Das war ja eigentlich höchste Zeit, dass sich jemand immer treu auf den „Back to the Roots“ Pfaden bewegend über eine der letzten Hürden hinwegtraut. Während sich die Angebote für wirklich hochwertige Neo-Traditional Ska Bands häufen, gehen Bang! Boogaloo noch einen Schritt weiter zurück. Denn was war vor Ska? Klar: Boogie Woogie, Calypso, Jamaican R&B und Son. Boogaloo eben. (Ich unterschlage mal eine ganze Litanei anderer Einflüsse.)
Lord Mike & his dirty Calypsonians haben es vorgemacht, Bang! Boogaloo komplettieren die Kiste! Sister Sue ist purer Rum auf ausgedörrte Kehlen in der untergehenden Sonne irgendwo an einem einsamen Strand in der Karibik. Sagte ich „einsam“? Na vielleicht bis auf den Mob der sich in der nahen Bretterbude den Wolf tanzt. Und ich wär gern mittendrin…
Zurück in die subwinterliche Großstadt: Als ich diese schöne Vinyl Scheibe das erste mal hörte, dachte ich noch „Hey, klingt das nicht irgendwie nach Court Jester’s Crew? Irgendwie anders, aber doch!“ Ich schau also eben auf den Beipackzettel und tatsächlich: Ein hoch auf mein musikalisches Gehör: Mit Bang! Boogaloo stellt sich ein weiteres Projekt aus dem Umkreis des sympathischen Tübinger Männergesangsvereins vor. Und wieder einmal, man möchte es fast gar nicht mehr dazu sagen: Hut ab! Ein gelungenes Scheibchen. Also ich denke, es ist langsam Zeit, so eine Art Blanko-Gratulationsschein auszustellen. Denn was die Jungs machen, das machen sie gut. „Sister Sue“ ist mal was ganz anderes und fetzt trotzdem, dass es so manchem Puristenohr nach einer wirklich nur kurzen Gewöhnungsphase spontan gefallen sollte. Das hätte dem Herrn Aitken mit seinen kubanischen Wurzeln sicher auch auf die Beine geholfen.