Und ein weiterer Beleg für den Ska-goes-World Ordner der glücklicherweise bald einmal aus allen Nähten platzt. Dallax bleiben mit ihrem zweiten regulären Studioalbum ihrer Linie treu und knallen uns swingenden Ska-Punk-Core um die Hüften, an dem sogar im Vergleich zu den bisherigen Veröffentlichungen noch ein bisschen gefeilt wurde.
Die Reisen nach Japan haben sich für das PorkPie Team offenbar doppelt gelohnt. Nicht nur, dass sie sich dort völlig überraschend und dementsprechend überwältigt einem Publikum aus Experten in Sachen Europäischer Ska gegenüberstanden und überall wärmstens empfangen wurden, nein, sie haben offenbar auch gleich fruchtbare Beziehungen knüpfen können und so soz. als Reimport viel versprechende Musik mit nach Hause gebracht: Mit Dallax aus Tokyo kommt jetzt ein Hochkaräter in den Rennstall, der beweist, dass Japan längst verstanden hat, was richtig guten Ska ausmacht und dass die Szene dort der unserigen in nichts mehr nachsteht (außer vielleicht in der traditionellen Ecke). Die PorkPie Edition des Albums vereint in einem Aufwasch das aktuelle Album der Japaner mit einem umfangreichen Überblick über das bisherige Schaffen der Band in einer Art Best of Auflistung von sage und schreibe elf Bonustracks. Ja, wo kriegt man denn so was heute noch? Schwerpunkt bleiben aber trotzdem eindeutig die neuen Songs auf Core Color, denn die sind tatsächlich mit viel Liebe, guter Produktion und Variationsbereitschaft eine in sich runde Sache geworden, die sogar mir altem Skapunk-Skeptiker die Freude in die Beine treibt. Dallax können eben mehr als simplen Bubblegum Offbeat: Nie wurde die Uptempo Gitarre mit einer derartigen Präzision gehackt, zumindest nicht seit dem Debakel um die Bandauflösung von the Skoidats. Kann sich noch jemand erinnern, wie sehr ich von der einzigartig bärigen Stimme von Mr. Black von TwoToneClub begeistert war? So ganz einmalig ist die Stimme seit heute offenbar gar nicht mehr, den Numb von Dallax kommt nahe dran. Respekt. Und dann gibt es ja zwischen den schweißtreibendsten Stücken auch noch die beiden Songs im astreinen Stile der japanischen Großhelden Tokyo Ska Paradise Orchestra. Wer es tatsächlich schafft, das weite Spektrum angefangen von diesen Superstars bis kurz vor die Voodoo Glow Skulls Klippe zu überbrücken, der kann kein schlechter Mensch sein.