Die Toten Hosen - Nur zu Besuch - unplugged

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Es war eine Frage der Zeit, daß die HOSEN nach den ÄRZTEN mit einem Unplugged-Album nachziehen würden. Sei mal dahingestellt, wer zuerst die Idee hatte. Schließlich will ich an dieser Stelle nicht noch mal diesen ewigen DÄ/Hosen-Streit hochkochen. Zumal ich denke, daß die beiden Bands das eh schon unter sich ausgemacht haben. Und ich möchte jetzt auch nicht sagen, welches beider Unplugged-Alben nun besser wäre. Da scheiden sich eh die Geister und Geschmäcker… Vielleicht erst die Fakten: Knapp 70 Minuten und 20 Songs erscheinen zwar auf den ersten Blick viel. Wenn man jedoch über 20 Jahre Bandgeschichte der Platte entgegenhält, finde ich schon, daß ein paar „Hits“ oder „Klassiker“ fehlen. Klar ist die Spielzeit einer CD begrenzt und als Band will man schon eher die „neueren“ Sachen spielen. Aber…. Aberaberaberrhabarber. Dafür gibt es 4 neue Songs zu hören. Leider zu 3/4 aus den berühmtberüchtigten Frege/van Dannen - Gespann. Ich mein, ich will nicht schon wieder meckern. Aber allmählich geht mir diese Kollaboration tierisch auf die Eier. „Kein Alkohol ist auch keine Lösung“, „Walkampf“, … Wenn Mr. Van Dannen diese Lieder singt mag das vielleicht ganz lustig klingen. Bei den Hosen auch. Aber das sind alles Lieder, die man ein- bis dreimal hören kann. Spätestens dann wird’s langweilig und teils auch unlustig. Davon ist nichts zeitlos, im Gegensatz zu einigen früheren, aber auch jetzigen Songs („Nur zu Besuch“, „Freunde“…). Fällt Campino denn nichts mehr ein?
Ich hab das Konzert bei MTV verfolgt und es lief mir schon ab und zu ein kalter Schauer über den Rücken. Vor Rührung wohlgemerkt. Doch manchmal auch vor Bestürzung. Die Hosen sind, glaube ich, einfach keine Unplugged-Band. Sie leben von der Power. Ja und manchmal klingt es wirklich etwas schief. Auch wenn das an der Akustik der Halle gelegen haben soll. Aber die haben sie sich nun mal selbst ausgesucht. Und wenn sie selbst nicht so viel Wert auf Perfektion legen, dann sollen sie aber auch damit klar kommen, daß ihre Hörer es tun.
Hmmh, keine Ahnung. Ich will die Platte jetzt auch nicht soo schlecht machen. Das BEATSTEAKS-Cover „Hand in Hand“ halte ich für übrigens auch für sehr gelungen.
Was aber bleibt ist ein gemischtes Gefühl. Ich bin mir um die Dienste der Band für die deutsche Musiklandschaft durchaus bewusst. In welchem Betrachterlicht man das auch immer sehen mag. Vielleicht trifft es das Wort „lieblos“. Auch wenn die CD selbst im schicken Digipack daher kommt. Aber auch wenn der Terminplan der Hosen voll sein mag, hätte man anstatt dessen vielleicht lieber auf den ein oder anderen TV-Promotermin verzichten und sich mehr auf die EIGENE Musik konzentrieren sollen.