Aposkalypse V 2003

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aposkalypse die fünfte und 900 zahlende gäste

Es war einmal ein Randbezirk namens Köpenick, welcher für Ska und Reggae Fans nicht gerade interessant war. Doch das war einmal. Seit nunmehr fünf Jahren findet im Naturtheater Friedrichshain ein Event statt, das die Veranstalter als Ska Skunk & Reggae Festival bezeichnen.

Seit 1999 steht die „Aposkalypse“ für wenig Eintrittsgeld und ein Lineup, was sich sehen lassen kann. Im Laufe dieser verhältnismäßig kurzen Zeit waren schon Größen wie "Skaos", "Spitfire", und "The Slackers" sowie zahlreiche Berliner Ska- und Punkbands auf dieser Bühne zu sehen. Auch die Humpakönige “Eläkeläiset" waren im Jahr 2000 mit von der Partie.

Auch dieses Jahr wurden anscheinend keine Mühen und Kosten gescheut, um der Skagemeinde ein ordentliches Programm zu bieten. Wie gewohnt, begann die 5. Aposkalypse um 15.00 Uhr. Den Startschuss gaben die Berliner „Cool Breeze“, dicht gefolgt von „Ska`t“. Als ich mit etwas Verspätung die Arena des Naturtheaters betrat - die ersten beiden Bands hatten bereits ihr Soll erfüllt - konnte man nicht gerade von Menschenmassen reden, doch das sollte sich noch ändern. Wahrscheinlich waren an diesem heißen Nachmittag noch viele Leute von der Hitze abgeschreckt.

Also kamen die ersten Klänge, die ich an diesem vielversprechenden Abend vernahm, nicht von einer Band, sondern von DJ Cosmic Frog. Mal abgesehen davon, dass die Dancehallnummern nicht gerade zu den bevorstehenden Bands passten, hatte er schöne Stücke dabei, die Lust auf mehr machten.

Nach schätzungsweise einer halben Stunde Umbaupause, beglückte uns die Aachener Band "Jogit Beat“ mit ihrer Reggaemusik, die perfekter nicht zum Sonnenschein hätte passen können. Mit Reggae allein wird man dem Stil der Band aber sicherlich nicht gerecht. Vielmehr handelt es sich um ein gelungenes Zusammenspiel der außergewöhnliche Stimme, die sich mit der Bezeichnung „the roots of reggae“ kaum besser beschreiben lässt, mit schnellen Offbeats und rhythmischen Blasklängen in feinster Skamanier.
Die Tanzfläche, die bis dahin nur von etwas übereifrigen Kameraleuten genutzt wurde, schien nun mehr und mehr ihrem eigentlichen Dasein gerecht zu werden. Das, von der Sonne geplättete und somit noch etwas tanzfaule Publikum, sollte ihren Auftrieb aber bald durch Lieder wie "Who Declared That War“ oder auch "Chicken Swing“ bekommen.

Während DJ Cosmic Frog seinen Musikgeschmack wieder unter Beweis stellen konnte, wuchs die Spannung. Denn als nächstes standen "Maroon Town“ aus Great Britain auf dem Plan. Mit ihren zwölf Jahren Banderfahrung ließ die Gruppe auf Großes hoffen. Dass die Band in der ganzen Welt zu Hause ist, lässt sich wunderbar ihrer Musik entnehmen. Für eingängigen Skasound, den ich erwartete, hatte "Maroon Town" aber nicht viel übrig. Vielmehr dominierte ihre Musik der Soul. Dazu versuchte sich der Sänger im Hip Hop, die Sängerin brachte uns ein paar afrikanische Riddims mit. Für mich war es nicht gerade die Band, auf die es sich sehnlichst zu warten lohnte, aber dem Rest der Festivalbesucher gefiel es anscheinend doch ziemlich gut. Immerhin beschränkte sich das Tanzfieber mittlerweile nicht mehr nur auf die die viel zu kleine Tanzfläche, sondern breitete sich stetig die Zuschauertribune hinauf aus.

Was ich bei "Maroon Town" vermisst hatte, verabreichten mir "Mark Foggo`s Skasters" endlich in gewaltiger Portion. Dass Mark Foggos Anfänge unter anderem auch vom Punkrock beeinflusst sind, lässt sich bei seinem Showtalent nicht verbergen. Mit groß aufgerissenen Augen fegte er die Bühne auf und ab und infizierte auch die letzten Tanzfaulen mit Bewegungsdrang. Mit ihrer eingängigen Skamusik erreichte die Band wohl fast jeden Anwesenden. Wobei ... dem Typen, der bereits mehrere Stunden hinter’m Bierwagen lag und schlief, konnte die Musik wohl auch keine Gefühlsänderungen mehr abgewinnen. Als Höhepunkt gab es ein Feuerwerk, gefolgt von der lange befürchteten Rausschmisskundgebung und dem damit verbundenen Hinweis, die Location zu wechseln.

Nun ging es ab zur Indoor-Veranstaltung, wo ich mich auf „Furillo“ freuen durfte. Doch die Band ließ lange auf sich warten. Nach langem Ausharren, kündigte Meyer, der Moderator der Aposkalypse und seines Zeichens Ex- Sänger der Lokalmatadore "Mother´s Pride" nun endlich "Furillo" an. Gewohnt lässig, zeigte sich die Combo und versuchte gleich das Publikum für sich zu gewinnen.

Wie geschaffen für die Skapunkrocker aus Kopenhagen schien mir die Größe des ABC-Clubs. Doch leider war nur noch ein sehr geringer Teil des ursprünglichen Publikums anwesend. Sehr schade für die Band, die sich, meiner Ansicht nach, sehr große Mühe gaben, dem Zuhörer und -schauer etwas zu bieten. Es gelang den „Furillos“ einfach nicht, die Masse, die vor dem ABC-Club saß, in die Hütte zu bewegen. Vielleicht lag das auch an dem viel zu schlecht abgemischten, übersteuerten Sound, denn wenn man nicht direkt vor der Bühne stand oder selbstgebaute Ohrstöpsel benutzte, war die Lautstärke im ABC-Club eine Qual! Nichts desto Trotz gaben die sieben Dänen alles und brachten das Konzert mit gewohnt genialer Show über die Bühne.

Wie schon im letzten Jahr wird es eine Aposkalypseaftershowparty geben. Wann genau ist noch nicht klar. Man kann sich aber auf August / September freuen.

mehr Infos unter www.aposkalypse.de

Autor: Stefan