The Caroloregians - Organic Coal Beat From The Groovy Mines

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Ich hätte die Musik der Caroloregians ja als (Neo-) Skinhead-Reggae mit einer soliden Fokussierung auf Bass und Orgel bezeichnet, aber wenn es die Herren aus Charleroi in Belgien besser wissen, dann machen sie halt organic coal beat. Meinetwegen, solange das Ergebnis so gut ist, sollen sie es nennen wie sie wollen.

Vor nur wenigen Wochen erschien die erste Vinyl 7“ und überzeugte glatt, dementsprechend war die Vorfreude auf den Longplayer groß bis ganz schön mächtig zu bezeichnen. Welch eine Stimmung als der Postmann kam. Ich belegte mir noch einen stattlichen Haufen Sandwiches, denn das gibt Sicherheit, schnürte den Halfter enger und ab ging’s in die fiese wilde Reggae Welt. Ob der Staub, den ich sechzehn Tracks später auf meinen Stiefel fand, Kohlestaub aus den Groovy Mines oder feiner Wüstensand aus Slaughter Gulch war, konnte ich nicht mehr sagen. Alles was ich herausbekam war: „Gümpf!“ … Als ich die Reste des letzten Sandwiches meinen ausgedörrten Rachen hinuntergewürgt hatte, wiederholte ich: „Einfach nur geil!“
Diese Scheibe ist weiß Gott keine Arbeit von Greenhorns, sondern das routinierte Werk eisenharter Offbeat-Desperados die sich ihre Sporen überall verdient haben, besonders, und man erzählt bis heute an den Lagerfeuern die Geschichte, als sie das Ding mit der Invasion auf dem Mond durchzogen.
Die neue Scheibe stößt, wie sollte es anders sein, jedenfalls in dasselbe Kavalleriehorn, mit dem die Aggrolites ihren Frontier-Man Mythos begründeten. Einzig, die Kehle scheint den Jungs zu trocken zu sein, denn da kommt kein Sterbenswörtchen über die Lippen. Schade eigentlich, aber wer diese Bande in Aktion erleben durfte, dem bleibt die Spucke auch so weg. Denn ihre Auftritte sind eine gemachte Sache. Ein todsicheres Ding. Da sind sie auch nicht ganz so behäbig, wie auf Platte. Tempo meine Herren. Auf die Pferde!
Ich werd jetzt mal sehen, ob ein alter Trapper wie ich in dem Schuppen hier noch ein Schlückchen Whiskey auftreiben kann. Adios.