Schöner angepisster Punkrock aus der Hansestadt. Female Fronted. Nicht überproduziert und könnte direkt aus den 80er oder frühen 90er Jahren des letzten Jahrhunderts stammen. Nicht nur musikalisch, auch vom abgearbeiteten Themenspektrum her. Abwechslungsreich und stellenweise mit einem kleinen Augenzwinkern geht es u.a. um Bullenliebe, Behördenkram, Negativität, AfD und Dystopie im Allgemeinen und Besonderen. „Du bist die Stinkmorchel in meinem Pilzgericht…“ ist übrigens meine Lieblingszeile des gesamten Albums.
„Die Insel der der versunkenen Arschlöcher“ ist das zweite Album der Hamburger Band um Fanzine-Kollegen Captain und seinen MitstreiterInnen. Den Vorgänger kenne ich leider nicht und kann daher wenig über die Entwicklung sagen. Aber insgesamt macht das Zweitwerk durchweg Spaß und erinnert mich manchmal ein bisschen an den ebenfalls gerade aufstrebenden RESISTENZ ´32. Vielleicht ein bisschen rauer aber mit ähnlich großem Hitpotential. „Wanda Wandalis“ und „Punkern gehen“ sind zum Beispiel zwei kleine Ohrwürmer. Ist vielleicht nichts für die ganz großen Festivalbühnen. Eher für die Zeltbühne oder die kleinen Läden, wo man vereinzelt noch rauchen darf. Hab ich hier auf CD, gibt es aber mittlerweile auch in kleiner Auflage auf Vinyl. Da sollte man sich bei Interesse ranhalten. Und ich kann es nur empfehlen.