hatten und die bisher noch nie ans Tageslicht kamen. Zum Beispiel auch Reste von unseren Live-Aufnahmen für die „Live in a Dive“ Platte und andere Sachen.

Wen meint ihr mit Outcast, also Ausgestoßene, Verstoßene…
Armand: Grundsätzlich die ganze Hardcoreszene. Das ist ein Grund warum wir diese Musik machen, warum es eine Subkultur namens Hardcore gibt. Jeder fühlt sich wie ein ‚Outcast' der Gesellschaft.

Ich hab zwei Fragen über Lieder, die auf der CD drauf sind. Ersten „Blatty Human Egg“ (lachen). Dieses Lied wurde zum Teil in Berlin produziert. Ich will wissen was zum Teufel ein „Blatty Human Egg“ ist?
Armand: (lachen) Es ist nur ein Wort, dass wir benutzt haben um Dinge zu beschreiben, die ein wirklich tiefen Schwerpunkt haben. Dinge, die kurz und breit sind. Es ist kein reales Wort, wir haben es erfunden und es scheint etwas Kurzes und Breites sehr gut zu beschreiben.

Pete: Es könnte eine Person sein, z.B. ein kurzer, fetter Typ.

Armand: Der Text sagt alles: Shorter, wider, browner, greener and more blatty than a human egg…

Und was ist mit eurem Lied “86“? Ist damit ein besonders wichtiges Jahr verbunden?
Armand: Oh nein, das ist kein Jahr. 86 bedeutet, dass jemand in einem Club Hausverbot bekommen hat.

Pete: ich glaub es ist ein Amerikanischer Ausdruck. Man sagt einfach „He was 86-ed.“.

Armand: Es war einfach ein Lied darüber, wie bestimmte Kids das Falsche von der Musik rausziehen, wenn sie z.B. die Aggression falsch fühlen und ausleben, sie die falschen Sachen im Club machen. Ich denke, manchmal ist es gerechtfertigt, dass Kids aus Hardcoreshows rausgeschmissen werden, weil sie einfach nicht die richtige Einstellung haben

Es gibt einige Coverversionen auf der CD. Zum Beispiel „All Hell breaks loose“ von den MISFITS. Die Band kommt aus New Jersey, also direkt aus eurer Nachbarschaft. Wie steht ihr zu dieser Band, was denkt ihr über sie.
Armand: Die Aufnahmen wurden gemacht, bevor wir mit ihnen auf Tour gingen. Wir tourten mit ihnen ungefähr ein Jahr nachdem das Tribute Album erschien. Die MISFITS waren einfach ein großer Einfluss auf uns als wir aufwuchsen. Sie waren die beste Band aus unserer Gegend, deshalb war für uns klar, dass wir gerne bei einem Tribute Album für sie mitmachen wollten. Als wir dann mit ihnen auf Tour gingen merkten wir, dass sie richtig nette Leute sind und es ist gut, dass wir sie am Ende nicht total bescheuert fanden. Zum Glück war Glen Danzig zu dieser Zeit ja schon nicht mehr in der Band. Also gab es keinen Grund irgendjemanden zu hassen.

Wer hat Euch noch beeinflusst?
Pete: Die BAD BRAINS, eine meiner Lieblings- , eigentlich so ziemlich meine liebste Hardcorepunkband, weil sie so verschieden sind. Sie haben Reggae in den Punk gebracht. Sie haben immer noch verrückte ‚Punkstyle Songs'. Das war es, was mich wirklich beeinflusst hat.

Armand: Aber auch der früher NY Hardcore, wie z.B. CRO-MAGS, AGNOSTIC FRONT und definitiv auch viel von NEGATIVE APPROACH. Die Band kommt aus Detroit, wahrscheinlich kennen sie nicht mehr viele. Allerdings überrascht mich das ein wenig.
Wir tourten mal mit einer Band namens TERROR und als ich mit dem Sänger redete, merkte ich, dass dieser NEGATIVE APPROACH nicht kannte und ich war ein bisschen entsetzt, weil NEGATIVE APPROACH war die Band, die AGNOSTIC FRONT in bestimmten Dingen beeinflusst hat. Das ist also eine wirklich ganz wichtige Band, die Leute, die heute Hardcore hören und machen, kennen sollten. Und ich möchte sie wirklich nennen, damit Leute vielleicht zurückgehen und ein bisschen Geschichte lernen.

Gibt es schon neue Songs?
Armand: Nein, noch nicht. Wir müssen erst mit dem Touren für diese CD fertig werden. Dafür machen wir im Dezember noch eine US-Tour. Wahrscheinlich werden wir uns im späten Januar oder frühen Februar zusammensetzen und anfangen für das neue Album zu schreiben.

