Die Österreicher Ska-Punk-Formation JAN FEAT. UDSSER ist mir eigentlich schon seit längerer Zeit ein Begriff. Nur kam ich bisher nie dazu, mal was Hörbares von ihnen in die Finger zu bekommen. Und ich hab mich ewig gefragt, wofür denn das UDSSR steht… Dabei sind sie zurzeit auch in aller (österreichischer) Munde. Läuft doch als Hintergrundmusik in einem Werbespot für einen großen Mobilfunkanbieter ein Song, der vor kurzem auch noch als Single veröffentlicht wurde. Anfang diesen Monats bekam ich nun endlich mal die Chance dazu, sie live zu sehen, weil der Ben von AN´NA NADEL RECORDS zusammen mit seinem Bruder Geburtstag feierte und dies auch mit netten Bands teilen wollte. Da sich JAN eh gerade auf Tour befanden, lag es nahe, sie gleich mit in die SUPAMOLLY zu Berlin einzuladen, da man eh schon seit längerer Zeit in Kontakt steht. Für mich wiederum bestand die Möglichkeit die Herren (Trompeterin Julia war leider krank) mal die ein oder andere Frage zu stellen. Und hier findet Ihr das Ergebnis…
Stellt Euch doch mal vor. Wer seid Ihr (Musiker), Bands zuvor, kurzer Abriss der Bandgeschichte, wann gegründet, Vö´s, Besetzungswechsel...
N: Ja, erst einmal Hallo. Ich bin der Nickl. Ich spiel die Gitarre bei JAN feat. UDSSR. Ich hab vorher schon mal bei einer Punkrockband Gitarre gespielt. Der Name war BSE. Da gibt es aber wohl andere auch. Wie ich jetzt auch gesehen habe, in Deutschland. Mit denen habe ich aber nichts zu tun…
F: Ja, ich bin der Florian. Und weil der Nickl schon unsere ganze Lebensgeschichte erzählt hat, werde ich mich kurz fassen. Ich spiele auch Gitarre und singe ein bisschen.
S: Ich bin der Stocki. Ich spiel Bass. Und kurz zur Bandgeschichte vielleicht. Wir haben uns im Jahr 2000 gegründet. Haben bis jetzt 3 Tonträger veröffentlicht. Ein Album und 2 Singles.
N: Die haben wir selbst veröffentlicht. Ein Mini Album mit 8 Lieder. Eine EP, mehr oder weniger, mit 4 Stücken. Und eine Single, die ist…naja, eher zusammengewürfelt.
F: Ja den Rest der Band, die werdet Ihr später kennen lernen. Die kommen dann nachher und lösen uns ab.
Aber Ihr hattet schon mal einen anderen Sänger gehabt. Also Besetzungswechsel gab es schon…
F: Ja, wir hatten zwei Besetzungswechsel hinter uns. Also Schlagzeug und Stimme ist ausgetauscht worden. Aber es war so, daß wir freundschaftlich auseinander gegangen sind. Das war nie im Streit. Der neue Sänger ist der Andi, der dann auch gleich kommt. Der ist ca. seit anderthalb Jahren dabei. Und der Chris, unser neuer Drummer ist seit August 2004 dabei. Also ein knappes Dreiviertel Jahr jetzt.
Heute seid Ihr mal wieder in Berlin. Wie kommt´s? Habt Ihr eine neue Platte draußen? Mögt Ihr die Stadt?
N: Naja wir haben eigentlich nicht wirklich was Neues draußen. Wir mögen halt einfach die Stadt und das Touren. Und so kommt es eben, daß wir jetzt in Deutschland anderthalb Wochen unterwegs waren und heute eben Station in Berlin machen.
Organisiert Ihr das alles selbst, oder habt Ihr da Hilfe (gehabt)?
N: Naja. Wir haben Hilfe aus Berlin. Teilweise wurde das selbst und teilweise aus Berlin organisiert. So läuft das bei uns in Deutschland. Früher haben wir das selbst gemacht. Mittlerweile - Gott sei dank - mit Unterstützung.
Generell seid Ihr aber auch schon viel herumgekommen. Dann die Platten und so weiter - bleibt da noch Zeit für was Anders? Schule, Studium, Arbeit...?
N: Also Arbeiten lässt sich leider nicht vermeiden, weil man ja auch die Miete und ähnliches zahlen muss. Aber daneben bleibt leider relativ wenig Zeit. Also wir machen alle irgendwie unsere Jobs und nebenbei die Musik und das war´s auch schon wieder.
