Babylove & the van Dangos - run run rudie

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Das Debüt ist endlich fertig und dreht sich munter in meiner Anlage. Voller Inbrunst darf ich sagen: Erwartungen erfüllt Jungs!

Vermutlich ist es spätestens jetzt Zeit, das Kapitel „Die Band, die einmal Furillo hieß“ im Buch der großen Bands zu schließen, denn was die Van Dango Familie aus der guten alten dead City Kopenhagen mit ihrem ersten Album abliefert, ist es gut und gerne wert, ein neues Kapitel zu beginnen. Ach, was, ein ganz eigenes Buch sollte eröffnet werden für die herzerwärmendsten Songs, die die Internationale Rocksteady Gemeinde seit der Zeit zu hören bekam als Ken Boothe begann, nur noch aus der Konserve zu kochen. „The road ahead“ war als pre-release schon auf unserem Onlinesampler zu hören und versprach, jetzt wo ich das komplette Album vor mir liegen habe, nicht zu viel: unbedingt tanzbare Rocksteady Grooves mit viel Gefühl und immer wieder überraschenden Harmonien. Dabei scheuen BvD auch nicht davor zurück, ungewöhnliche Wege einzuschlagen, wenn es um die Instrumentierung geht. Klavier, Perkussion und ein wummernder Kontrabass reichen bisweilen völlig aus, um zusammen mit der unverwechselbaren Stimme von Daniel Broman eine Atmosphäre zu schaffen, dass Jamaika plötzlich auch in einer acht Quadratmeter großen Neubausiedlungswohnung in Berlin-Mahrzahn Platz findet, solange nur ein Cd-Player zur Verfügung steht. Dass dann, wenn auch der Rest der Band einsetzt, nicht sofort der musikalische Overkill ausbricht, lässt sich nur aus dem intuitiven Gefühl heraus erklären, mit dem die Band ihre Stücke zaubert. Selbiges zeichnet auch verantwortlich dafür, dass „Run Run Rudie“ selbst nach mehrmaligem Hören noch jeden Gourmet locker zufrieden stellt. Diese Musik brennt den Jungs auf den Herzen und das merkt man. Die Wurzeln liegen im Jamaika der 50er und 60er, während die die Texte fest im hier und heute verbissen sind. Diese Songs sind eine rauschende Feier der Lebensfreude aber auch ein kräftiger Tritt in die Ärsche derer, die sich dem Leben, „wie es sein sollte“ in den Weg pfropfen: „Revolutionary Music for Lovers and Dancers“ eben.

Am 4. November sind Babylove & the van Dangos im Thommy Haus Berlin zu Gast. Wer an diesem Abend seine Tanzschuhe nicht unterm Bett vorzieht und einen großen Abend feiert, ist selber schuld.