Babylove & the Van Dangos – Let it come, let it go

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Kaum zwei Jahre ist das furiose letzte Album „The Money & the Time“ der Lover’s Choice Steady Rockers jetzt alt und schon trägt der erfrischende Nordwind aus Kopenhagen neue, frohe Kunde an mein Ohr: „Let it come, let it go“ heißt das bereits vierte Album von Babylove & the Van Dangos und erscheint dieser Tage bei Pork Pie Records.
Die Rocksteady- und Swinging-Ska-Klangperlen sind wie immer in dem unvergleichlichen Stil komponiert, für den die Dänen zurecht europaweit gefeiert werden, dem Stil, der so viel Soul in die Waagschale wirft, dem Stil, der gleichzeitig immer wieder fast jazzartige Glanz-Kapriolen schlägt und schließlich dem Stil, der die Jamaikanischen Wurzeln nie vergisst, dabei aber nie Gefahr läuft, durch puritanische Selbstbeschränkung auf der Stelle zu treten. All das zelebrieren Babylove & the Van Dangos einmal mehr mit der ihnen gegebenen Leichtigkeit auf ihrem neuen Album.
Sie laden den Hörer dabei ein auf eine Reise in Carrols Wunderland. Denn „Let it come, let it go“ hegt in vielerlei Hinsicht geradezu literarische Ambitionen und ruft die großen Geschichten und Geschichtenerzähler zurück in unser Gedächtnis. Darauf spricht und singt eine ewig rastlose, eine getriebene Seele auf der Suche nach einem Ort, wo sie bleiben, wo sie sich frei entfalten darf. Vielleicht ist das eines der ureigensten Themen der Band: Unterwegs zu sein, bzw. sich auf den Weg zu machen, mit einem offenen Herzen, mit dem Wind im Gesicht und einem Lied auf den Lippen. So fügt mein gegenwärtiger Lieblingssong „The Road was made for walking“ ein weiteres Kapitel zu der Story hinzu, die 2005 mit „The road ahead“ auf dem Debütalbum der Band begann. Mit dem nach wie vor unvergleichlichen Soul in der Stimme erzählt Daniel „Glengali“ Broman mit seinen Texten von Kenneth Grahams großem Traum von der offenen Landstraße, dem Traum von einer anderen Welt, voller Abenteuer und Geschichten, voller Freiheit und Fantasie, voller Gefahren und Intensität. Dazu passt übrigens die kuriose Nachricht, dass die Band kürzlich einen bengalischen Tiger adoptiert habe …
Das geniale Artwork von John Kenn Mortensen, das mich an die grotesken Abenteuer eines Philip Ardagh, eines Roald Dahl oder auch an die überbordende Fantasie eines Walter Moers erinnert, trägt übrigens nicht unwesentlich zur Atmosphäre der Platte bei. Deshalb meine lieben Leser schlage ich vor: Vergesst mir nicht, den Thoreau zu lesen und dann aber auf, auf, hinaus in die Welt, das Bündel geschnürt! Macht euch auf den Weg, um in Innerste des Daseins einzutauchen und dem Leben das Mark auszusaugen!

Weitere Anspieltipps: „City Lies“, „Bathhouse, so sweet“, „Didn’t we tell you so“

VÖ: 27.4.2012