Chefdenker

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am 07.06.03 – Eberswalde im Exil

Es gibt kein Bier auf Hawaii…
…bzw. auf dem Weg zwischen Eberswalde und Frankfurt (Oder). Oder noch besser gesagt, auf dem direkten Weg, an der Strasse zwischen Eberswalde und Frankfurt.
Wie kommt man zu so einer Aussage. Nun. Zugetragen hat sich das alles Anfang Juni beim CHEFDENKER-Konzert im Exil zu Eberswalde.

Schon Tage zuvor habe ich versucht, jemanden zu finden, der mit mir, auf Grund fehlenden Autos zusammen nach Eberswalde fährt, um diesem Konzert beizuwohnen. Und noch tags zuvor, abends in der MuFa beim Konzert der unsäglichen SOIFASS, dafür aber sehr genialen NOXON sah es sehr schlecht aus, daß ich jemanden finden würde, der den lästigen Job als Fahrerarsch übernehmen wollte. Dabei hätte ich diesen sogar übernommen, wenn eben jemand, wie gesagt, ein Auto zur Verfügung gestellt hätte.
Ich weiß nicht, warum es immer so schwer ist, jemanden in Frankfurt zu überzeugen, wenn es darum geht, mal raus zu kommen. Am besagten Abend sollte es eigentlich, außer schönem Wetter – und damit vielleicht die Möglichkeit baden zu fahren – nur eine der seltenen Tequilla-Parties geben. Grund genug also, diesem tristen Ort mal zu entfliehen.

Doch plötzlich, auf einmal meinte Schrüppe von der Beatrausch (www.beatrausch.de.vu), daß sie durchaus Lust hätte, mit mir dort hinzufahren. Das war doch endlich mal was. Bezeichnend ist, daß Schrüppe natürlich NICHT aus unserem kleinen Oderstädtchen stammt. So ging der Abend zu Ende, ich pfiff mir schnell noch 1-2 Bierchen rein, trank mit TeleMichel, seines Zeichen Schlagzeuger Frankfurts Asselpunkband Nr. 1: TELEKOMA, Brüderschaft und ging in Erwartung eines coolen Folgetages schlafen.
Am frühen Morgen dieses Tages weckte mich mein Telefon, am anderen Ende TeleMichel und die Worte: „Ey, ick hab´n Auto. Ick komm mit.“. Höre ich richtig? Gibt es doch noch Frankfurter, die es wagen, sich in ein Abenteuer stürzen? Oh, ich vergaß, Micha hat ja eine ganze Zeit in Fürstenwalde gewohnt. Naja, auf jeden Fall eine gute Gelegenheit unsere frisch geschlossene Brüderschaft ordentlich zu feiern. Aber was mach ich nun mit Schrüppe? Wenig später erledigte sich dieses „Problem“ von selbst, weil ich mich nach Schrüppes Ansicht zu spät meldete und sie stattdessen lieber – na was wohl – baden fuhr. Ein Glück aber auch, daß man „Geschwister“ hat.
20.00 Uhr wollten wir uns auf den Weg machen. Eine gute Gelegenheit, mal unter „Brüdern“ den Rest der Welt zu erkunden, denn die restlichen Frankfurter hatten „zu tun“ und so würden wir alleine fahren. Die Zeit verging recht schleppend. Und so wurde es halb 8, dreiviertel 8… Und plötzlich à SMS von Michel: „Du, es dauert noch etwas, ich beeile mich aber…“. Super. Das kann ja heiter werden. Chefdenker sind als einzige Band angekündigt und ich befürchte, daß wir gerade den letzten Song mitkriegen und das war´s. Zu allem Überfluss sollte ich auch noch am Sonntagmorgen bei meinem neuen Job in BERLIN um 7.30 Uhr auf der Matte stehen zum Teller waschen im, wie ich neulich erfahren habe, Deutschlands größtem Hostel. Ja, ja ich höre Euch schon: „Vom Tellerwäscher…“. Hoffentlich klappt´s dann auch irgendwann.

Schließlich traf er dann doch ein und es konnte losgehen. Im Auto stellten wir klar, daß an der ersten Tankstelle angehalten und Bier gekauft wird. Außerdem wollte ich nicht, daß Micha, wenn er schon das Auto stellte, nichts trinken kann und bot ihm an, an der besagten Tankstelle das Steuer für die Hinfahrt zu übernehmen.

