Harddiskaunt - La Buena y la Mala Onda

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Wir Bayern können es uns ja wie jedermann weiß je nach Bedarf frei aussuchen, ob wir Norditaliener oder Süddeutsche sein wollen und angesichts solcher Alben fällt die Wahl doch leicht, oder?

Zehn Jahre Bandbestehen, drei Alben auf dem Markt, weltweite musikalische Einflüsse und trotzdem sind mir Harddiskaunt noch kaum richtig zu Gemüt gekommen. Das muss sich schleunigst ändern, denn „La buena y la mala onda“ ist ein Album, das jedem ohne Musikpolizistenausweis das eine oder andere vergnügliche Stündchen bereiten dürfte. 12 Tracks unterschiedlichster Musikstile garantieren für mindestens eine Perle pro Geschmacksrichtung. Im Großen und Ganzen bewegen wir uns hier im schön aufgewühlten Bugwasser der 3rd Wave mit Ska-Jazz-, Latin-, Surf- und Punkeinflüssen, die aber irgendwie doch zueinander passen. Und für den italienischen Gesang gibt’s sowieso noch einen Extra Pluspunkt. Das konnte ja vorher niemand wissen, aber das trifft gerade genau meine Stimmung. Nicht nur wegen der Sprache erinnern mich Harddiskaunt stellenweise an eine andere großartige Band von jenseits der Alpen, die hierzulande ähnlich unangemessen wenig Beachtung genießt: Arpioni! Freilich erreichen Harddiskaunt nicht ganz diese gewitzte Professionalität aber das liegt vielleicht auch daran, dass „la buena y la mala onda“ als Konzeptalbum nun einmal eine breitere Auslage in ihrem bauchladen mit sich rumschleppen muss: Für die Übersetzung des Albumtitels haben meine fünf Brocken Sprachbegabung als gebürtiger Nordalpen-Italiener (Wir Bayern können es uns ja wie jedermann weiß je nach Bedarf frei aussuchen, ob wir Norditaliener oder Süddeutsche sein wollen und angesichts solcher Alben fällt die Wahl doch leicht, oder?) nämlich gerade noch ausgereicht: „Die gute und die schlechte Welle“? Versteckt sich dahinter möglicherweise eine Kritik genau an dem, was ich hier großmütig ausgebreitet habe? Eine Abrechnung mit den Widerhakenbewehrten Mauern der Wellentheorie, die allzu gern innovative Bands zwischen ihren definitionsdiktatorischen Zügen zerreiben möchten? Was weiß ich! Ich bin ja da unten weggezogen, bevor ich mehr Italienisch aufschnappen konnte, seufz. Jedenfalls ist es schon großartig, zu sehen, wie auf ein und demselben Album traditionelle Argentinische Musik, gemastert in Mexiko City von Kevin Kearney, sich mit 3rd Wave Ska und Gastauftritten von Ska-Jazz Legende Peter Truffa (Organist vom NYSJ-Ensemble) vereinen lässt.
Danke, setzen! Oder auf Repeat stellen.