Pete, du bist gerade nach Florida gezogen.
Pete: Für den Moment, ja.
Und kaum da, hat auch schon Hurrikane ‚Frances' dein Haus zerstört. Wie ich mitbekommen habe, haben sich einige Bands zusammengetan und versteigern auf eBay Sachen von sich um Dir damit zu helfen.

Pete: Yeah, yeah. Eigentlich ging das alles von einer Freundin von mir aus. Heidi heißt sie. Sie besitzt ihre eigene Kleiderfabrik namens ‚Frankie and Minks' und sie ist es, die Bands fragt, ob sie Sachen auf eBay versteigern, um zu helfen. Sie haben gerade erst damit angefangen, kurz bevor wir auf Tournee gingen, deswegen weiß ich nicht wirklich was gerade damit los ist.

Hast Du Dein Haus schon wieder aufbauen können?
Pete: Ich hab ein neues gekauft, dass zwei Blöcke weiter steht. Es ist eine wirklich schöne Nachbarschaft. Wir hatten genug von der Stadt und sind direkt an den Strand gezogen.

Als Band habt ihr schon viel erreicht. Was für Ziele gibt es die ihr noch erreichen wollt?
Armand: Ich weiß nicht. Ich glaube ein Grund dafür, warum wir eine so lang andauernde Kariere haben, wie wir sie erlebt haben, ist, dass wir nie richtig groß raus kamen. Verstehst du, wir sind immer noch eine hungrige Band. Wir wollen uns immer noch beweisen. Es ist nicht so, dass wir auf die Bühne gehen und eine faule Einstellung haben. So von wegen: „Ach, die Leute lieben uns sowieso, ich kann heut Abend also auch schlecht sein und sie werden mich immer noch lieben…“. Weil, na ja, manchmal merkst du wie genau dies bei größeren Bands auf der Bühne passiert, wenn sie denken, sie könnten den Abend einfach blau machen oder so was in der Art. Wir hatten niemals diese Einstellung. Wir haben viel mehr eine wirklich harte Arbeitsmoral, weil wir immer fühlen, dass wir etwas beweisen müssen. Nicht nur den Leuten die bei einem Auftritt sind, sondern auch der Musik Industrie im Allgemeinen. Wir hatten nie das Gefühl, dass wir nur selbstzufrieden rumsitzen, wir wollen immer weiter kommen, wir wollen mehr CDs verkaufen, wir wollen größere Auftritte haben und ich glaube das ist es, was uns antreibt.

Lebt ihr noch in New York?
Armand: Ich lebe dort nicht mehr. Ich habe eine Familie und es ist wirklich furchtbar teuer in NY oder auch nur dort in der Gegend von 40/50 Meilen zu wohnen. Es ist absolut lächerlich.
Als ich eine Familie hatte und meine Kinder alt genug waren um in die Schule zu gehen, bin ich umgezogen. Also war ich ne Weile in Kalifornien und jetzt lebe ich in Milwaukee.

Wie probt ihr da?
Armand: Für das letzte Album haben wir das so gemacht, dass wir zwei Wochen daran gearbeitet haben und dann wieder zwei Wochen Pause hatten, immer abwechselnd. Wir sind rein und rausgeflogen um an dem neuen Material zu arbeiten. Es war irgendwie cool, weil wir dadurch Zeit hatten, Abstand zu gewinnen und wir das was wir getan hatten, reflektieren konnten. Dadurch hatten wir einen wirklich objektiven Standpunkt, statt einfach nur die ganze Zeit zusammenzuarbeiten - ohne die Möglichkeit zu haben Abstand zu gewinnen. Ich glaube, der Abstand ist wichtig, weil du manchmal mit einem Song einfach feststeckst und du die Antwort auf dein Problem nicht findest, weil du andauernd daran arbeitest und denkst es gibt nur einen Weg.

Seid ihr denn immer noch stolz, dass ihr New Yorker seid?
Armand: NY ist der Ort aus dem wir alle kommen, der Ort an dem wir uns am wohlsten fühlen. Ich fühle mich in NY am meisten zu Hause.

Pete: Ich hab immer noch ein Apartment in NY.

Versucht ihr auch jüngeren Bands aus NY zu helfen?
Armand: Wir versuchen guten Bands zu helfen, wo immer sie herkommen. Zum Beispiel eine Band mit der wir auf unserer letzten Amerika Tour waren. Die Band heißt WITH HONOUR, die sind nicht aus NY, sondern aus Connecticut, was aber sehr nah ist. Als die andere Band mit denen wir eigentlich tourten, sich mitten in der Tour auflöste, haben wir WITH HONOUR als Ersatz geholt. Einfach weil sie wirklich eine gute Band und wirklich nette Leute sind. Es ist dabei egal, ob sie aus NY, Connecticut oder meinetwegen aus Kalifornien kommen. So lange wir mögen für was die Bands stehen, so lange sie gute Musiker sind und so lange sie die richtige Einstellung haben versuchen wir ihnen immer zu helfen.