S: Und wir opfern alle unseren Urlaub für die Band.
F: Obwohl. Ich mach das eigentlich eher umgekehrt. Also erst die Musik und nebenbei den Job.
Bisher waren das alles Eigenproduktionen, die Ihr gemacht habt, oder? Gibt es Aussichten auf ein Label? Wie sieht es da aus in Österreich? Oder gerade auch in anderen Ländern... Ihr kommt doch viel rum...
N: Puh. Das ist eine schwierige Frage. Also in Österreich ist jetzt zum Beispiel diese Single schon auf einem Vertrieb. Die haben wir allerdings „Gott dank“ selbst produziert. Mehr oder weniger. Man hat uns aber den Vertriebsweg zur Verfügung gestellt. In diesem Fall war das Trost Records. Aber wir haben bei denen jetzt keinen Plattenvertrag oder sind bei denen auf dem Label. Der hat schon Bands, die da fix dabei sind. Aber er leiht uns eben seinen Vertriebsapparat, um diese Single in Österreich zu vertreiben. In anderen Ländern gibt es immerhin noch einen Vertrieb.
F: Wir müssen mal schauen. Wir werden hoffentlich in nächster Zeit eine neue Platte aufnehmen und da müssen wir mal schauen, was wir mit dem Teil dann machen.
N: Also es ist schon so, es gibt immer wieder mal Interessen, aber ohne Material gibt es da keine fixen Zusagen.
Eure Songs sind of sehr politisch. Und Ihr selbst seid zum Teil auch Veganer. Erinnert mich ein wenig an ZSK... Gibt es da Kontakte und woher nehmt Ihr Eure Inspiration für Eure Songs?
N: Also zuerst - es gibt durchaus Kontakt zu ZSK. Also die Jule, die jetzt nicht dabei ist, hat auf jeden Fall Kontakt zum Joshi von ZSK. Und zu dem, wo wir unsere Texte hernehmen…
F: Brauchst Du nur die Augen aufzumachen. Auf der Welt passiert so viel, was wirklich nicht ok ist und da fällt Dir schon genug ein, worüber Du Texte schreiben kannst. Brauchst Du nur die Zeitung aufschlagen oder Fernsehen aufdrehen.
Wer schreibt die Texte bei Euch? Wie entstehen bei Euch die Songs? Machen da alle mit, oder bestimmt da einer was, wo es lang geht?
A: Die alten Texte hat grundsätzlich Schnee (alter Sänger) geschrieben. Heute ist es ziemlich unterschiedlich. Es hat eigentlich schon fast jeder geschrieben, allein oder in kleinen Gruppen, was ziemlich langwierig sein kann, wenn wir zwei stunden über ein Thema diskutieren und eine Textzeile schreiben... Die meisten Grundideen für neue Lieder kommen von Flo und Nickl. Irgendwie versuchen wir dann im Proberaum daran weiterzuarbeiten, mit der Regie von denjenigen der die Grundidee geliefert hat.
„You have a friend“.... Das ist wohl momentan die am Meisten von Euch beantwortende Frage... Wie kam es aber eigentlich zu dieser Aktion? Gab es da Beziehungen? Wie sind die Leute auf Euch gekommen?
N: Wegen dem Werbespot, ja? Das war so, die haben uns angerufen. Die haben eine Band gesucht. Da ging es eher um die Musik. Ich glaube nicht, daß sie sich da für unsere politische Meinung interessieren. Die brauchten einen Skapunk-Song für ihre MobilCom - Werbung und da haben sie uns eben angerufen. Wir haben uns lange überlegt, ob wir das machen oder nicht. Und dann haben wir das eben gemacht.
Wisst Ihr von anderen Bands, die vielleicht auch angesprochen worden sind? Oder seid Ihr DIE Skapunk-Institution Österreichs?
F: Inwieweit jetzt andere Bands angesprochen worden sind, wissen wir nicht. Ich meine, es gibt in Österreich nicht so viele Skapunkbands.
N: Sie hätten, glaube ich, schon noch eine andere Option gehabt, aber die hatten da wohl auch kein Interesse oder…
F: `Ne lustige Sache vielleicht. Es war am Anfang, glaube ich, geplant, das Ganze mit Metal zu machen. SLAYER oder so. Also das war so die ursprüngliche Version. Und die haben dann irgendwie umgeplant. Weiß nicht, irgendwie sind sie dann auf uns gekommen.
