Das zweite reguläre Album (VÖ:2002) der großartigen Band aus Varese, Italien, beginnt mit einer eher Ragga-muffin-esk anmutenden Nummer die aber dermaßen rockt, dass ich mir wünsche, bei den Olympischen Winterspielen in Turin gewesen zu sein. Denn dort spielten Bassistinti auf der Begrüßungsfeier des jamaikanischen Bobteams. Wenn das nicht alles darüber aussagt, was man von der Band zu erwarten hat…
Aber aufgemerkt (sagte der Mathematiklehrer): Diese Platte ist noch bedeutend 2tone lastiger als die aktuelle Platte („Don´t cry for me“), was eher nicht so meinem Geschmack entspricht. Die Pornoorgel ist dafür aber superb!!
Trotzdem meine Herren, nehmen wir da z.B. mal den zweiten Song "Mosquito latino" heraus: Ich weiß, wir von Woize sind was das angeht ja auch ein gebranntes Kind, aber das kann man einfach nicht machen, von „rocksteady in original style“ zu singen, aber in dem Song eine Mischung aus 2tone und Mestizo zu spielen. Immerhin muss ich respektvoll anmerken, dass der Track, 2002 veröffentlicht, schon deutlich zeigt, dass die Band weiß, was die Uhr geschlagen hat. Da hatte man den Bohrer aber extra präzise am Zahn der Zeit. Trotzdem, den Text von „Mosquito latino“ sollten wir vielleicht einfach diskret übersehen. (Genauso übrigens wie die Lyriks zu „Follow me“ obwohl der Song an sich ganz cool klingt) Da hat sich niemand mit Ruhm bekleckert. Schade auch, dass Track 3, der so genial in dieser 60s Radio Ästhetik beginnt, dann ziemlich ordinär mit viel zu viel Halleffekt weiter geht, sonst wäre der Song nämlich ziemlich beeindruckend. „Mosquito latino“ ist insgesamt gesehen schon eine feine Platte, wirkt aber immer wieder so, als wäre die Band noch arg am Experimentieren, um einen eigenen Stil zu finden. Krasse Wechsel zwischen Toasters 2tone Army Style und Neo-traditional Songs mit Raggamuffin-Einlagen machen das Hören der CD zwar abwechslungsreich aber für die späten Abendstunden doch ein bisschen zu hektisch. Schön finde ich die vielen Songs auf italienischer Sprache. Eine erfrischende Abwechslung zum weit verbreitenden Allerwelts-Englisch. Und dann kommt er doch noch: Der großartige Neotraditional Rocksteady Song zum mitschmachten: spätestens „My Love“ beweist, dass Bassistinti genau wissen, wovon sie da singen. Danke.