Was haltet ihr von den jüngeren Hardcorebands? Was sind so die Unterschiede?
Pete: Es ist gut, dass es eine neue Generation von Hardcorebands hervorkommt und versucht alles am Leben zu erhalten. Die meisten von ihnen spielen zwar Metall und schminken sich und sagen, dass sie Hardcorebands sind, aber... In dem Ort, wo ich in Florida lebe, gibt es nur eine kleine Hardcoreszene und die erinnert mich an die Tage als wir anfingen Hardcore zu hören und ins CBGB's gingen. Es gibt Punkbands, Hardcorebands und alle spielen zusammen, daran erinnert mich die Szene in Florida irgendwie. In der NY-Szene schauen die Leute irgendwie nur darauf, was der Trend ist und was auf MTV gezeigt wird.

Es ist also sehr kommerziell?
Armand: Ich glaub die Major Labels haben einen großen Anteil an dieser Entwicklung. Heute ist es nicht mehr wirklich akzeptabel eine Metallcoreband, eine Punkband und eine Band die z.B. Skaeinflüsse hat zusammenzupacken. Damit eine Show wirklich funktioniert müssen es alles die gleiche Art von Bands sein, ansonsten würden die Leute nur die Band sehen für die sie sich interessierten und dann gehen. Die Leute sind wirklich engstirnig im Vergleich zu den Leuten, als wir in die Szene kamen. Und das ist echt schlecht für die Szene, weil es dadurch viel mehr Grüppchen gibt.

Pete: An dieser Tour hier ist es gut, dass es viele verschiedene Styles gibt.

Appropos diese Tour. Im Moment headlined ihr die ‘Eastpak Resistance Tour'. Gibt es einen bestimmten Grund für diese jährliche Tour, oder ist es einfach eine Werbekampagne von Eastpak, um Werbung für sich zu machen?
Armand: Ich glaube es ist einfach wichtig gute Bands zusammenzubekommen und ein Hardcore Festival zu haben. Für dieses Musikgenre ist es wichtig so etwas wie diese Tour zu haben. Normalerweise sind wir nur an eine Metallbühne drangehängt oder an ein Festival oder so. Es ist gut, dass es ein spezielles Hardcore-festival gibt, welches durch ganz Europa tourt.

Ich hab euch auf BERLINOVA gesehen...
Armand: Das war echt ne komische Nacht, nicht? Wir waren die einzige Band, die Hardcore gespielt hat, die anderen hatten völlig andere Stile. Es ist eine wirklich gute Show, aber eine unerwartet gute Show geworden. Vor der Show dachten wir nur: „In was sind wir da nur reingeraten?“. Wir hätten nicht gedacht, dass so viele Leute bei der Musik einer aggressiven Band mitmachen würden, da sie davor ja nur ruhigere Tanzacts hatten. Das war ein Beispiel dafür, dass wir eine sonderbare Band waren, die an einem Festival drangehängt wurden. Aber manchmal sind das die größten Shows die wir spielen. Allerdings glaube ich deswegen, dass es gut ist, dass es so eine Tour wie die Eastpak Resistance Tour gibt, weil wir dort nicht die seltsame Band sind, sondern die ganze Tour um Hardcore und Artverwandtes der Hardcoreszene geht.

Gibt es in Amerika ein vergleichbares Festival?
Pete: Es gab mal einen guten Ansatz für die Warped Tour, aber jetzt ist sie nur noch kommerziell. Es gibt kaum noch kleine Bands. Es geht mehr um: „Schaut her, diese Bands waren alle auf MTV, diese Band verkaufen Millionen von Platten.“.

Aber war dieses Jahr nicht z.B. STRIKE ANYWHERE dabei?
Pete: Das ist ja der Punkt. Es gibt die großen Bühnen, die die Leute auch anschauen und dann gibt es da noch 400 kleine Bühnen, die niemand anschaut. Und das ist genau das was passiert.