Und habt Ihr darauf jetzt auch irgendwie Reaktionen bekommen. Also vielleicht solche, die Ihr Euch erhofft habt, nämlich, daß andere, fremde Leute auf Eure Musik und Eure Inhalte aufmerksam werden?
N: Sowas gibt es immer wieder. Jetzt nicht in dieser großen Dimension, daß jetzt wirklich was passiert ist. Aber im Kleinen passiert das natürlich immer wieder, daß Leute uns ansprechen. Oder wir eher im Gespräch nach den Konzerten bei den Leuten was bewirken können. Also im kleinen Rahmen. Also Leute, die dann halt sagen, ein paar Monate später - „Du ich bin jetzt auch Vegetarier“ oder so ähnlich.
Naja. Ich meinte speziell durch den Spot, daß Leute erstmal direkt auf EUCH stoßen. Das mal wer gefragt hat - „Hey, wer ist eigentlich die Band, die den Song da zu diesem Spot beigesteuert hat?“.
N: Ja, natürlich gab es da auch Reaktionen drauf. Das hat sich schon bemerkbar gemacht, daß durchaus Leute auf die Musik und die Band aufmerksam wurden.
Ihr habt Euch im Vorfeld viele Gedanken darüber gemacht, das Ding jetzt mitzumachen und habt Euch dann dazu entschlossen, einen Teil des Erlöses aus dem Spot zu spenden. Gibt es da jetzt mittlerweile Projekte, die diese Hilfe genießen konnten?
N: Ja!
F: Ja, ist schon komplett abgeschlossen.
N: Das ist abgeschlossen, ja. Das waren drei Projekte. Erstens war das das „Haus Stephan“. Das ist eine Behindertenwerkstatt und ein Wohnheim im Südburgenland. Das liegt ganz östlich in Österreich. Das zweite war in Wien die „Ute Bock“ (www.fraubock.at). Das ist ein Pensionistin, die mehr oder weniger eine Organisation gegründet hat. Die stellt für Asylanten, schwarzer Hautfarbe Wohnungen zur Verfügung und versucht sie in die lokale Bevölkerung zu integrieren. Damit sie Jobs kriegen und keinerlei Probleme bekommen. Weil es in Wien einfach ein großes Drogenproblem gibt und da sehr oft auf Schwarze „hingezielt“ wird von der Polizei. Von der Exekutive her. Da schaut sie hin, daß sie auf keinen Fall abrutschen, gibt ihnen eine Wohnung. Weil sonst hast Du echt teilweise in Wien kaum eine Chance. Und das dritte Projekt…
S: Subrising Graz (http//bewegungsmelder.widerstand.org)…
N: Das Subrising in Graz, genau. Das ist einerseits ein anarchistischer Buchladen oder ein linkslinker Infoladen und ein Veranstaltungsraum, die das jetzt neu übernommen haben, von den alten Besitzern. Mit sehr viel Schulden. Und da aber keinerlei Möglichkeit besteht da das Geld schnell aufzutreiben… Das deckt zwar nicht die ganzen Schulden, was wir da spenden konnten, aber ein Teil macht es vielleicht schon mal leichter.
Und hat das jetzt vielleicht ein bisschen geholfen, den Leuten, die Euch - gerade auch wegen des Werbespots - mit Kommerzvorwürfen belasten, ein wenig zurückzustecken. Oder den Leuten alles so zu erklären, daß sie es auch verstanden haben?
F: Ich glaube es gibt manche Leute, die wollen es gar nicht verstehen. Da spielen viele Faktoren zusammen. Teilweise ist sicher der Kommerzvorwurf da. Dann ist es vielleicht auch manchmal Neid. Von anderen Leuten, die vielleicht nicht dafür ausgewählt worden sind. Ich meine, man kann sich sowieso nicht nach dem richten, was die anderen Leute sagen. Sonst wirst Du nie Deinen eigenen Weg gehen können.
N: Ja kritisiert wurden wir bestimmt dafür. Auch nicht z wenig. Aber ich denke mal, wir haben uns dafür entschieden und nun müssen wir halt einfach auch damit leben. Es war natürlich im Vorfeld klar, daß in die Richtung Reaktionen kommen werden. Wir sind eine politische Band und machen Musik für Werbung… (lacht).
