K-Mob – Show de Hipnosis

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Seit dem Spielfilm „Walk the Line“ durften wir alle wieder schunkeln. Zwar hat Johnny Cash relativ wenig mit dem Nordmannreggae und der Rocksteady Sweetness des K-Mobs zu tun, aber ich dachte man könnte doch einmal einen anderen Gewehrsmann als die Aggrolites ins Rampenlicht zerren um zu beweisen, dass Musik nur weil sie alt ist längst nicht faltig sein muss.

Der Andy Borg des Reggae ist zurück! „Show de Hipnosis“ hat mich zwar mit einiger Verspätung erreicht (Das Album erschien im Mai 2008), von DEM Alter spreche ich aber gar nicht. Ich rede z. B. vom Back to the Roots. Nämlich davon, dass die Hamburger Band beim Anrühren ihres zweiten Albums große Sorgfalt walten ließ, als sie die Schätze aus dem gut sortierten Weinkeller holten – bildlich gesprochen, Sie verstehen! Liebevoll kredenzt der Mob wieder erlesene Reggae-, Soul- und Rocksteady-Tropfen, die den Jamaikanischen Wurzeln alle Ehre machen, es aber nicht verpassen, die eigene Würzmischung in das Gesamtbild zu integrieren. Kein Mensch braucht nämlich zwanzig Coverversionen von Rudy A Message To You, Simmer Down oder One Step Beyond. Was wir aber sehr wohl brauchen, ist die Löcher aus dem Käse treibende Dirty-Reggae-Polonaise oder den Kernschmelze-Katalysator Sweet Love Sensation. Eine spontane Euphoriewelle versucht mir gerade zu suggerieren, dass niemand mehr so süße Melodeien sang seit... ja mindestens seit dem Ableben von Phyllis Dillon. Und wenn On The Green ein klein wenig mehr Orgel und um haaresbreite offensivere Bläser bekommen hätte, hätte der Thron meiner aktuellen Ska-Stomper-Hitlist einen neuen Be-Sitzer bekommen. Aber auch so ist der K-Mob Neuling eine Sache, auf die man berechtigter Weise stolz die Krüge erhebt oder die Bäuche reckt. Hört ihn euch an meine Herren, ist er nicht ein Prachtkerl? Gut, das Cover sieht mal echt scheiße aus, dafür mussten mit Sicherheit Köpfe rollen, aber wir wissen ja alle (außer vielleicht Dieter Bohlen), dass man Platten wie Menschen nicht nach dem Äußeren beurteilt. Innen drin, da hält Show de Hipnosis nämlich so einiges auf Lager, z. B. einen Gastauftritt von Superpunk Sänger Carsten Friedrichs, ein Social Distortion Cover, dass die Seele des ursprünglichen Songs erst so richtig zum Blühen bringt und eine unvergleichliche Orgel Orgie mit „Das Herz von St. Pauli“, eingesungen von der 1. Damenmannschaft des FC St. Pauli. Respekt. Das nenn ich Street-Credibility! Und die eigentliche Sensation ist ja auch das jeder Platte beiliegende Fanzine. In einem journalistischen Kraftakt der seinesgleichen sucht hat der K-Mob die ganze dreckige Wahrheit hinter dem Megaerfolg, was rede ich, dem Ultraerfolg der Band recherchiert und gnadenlos ins Rampenlicht gezerrt.
(Im Übrigen ist die Klage für das ungefragte Ablichten meines Adoniskörpers natürlich schon beim Anwalt. Dass es dann unbedingt auch noch so ein extrem vorteilhaftes Bild sein musste... Da glaubt mir doch niemand mehr meine Bedürftigkeit, wenn ich das nächste Mal nach einem Backstagebier bettele.)