Wenn ich eine Show von euch in Amerika sehen würde, was wäre anders?
Armand: Es würden viel weniger Leute da sein. Die Leute würden weniger trinken, sie würden nicht rauchen, weil in den meisten Venues rauchen verboten ist. Keine Ahnung, es wäre eine andere Atmosphäre. Es kommt zwar immer auch auf die Stadt und den Club an, aber man könnte wahrscheinlich sagen, dass die Leute in Amerika ein bisschen reservierter wären, dass sie mehr auf die Art achten würden was für einen Style sie haben und wie sie sich auf der Tanzfläche bewegen. Gerade so als würden sie vor dem Spiegel üben, wie sie sich bewegen sollen. In Europa dagegen lassen sich die Leute einfach gehen und es ist ihnen egal wie sie aussehen. Meiner Meinung nach ist das viel besser, weil dadurch wirkliche Emotionen rauskommen.

Stichwort Mädels auf den Konzerten. Ich sage, es werden immer mehr. Stimmt ihr mir da zu?
Pete: Mehr Mädels? Ja, auf jeden. Das bemerken wir zurzeit oft. Gestern Nacht war es komisch, weil bei den meisten Bands die vor uns spielten nur Jungs da waren. Wir waren in Polen. Wir haben überall diese riesigen Jungs gesehen und als wir dann spielten kamen auf einmal die Mädels nach vorn. Es war wirklich gut. Und sie haben hart getanzt, sie sind von der Bühne gedived und haben mitgesungen und egal wie hart es vorne wurde, sie sind einfach da geblieben.

Armand: Sie sind den ganzen Abend vorn gewesen.

Glaubt ihr, dass es demnächst auch mehr Frauen in Hardcore Bands geben wird? Bis jetzt kenn ich keine...
Armand: Well, Walls of Jericho haben eine Sängerin.

Pete: Du solltest sie dir heut Abend ansehen, sie zieht die Menge echt in die Musik. Selbst wenn die Leute sie nicht kennen, bringt sie sie dazu. Wirklich gut.

Armand: Es gibt noch eine Band namens WAGE OF SIN. Es ist Rachels von MOST PRECIOUS BLOOD. Es ist eine reine Frauenband und sie werden demnächst nach Europa kommen, so check them out.

Habt ihr immer noch die Chance mit den Kids nach der Show rumzuhängen?
Pete: Ja, normalerweise brauchen wir eine Stunde um zu dem Bus zu kommen, man redet mit jedem, hängt rum, macht Fotos. Wir sind ganz normale Leute, deswegen wollen wir bei unseren Shows auch keine Barrikaden vor der Bühne, damit die Leute zu uns auf die Bühne kommen können, dort rumhüpfen, oder mitsingen können, oder was auch immer.

Ist Hardcore immer noch eine Coutercultur im Untergrund? Was ist eure Prognose für die Zukunft des Hardcore?
Armand: Ich glaube, dass die Hardcoreszene im Moment von Major Labels gefährdet wird, weil diese irgendwie versuchen in sie einzutauchen und aufzunehmen was auch immer da an Couterculture vorhanden ist, und dieses dann für die Massen zu vermarkten. Ich glaub deswegen denken so viele jüngere Bands es wäre Hardcore während sie Deathmetal spielen. Kids kennen manchmal nicht die Geschichte der Musik. Und ich glaube das hat viel mit den Major Labels zu tun, die den Glauben erzeugen, dass das alles nichts mit einer Subkultur zu tun hat sondern mehr von wegen: „Werd ein Musiker, es ist leicht. Vielleicht könntest du schon nächste Woche auf Tour gehen, vielleicht wirst du ein Rockstar.“. Als wir damals anfingen, haben wir nicht daran gedacht Rockstars zu werden. Und die Idee daraus eine Kariere zu machen kam total überraschend. Heutzutage fangen Kids an in einer Band zu spielen, um reiche Musiker zu werden.

Ihr ward selber mal auf einem Major Label? Habt ihr diese Erfahrung gemacht?
Armand: Nein, denn als wir bei einem Major Label unterzeichneten, waren wir schon etabliert. Wir tourten schon international. Es war eine andere Sache. Wir haben damals nicht nur in unserer Garage geübt und vielleicht ein paar örtliche Auftritte gehabt und plötzlich hatten wir einen Vertrag für sechs Platten bei einem Major Label. So funktionieren die Dinge allerdings heute. Sobald es irgendwo bei einer Band auch nur einen kleinen Hype gibt, bekriegen sich die Majors gegenseitig. Das nächste was du hörst ist, dass die Band viel Geld verdient um ihre erste CD rauszubringen und eine CD später werden sie fallengelassen. Genau das sind die Sachen die schlecht für die Hardcorszene sind. Es erlaubt Musikern keine Entwicklung. Ich glaub die Leute interessieren sich einfach nicht mehr für die künstlerische Entwicklung, aber genau das ist es, was für eine Band wichtig ist.

Letzte Worte?
Pete: Danke dass ihr zu uns haltet, bis zum nächsten Mal.

Autor: Beate