Gut. Großer Wechsel. Kommen wir zum lockeren Teil des Interviews. Meine Frage erstmal - Wie sieht es denn in der Punkszene in Österreich aus. Was gibt es so alles an Läden, Bands, Konzerte, Fanzines. Gebt mir doch mal einen Überblick… Inwieweit konsumiert Ihr das oder bringt Euch gar ein?
M: Also zum Thema Fanzines. Ich glaube da arbeiten wir alle überall mit, was es so gibt in Österreich. Aber das ist halt nicht sehr viel.
A: Das ist so Deutschland dividiert durch 100 oder so und, ja, da bleibt nicht viel übrig. Überall wo es was zu machen gibt, da machen wir halt mit oder wen man ein neues Fanzine gründen will, da helfen wir natürlich gern mit. Ne CD beilegen, wenn jemand ein Fanzine kauft oder so. Da probieren wir schon zu helfen.
Aber so schlecht ist das ja nicht, wenn die Szene klein ist. Dann ist das wenigstens überschaubar und man kann sich untereinander helfen. Seht Ihr das auch als Vorteil?
A: In Österreich ist die Szene schon relativ klein. Man kennt dann jeden und es ist sehr familiär fast schon. Aber das ist auch recht angenehm.
Zu Österreich fällt einem natürlich sofort die ERSTE ALLGEMEINE VERUNSICHERUNG oder der Haider ein. Aber es gibt natürlich sicher auch mehr Nennenswertes. Was könnt Ihr denn dem typischen Fanzineleser noch so über Österreich erzählen, ja ihm das Land ein wenig schmackhaft machen…
A: Schmackhaft. O.k. Ich wollte gerade „Tschüssel“(?) sagen. Aber das ist nicht schmackhaft.
M: Das fällt weg.
C: Smackhaft. Die Süßigkeiten vielleicht. Aber auf politischer Ebene jetzt mal gesehen gibt es nicht allzu viel, was man jetzt positiv bemerken kann.
A: Aber das Land ist schön. Es gibt viele Berge. Man kann gut Ski fahren.
M: Kennen die Deutschen doch eh.
Ihr bekommt ja auch viel Unterstützung von einem gewissen Latti. (Lachen allerseits)
Der macht ja auch viel für die „Punkszene“. Warum ist der heute nicht dabei? Wer unterstützt Euch noch so alles? Und wer ist eigentlich dieser Latti?
M: Da hast Du was verpasst. Selbst ein Latti muss manchmal arbeiten. Ich denke mal, daß er deswegen nicht da ist. Derführt jetzt mit einigen Freunden von ihm gemeinsam in Wien einen kleinen Punkplatten- und Punkkleidungsladen. Der heisst „Austria-Sozial-Streetwear“, glaube ich.
A: Genau. Mit allem drum und dran. Mit Fanzines und allem Möglichen.
C: Günstige CD´s und so.
M: Aber der Latti, würd ich sagen, ist auf jeden Fall das österreichische Punkrock-Urgestein. Den kennt jeder bei uns in Österreich und er kümmert sich um ziemlich viel und ist auch ziemlich dahinter, daß da was weitergeht.
C: Er veranstaltet Konzerte in Wien und so weiter.
Und wir der Laden angenommen? Was gibt es da an Platten? Auch Österreicher Bands? Was mich auch interessieren würde - welche Bands aus Österreich könnt Ihr denn mir und unseren Lesern empfehlen?
A: Also in Graz gibt es ein paar sehr gute Bands. Zum Beispiel RED LIGHTS FLASH. Die sind ziemlich gut und waren auch schon einige Male in Deutschland….
Das ist doch die erste nichtamerikanische Band überhaupt auf dem ANTI-FLAG Label…
A: Genau. Da gibt es kommt auch teilweise aus Deutschland so was wie: „Oh - Warum gerade aus Österreich, die einzige europäische Band…!?!“ und so. Aber ich finde die sehr gut und es ist doch eigentlich scheißegal von woher die sind. Die sind jetzt nun mal zufällig aus Österreich…. Ja, dann gibt es noch die ANTIMANIACS zum Beispiel, die in England relativ groß sind. Waren, glaube ich, auch schon in Deutschland.