Aber erstmal los. Scheiße. Nur eine Kassette bei. 4 Promille. Aber egal, wenn das Bier erstmal da ist…
Scheiße aber auch. Die ersten 10-20 Kilometer kann man ja noch mit quatschen überbrücken. Aber langsam sollte doch endlich mal so eine blöde Tankstelle auftauchen. Außerdem ist es höllisch heiß und im Radio läuft „So schmerzt der Winter“. Bin ich hier im falschen Film?! Kilometerstein Nr. 40. Immer noch keine Tankstelle. Dadurch, daß wir das Rauchverbot im Auto von Micha´s Freundin komplett ignorieren wird auch die Kehle auch nicht gerade feuchter. Naja, egal. Wir ham trotzdem Spaß. Unerwartet findet sich plötzlich auch noch ein Song von Knochenfabrik auf dem Tape wieder. Und das ist doch mal ein hervorragender Brückenschlag. Knochenfabrik gibt´s nicht mehr und Sänger und Gitarrist Claus´ neue Band heißt: CHEFDENKER. Die beiden anderen KF-Mitglieder Hasan und Achim sind mit Sicherheit nicht unwichtig. Aber ich glaube, Claus´ unverwechselbare Stimme macht einen Großteil des heutigen und damaligen Knochenfabrik-„Kults“ aus. Und natürlich auch die Texte, die oft vom Denker Claus persönlich stammen. Nun hat er, nach einem kurzen Intermezzo mit Türk und Caddy von den WOHLSTANDSKINDERN bei CASANOVAS SCHWULE SEITE (www.casanovasschwuleseite.de) eine neue Band. CHEFDENKER. Weiterhin sind noch dabei: Graf Disco, der Knüllerkönig und der Kollege (auch Gitarrist bei den ATOMAREN ÜBERMENSCHEN), der seit neuestem auch witzige Berichte auf www.bockwurschtbude.de verfasst. Eine offizielle Platte ist von ihnen noch nicht erschienen. Dafür aber ein Demo mit 10 Liedern, welches man auf ihren Konzerten, oder direkt auf ihrer Homepage (www.chefdenker.de) erwerben kann. Ob aber auch jemals ein Album von Chefdenker erscheint ist offen, denn Claus hat da eine ganz eigene Philosophie entwickelt, wie man seine Songs an den Mann bringt. Nämlich übers Internet und eben auf Konzerten. Ob sich diese Idee durchsetzt, wird sich zeigen. Immerhin ist es eine Alternative. Aber wenn man sich das mal so überlegt, kommt man an einer, überall erhältlichen CD wohl nicht vorbei, wenn man weiter kommen will. Aber wie gesagt, das wird sich zeigen.
Mittlerweile sind wir tatsächlich in Eberswalde eingetroffen, ohne auch nur ein einziges Mal eine Tankstelle zu Gesicht bekommen zu haben. Kaum aus dem Auto ausgestiegen, treffen wir auch gleich den Kollegen und Claus. Der Kollege versucht gerade noch eine „Einstellige“ (Infos dazu unter www.duschenistkeinheavymetal.de/verschiedenes_Bierskala.html) und ihre Freundin über die Gästeliste einzuschleusen. Und Claus trinkt Tee und versichert, daß er das vor einem Konzert bisher noch nie gemacht hat. Sie haben also noch nicht angefangen. Gott sei dank.

Endlich können Micha und ich endlich unsere trockenen Kehlen befeuchten & dann ging es auch schon bald los. Man schnürt sich noch ordentlich die Schuhe auf der Monitorbox und die Show beginnt. So geläufig sind mir noch nicht alle Tracks der Demo CD, so kann ich nicht sagen, welcher Track nun der Opener war. Der Sound war o.k., nur der Gesang war, kaum zu verstehen. Oft ein Problem auf Konzerten. Aber es geht, wenn man will. Leider besserte sich das auch nicht viel bis zum Ende des Auftritts. Gerade auch wegen der Stimme haben wir uns doch auch auf den Weg gemacht. Hmhh.

Meines Erachtens haben sie die komplette Demo-CD sowie einiger andere Lieder gespielt. Darunter auch die Hits DAGOBERT FUCK, SCHWIERIGE ZEITEN, DER SINN DES LEBENS; NICHTS, die man sich allesamt auf ihrer Homepage www.chefdenker.de herunterladen kann. Meine persönlichen Favoriten MEINE HEIMAT DIE ERDE und DIE EINSAMKEIT DES PROFESSORS NACH DER VORLESUNG befinden sich allerdings bisher nur auf der angesprochenen Demo-CD. Alle geben alles und die Show vom Kollegen sucht nach wie vor seinesgleichen.

Was nach dem Konzert abgeht aber auch. ICH werde ernsthaft, trotz mehrmaliger Hinweise, daß ich NICHT zur Band gehöre, die eben gespielt hat, gebeten auf einer, von einem Fan gerade frisch gekauften, Chefdenker-Demo-CD (!) ein Autogramm zu hinterlassen. Sachen gibt´s. Eilt mir etwa der Ruf eines Rockstars voraus?

Jedenfalls unterhalten wir uns noch eine Weile und bewerten wild durch die Gegend herum, als wir uns schon wieder auf den Weg machen müssen. Auf dem Rückweg, diesmal eine andere Strecke, sehen wir natürlich gleich eine Tankstelle, die wir aber nun aus Prinzip schon nicht ansteuerten. Lieber noch auf ein Bier in die MuFa.

Nun wurde es aber höchste Zeit, daß mich jemand zum Bahnhof bringt. Schließlich wollte ich wenigstens noch ein Stündchen eine „Komaliege“ machen. Micha erledigte den letzten Teil seines Fahrerjobs und brachte mich zum Bahnhof. Die dortige Fahrplananzeige mich jedoch auf die Palme. Mal eben den Zug um eine (!) Minute verpasst musste ich eine geschlagene Stund auf dem schönen neuen Bahnhof zu Frankfurt (Oder) verbringen. Klar, hab ja auch nichts Besseres zu tun. Dass ich anschließend nicht meinen Ausstieg in Berlin verpasste, ist mir heute noch ein Rätsel. Kann ja nicht angehen.

Also habe ich auch erstmal eine Stunde verschlafen und mich dann auf den Weg zu Arbeit gemacht. Working Class Heroes! Trotzdem sollten solche Wochenenden keine Ausnahme sein.