Boah! Zum Glück habe ich das Debüt der Jungs aus dem Pfäffikon (CH) damals positiv besprochen, denn jetzt kann ich mir derbe auf die Schulter hauen: Respekt, alter Junge, du hast es vorhergesehen. Du hast gewusst, was für ein dicker Fisch in wenigen Jahren aus der noch ein wenig grün geschuppten Offbeatforelle werden würde.
Alaska ist deutlich gereift, musikalisch, optisch, stylisch, äh!? Das Debüt kam noch hauptsächlich als klassische Variante irgendwo zwischen mondernem 2Tone und 3rd Wave Ska daher. Es enthielt durchweg stimmige Songs, die ganz gut dahinplätscherten aber noch mit relativ wenig individueller Note versehen waren. Ganz anders dagegen „Something in between“. Hier lassen die Musiker die Sau endlich aus dem Schuppen, wenn sie mir den Ausdruck verzeihen, und zeigen, dass sie die jamaikanischen Rhythmen tatsächlich im Blut haben: Sweet Rocksteady, feiner Early Reggae und Ska-Jazz, dicke Orgel, pointierte Bläsersätze und alles vorgestellt und getragen von einer charismatischen Singstimme, die kein Stück hinter so grandiosen Reibeisen wie Steve Jackson von The Pietasters oder dem Frontmann von Deal’s gone Bad zurückstehen muss. Wer bei „All that matters“ nicht begeistert ist, der hat wohl seit 1974 keinen Spaß mehr am Leben gehabt. Mir gefällt auch der nicht überstrapaziert produzierte Sound und wieder einmal das schön im Digipack verpackte mutige Design des Albums. Mit türkis ist in meinem Plattenschrank jetzt wieder regelmäßig zu rechnen. Ein großartiges Werk, das mich wieder an die Zukunft der europäischen Offbeatwelt glauben lässt.