Dann gibt es da aber noch älteres. Ich glaube letztes Jahr war das. Da habe ich eine Platte von DIE BÖSLINGE bekommen. Ist das eine ganz andere Szene als die in der Ihr Euch bewegt. Gibt es da noch Kontakte…?
M: Naja, es gibt relativ wenige, lose Kontakte. Es ist, sage ich mal, die ältere, richtige Punkrockschiene und weniger das, was wir machen.
Kapselt man sich da selbst voneinander ab?
M: Nein, nicht beabsichtigt. Aber da ist auch ein bisschen dieser Generationenunterschied da. Man trifft die Leute eben nicht auf Konzerten oder so. Oder selten. Weil sie halt doch schon älter sind als wir um zehn Jahre oder so. Und deshalb kommt es eben nicht so zu engen Kontakten.
Ist da aber vielleicht so eine Band oder Bands, durch die man vielleicht selbst zum Punkrock gekommen ist? Oder waren das damals bei Euch ganz andere Einflüsse, Euch in diese Richtung zu bewegen?
M: Bei mir waren das, also ich kann jetzt nur für mich sprechen, kaum österreichische Bands. Sondern eher deutsche. Sowas wie WIZO oder Sachen in diese Richtung.
A: Es gab in Österreich früher relativ wenig. Es wird jetzt immer mehr. Aber früher gab´s ja kaum was. Wir waren, glaube ich, die erste Skapunkband von Österreich, oder?
C: Naja. Einer der ersten jedenfalls.
Und an Konzertorten. Wird das jetzt auch immer mehr?
A: Naja. Es wird schon mehr. Aber es ist immer noch schwierig, zum Beispiel unter der Woche, in Österreich Konzerte zu spielen weil die Szene eben sehr klein ist und kaum Leute unter der Woche auf Konzerte gehen. Am Wochenende ist schon mittlerweile viel los. Es gibt in Wien einige Sachen. Auch in Graz.
C: Ich glaub, das baut sich mittlerweile kontinuierlich auf. Es wird immer größer.
M: Es ist ja auch der Anteil nicht so gering, würde ich sagen, an der Musik, die wir machen. Nur gibt es generell in Österreich einfach nicht so viele Leute. Du hast Wien als einzige wirklich große Stadt. Dann gibt es noch Salzburg, Graz, die einige Hunderttausend Einwohner haben und das ist es schon. Da ist es klar, daß Du bei 3 größeren Städten nicht täglich Konzerte spielen kannst.
Das hat doch aber auch so was Gutes. So was Junges. Da ist vielleicht noch nicht alles so fest gefahren. Innerhalb der Szene. Man kann noch vieles ausprobieren. Sachen verbinden (Hip Hop o.ä.), die hier in Deutschland zum Beispiel gar nicht (mehr) möglich sind. Seht Ihr das auch so? Oder gibt es trotzdem genug „Szenepolizisten“, die einem sagen, was Punkrock ist du was nicht?
A: Wenn diesbezüglich alles perfekt wäre bräuchten wir das Lied „You have a friend“ wohl in Ö nicht mehr zu spielen. Das Lied behandelt ziemlich genau diese Problematik. Es ist zwar in Österreich nicht so schlimm wie in Deutschland, aber mensch merkt immer mehr, dass sich Gruppen bilden, die andere kategorisch ausschließen.
Ihr singt ausschließlich auf Englisch? Warum? Habt Ihr auch schon mal deutsche Texte versucht?
M: Nicht mit dieser Band. Wir haben teilweise noch andere Bandprojekte, da singen wir auch deutsch. Aber mit J*A*N nicht.
Wie geht es jetzt in Zukunft mit Euch weiter? Ich habe gehört, seit Langem ist Euer zweites Album geplant...
A: Wir sagen keinen Termin mehr, weil der eh nicht eingehalten wird. Wir planen, daß wir das dieses Jahr noch schaffen. Es soll im Sommer mit Preproduction starten. Und dann schauen wir mal weiter, was daraus wird. Aber wir planen, daß es noch dieses Jahr fertig wird.
M: Und damit noch anschließend auf Tour zu gehen in Deutschland, Österreich und England vielleicht.
So, wart Ihr denn mittlerweile auf Eurem 70€ - Queen Konzert?
M: War ich. Gemeinsam mit dem Nickl. Ja es war doch total nett.70 Euro ist zwar viel Geld. Aber für mich war es so die Entscheidung - Entweder ich kann´s mir jetzt nie wieder ansehen oder halt verstümmelt und tuer. Aber ich geh da schon mal Kompromisse ein.
