Ich denke das ist nicht unbedingt selbstverständlich, dass es in einem geruhsamen Örtchen wie dem niederbayrischen Pfarrkirchen eine spannende Musikszene gibt. Umso mehr freuen wir uns, dass es Aktivisten wie The Baboonz, Black Cat Zoot oder eben die Betreiber des feinen Ladens Bogaloo gibt. Erstere beweisen zur Stunde mit ihrem vierten regulären Studioalbum, dass die Hütte weiterhin lebendig bleibt. Danke.
Die neue Platte heißt „Progress“ mit einem fordernden Ausrufezeichen, aber auch mit einem zögerlichen Fragezeichen. So sicher scheint sich die Band da also nicht zu sein. Wenn ihr mich fragt, stellt sich die Frage gar nicht mit dieser singulären Aufdringlichkeit. Auch das neue Scheibchen trällert nämlich munter im beliebten Street-Ska Style – mit Ähnlichkeiten zur Musik der befreundeten Band Scrapy. Zumindest musikalisch erscheint mir die zur Debatte gestellte Weiterentwicklung also weder besonders dringlich noch extrem offensichtlich. Man weiß, was man an den Baboonz hat und wird deshalb beim Kauf dieser Platte mitnichten enttäuscht werden. Ob die Platte sich also eher dem gesellschaftspolitischen Fortschritt verschrieben hat, wie es die Evolutionsgrafik auf dem Cover nahe legt? Bei dem politisch sehr engagierten Zwiegestirn Mad Butcher Records und Cable Street Beat, die an der Entstehung des Werkes beteiligt waren, klingt diese Deutung schon überzeugender. Auch die löblich im Booklet abgedruckten Lyrics passen mit der gewohnt kritischen Haltung zum Weltgeschehen ins Bild. Gut, bleiben wir dabei: Die Dreizehn Songs auf „Progress!?“ sind ein Plädoyer gegen die Stillstandsknechte und Konservier-Freunde unserer Zeit, und das ist gut so. Was mir nicht ganz so gefällt ist der Sound der Platte. Woran das genau liegt, kann ich nicht mal im Einzelnen sagen, denn die meisten Songs tönen angenehm aus den Boxen. Ganz besonders empfehlenswert möchte ich „Old Lady Blue“ und das Klaviersolo in „Between the Lines“ betiteln, aber irgendwie fehlt ansonsten ab und zu der letzte Schliff. Ob das an der unterwegs zum vierten Album verloren gegangenen Posaune liegt? Wer weiß. Aber egal, solange das Herz an der richtigen Stelle schlägt, bin ich der letzte, der bei solchen Werken nicht mit breiter Brust verkündet: Weiter so!