Firebug - On the Move

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Was mich am Dub bisweilen nervt…

…ist, dass die geilsten Stellen der Songs gerade wenn es so richtig groovt von kaltschnäuzigen DJs mit der Filigranität eines Vorschlaghammers blitzartig heruntergewürgt werden, außerdem dass infolge dessen mein mitwippender Arsch abrupt in eine klangliche Leere taumelt, nur um dann, nach ermüdenden Rhythmusparts und völlig sinnfreiem Daher-Getoaste, müh- und langsam wieder auf Kurs geeiert zu werden. Stellen Sie sich vor, jemand würde, wie ich, alles tun, um dieser Unart den Garaus zu machen und dieser jemand wäre, ganz und gar nicht wie ich, ein begnadeter Musiker, ODER dieser jemand wäre sogar sechs begnadete Musiker inklusive Victor Rice, ganz und echt und höchstpersönlich. Na dann willkommen im Vorzimmer von Firebug. Denn bei Firebug wird einfach da weiter gemacht wo herkömmliche DJs längst abdrehen. Und ich finde das… großartig!
Das neue Pferd im Rennstall von Grover kommt aus Brasilien und wurde (man hat sofort ein wissendes Lächeln schief im Gesicht) von - Tusch - Victor Rice produziert. Klar, der wohnt ja auch wenn ihm die Schnauze danach steht in Sao Paulo oder New York und kann sowieso wie wir wissen die Hufe nicht still halten. Jetzt schiebt er nicht nur wie gewohnt Unmengen von Reglern hin und her sondern zupft ausnahmsweise auch mal wieder Bass in einer festen Band, was er ja mindestens genauso gut kann. Ob wohl eine Langzeitbeziehung draus wird? Wer kann das schon sagen. Tja und kaum ist Victor im Raum, da sind sie plötzlich alle da: Agent Jay und Dave Hillyard (Gitarre und Sax von den Slackers), Bufford O’Sullivand (Songwriter, Posaunist und Initiations Musiker, Ex-Scofflaws) und noch ein paar andere Gastmusiker. Das klingt doch nach einer soliden Basis und so ist es auch. Klar wird man bei Firebug keine Hochgeschwindigkeits-Proll-Exzesse erwarten dürfen aber wer ein Herz für die Wurzeln hat, der bremst auch für Reggae und Dub. Und die Melodien sind manchmal so herzzerreißend schön (fast so schön wie mein neuer Drucker). „What they say“ oder „We are not the same“ sind zum Beispiel solche Knaller: Musik mit Anspruch, ein Text der keinem peinlich sein muss und Stimme, STIMME, ZWEI STIMMEN SOGAR…

Und nächste Woche sind Firebug auch noch in Berlin (Clash, zusammen mit den Tornados)! Man munkelt zwar dass die Band als Zugabe den einen oder anderen unverzeihlichen Coversong im Liveprogramm versteckt, aber das ist mir jetzt auch Wurscht. Ich hochjuble einfach weiter. Und zwar allein. Tschüss.

P.S. Die Platte ist übrigens dem Gedenken an Laurel Aitken gewidmet. Respekt.