A: Es war ja so, daß sie 4 Karten gekauft habt und 2 dann bei eBay verkaufen wolltet, um den Preis wieder reinzubekommen.
M: Ja, wir hatten gehofft, daß wir sie teurer verkaufen können. Das hat dann leider nicht geklappt. Wie haben sie dann aber - Gott sei Dank - zum Normalpreis angebracht.
Was waren denn überhaupt so Eure ersten Konzerte, die Ihr erlebt habt?
M: Puh. Das ist lange her. Also mein ganz erstes Konzert war, glaube ich, die von Dir vorhin angesprochene EAV. In der Wiener Stadthalle vor etwas 20.000 Leuten oder so. Und ich war totaler Fan von denen.
Wie sieht es mit denen denn eigentlich in Österreich aus. Ich mein. So unpolitisch sind die ja gar nicht, so wie sie in Deutschland immer vermarktet worden sind. Wie sehen die Österreicher denn selbst die Band?
M: Ich glaube, sehr viele sehen das auch so. Also als Spaßmusik. Aber wenn man sich die Texte durchliest und sich ein bisschen genauer mit ihnen beschäftigt oder zuhört, merkt man schon, daß da durchaus etwas Kritik dahinter steckt. Ich glaube, das ist ziemlich geschickt aufgezogen, indem sie das Ganze in einen - ich sag das jetzt mal - sarkastischen Ton gebracht haben. Das eben viele Leute denken - das ist lustig. Das kann ich mir mal so nebenbei anhören... Aber das durchaus Themen behandelt werden, die eigentlich keinen witzigen Hintergrund haben… Aber wie gesagt, wenn man dann mal genauer hinhört, wie es halt so oft ist, daß man im ersten Moment den Eindruck von irgendwas hat und man dann eben genauer hinhört, merkt man, daß es eigentlich ganz anders gemeint ist.
Kann man dann sagen, daß die Band vielleicht sogar ein bisschen wichtig ist für die österreichische Musikszene…?
A: Also für mich schon.
M: Ja, finde ich schon. Kennt ja jeder in Österreich.
C: Weil es doch ziemlich viele Leute kennen und es dann doch immer wieder wie ein Aushängeschild ist. Genauso wieder FALCO zum Beispiel, der sehr bekannt war. Und das ist halt irgendwie immer trotzdem gut. Auch wenn man sich jetzt nicht direkt in dieser Musikrichtung bewegt. Aber die Leute werden dann einfach wieder aufmerksam - Aha, von den Ösis kommt dann doch mal wieder was, was man sich anhören kann. Das ist gar nicht so schlecht, glaube ich.
Gibt es bei Euch „Österreich sucht den Superstar“?
C: Ja gibt es auch. Oder gab es.
M: Das heißt bei uns „Starmania“. Überfällt Euch auch gerade in Form von CHRISTL STÜRMER, die Ihr hoffentlich nicht allzu oft hören müsst.
So, dann noch die übliche Frage nach dem aktuellen Lieblingsalbum im Tourbus.
Alle: Sampler.
A: Selbstzusammengestellte Sampler mit Klassikern, abwechslungsreicher Musik. Nennen wir es mal so. Ist alles dabei.
Und ganz viel RX-BANDITS? (Angesprochen auf das T-Shirt, welches gleich zwei Bandmitglieder trugen - Anm. d. T.) ;-)
C: Ich glaube sogar nur ein Lied.
M: Jetzt momentan nicht. Aber die waren schon teilweise auf High Rotation bei uns.
A: Aber im Bus hören wir eigentlich nicht so das, was wir normalerweise hören, sondern mehr Spaßmusik. Wenn Du 5 Stunden im Bus sitzt. Da muss irgendwie Lockerheit da sein. Da stellen wir uns eben lustige CD´s zusammen.
Ja, dann war es das von meiner Seite aus erstmal. Aber Ihr habt doch sicher noch eine Homepage, die Ihr ankündigen wollt…
A: Ja genau. Die lautet: www.janfeatudssr.com
Ja, dann viel Spaß noch heute Abend. Und ich hoffe, in Zukunft noch viel von Euch zu hören...
Andi - Gesang
Flo – Git
Nickl – Git
Stocki - Bass
Christian – Drums
Muus – Trump
Julia – Trump
Matz - Tromb