Aufgepasst! Das ist kein Säbelrasseln! Das sind keine Schreckschüsse! Und das ist kein Malzbier! Die Fregatte, die sich dort schaurig aus dem Nebel pellt ist bis an die Zähne bewaffnet mit unrasierten, raubeinigen und bis an die Zähne bewaffneten Punkrockshantys und Krugzerschmetternden Shoutalong Seemannsweisen die keine Kehle trocken bleiben lassen. Also die Säbel gegürtet die Pistolen geladen und klar zum Entern!
The Dreadnoughts kommen aus Vancouver – nicht etwa aus Tortuga, Helgoland und auch aus keiner der anderen schmierigen Piratenbuchten. Da muss man die Meersalzverkursteten Gehörgänge beim ersten Mal Hören vielleicht ungläubig nachpolieren, aber wer der gewaltigen Sangeswut der fünf Haudegen länger als drei Songs zuhört wird sowieso zum heimatlosen Seebär und schwingt die Fidel ebenso wie das Tanzbein ohnehin in jedem Hafen. The Dreadnoughts existieren erst seit 2006, Polka’s not dead ist dabei aber schon das dritte vollwertige und hochprozentige Studioalbum und vollwertig ist dabei auch absolut so gemeint. Für mich war die Band schlichtweg eine Offenbarung. Fühlte ich mich in letzter Zeit ab und an zu alt für Punk, so weiß ich jetzt: Nein, der Punk war nur zu grün für mich! Die Polkagewalt der Dreadnoughts dagegen reißt mich Segelwendend zurück in den Circle-Pit. Piratenpunk vom allerfeinsten mit einer heißblütigen Liebeserklärung an Wein, Weib und Gesang! Ähnlich treibende Arschtritte gaben mir in den letzten Jahren nur die japanische brachial-Skacore Truppe Dallax und natürlich die unvergleichlichen Kings of Nuthin’. Zugegeben, diese drei Bands sind wohl stilistisch nicht wirklich miteinander zu vergleichen. Was sie jedoch verbindet, ist die bei allen groß geschriebene kompromisslos nach vorne katapultierende Leidenschaft und musikalische Energie. Wer die Dreadnoughts nicht liebt sollte gekielholt werden. Arrgh!