A. F. - Not alone

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Auch das vierte Album der Melodic Punker von A. F. ist wieder ein tierisches Brett.

Aber nehmen wir’s mal genau. Schluss mit diesen vorschnellen Pauschalisierungen im subprofessionellen Musikjournalismus bevor mir jemand die (Pfeffer-)Pistole auf die Brust setzt. Nein, ich wehre mich gegen fertige Schubladen. Will ich gar nichts mit zu tun haben. Ich gehe zurück zur Natur und schreibe lieber über die Rohmaterialien: über Bretter. Um welches Brett also soll es heute gehen?
Könnte ein Surfbrett sein, denn so herzerweichend schöne, mehrstimmige und trotzdem immer wieder überraschende Gesangsmelodien lassen immer mehr Menschen im tristen europäischen Alltag die Badehosen einpacken. Andererseits könnte es auch ein Skatebrett sein, schließlich stehen A. F. in feinster Tradition von Straßengleitern wie NoFX, Lagwagon, Pennywise und wie sie alle heißen. Der gute alte Kaliforniapunk, logisch, da wurde die Platte ja auch produziert, von niemand geringerem als Ryan Greene, der sie alle gehabt hat. Die ganze Creme de la Creme der Skatepunker steht in seinem Buch der Coolen Leute.
Andererseits darf man ja aber auch nicht vergessen, dass A. F. nicht aus den Staaten kommen, sondern aus dem Wallis in der Schweiz. Und was macht man den ganzen lieben langen Tag in der Schweiz wenn man gerade nicht punkrockt? Klar man schnappt sich ein Brett. Immerhin schlägt bei A. F. auch der recht erfolgreiche Snowboard Profi Daniel Bumann die Saiten und Bänder seiner Gitarre respektive Stimme an. Einigen wir uns also auf das Schneebrett, denn genau das könnte durchaus dazu beigetragen haben, A. F. ihrem Können gebührend international bekannt zu machen. Ihre Songs waren bereits auf diversen Snowboardvideos mit teilweise fünfstelligen Auflagezahlen zu hören.
Mensch, das muss ein Leben sein. Snowboardprofi in der Schweiz zu sein, nebenbei korrekt die Bühne zu rocken und dann mal eben in die USA zu jetten, um ein Album einzuspielen. Auch wenn sich heimlicher Neid immer wieder nagend in meiner Magengrube bemerkbar machen will, ich gönn’ es ihnen. Immerhin kommen wir so alle in den Genuss schöner, glatter und unbedingt singbarer Punkrockmelodien.