King Kong Bool Factory - s/t

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Oh Paris! Du schimmernde Perle an den seidenen Ufern der prächtigen Seine, du Zuflucht für Dichter und Denker in bitterer Not, du Stadt der Liebe, Krawalle und Revolutionen, du Heimat der Backwaren, Parfümerien und Kopfstöße. Du eine! Du große!

Sie haben es sicher sofort bemerkt, Sie befinden sich hier mitten in einem Werbetext. Naja, Werbung nun vielleicht nicht gerade, eher Information, oder Verlautbarung, vielleicht auch Kritik. Und außerdem können Sie aufatmen. Es geht nicht um Dinge, die uns allen doch sowieso längst zum Halse heraus hängen - wie Fußball. Es geht ebenso nicht um einen alten Mann in roten Kalbslederschuhen und auch nicht um den allerneuesten Hype der Medienlandschaft: Die verführerisch-düsteren Machenschaften des Jean-Baptiste Grenouille. Obwohl wir im letzteren Fall schon so ziemlich beim Thema sind. (Puhh!) Denn aus Paris kommt dieser Tage so einiges - und eben auch eine junge Band (gegründet inmitten der weißen Flocken des Jahreswechsels 2002/2003) aus acht engagierten Musikern, die sich bescheiden „King Kong Bool Factory“ nennen und auf ihrem selbstbetitelten Debütalbum eine wilde Mischung aus Rocksteady, Two Tone und jeder Menge 3rd-wave Ska gesammelt haben. Fairer weise sollte ich die Prise Ska-Punk nicht unterschlagen. Insgesamt 10 Songs hauptsächlich auf Französisch, aber auch gerne einmal auf Englisch und dazwischen… - wos is des? - Russisch? Jup, Russisch! Passt. Ehrlich gesagt, habe ich nicht viel verstehen können, konnte mir aber aus zuverlässiger Quelle die Witzigkeit des Sängers bestätigen lassen und da mir schon so etwas schwante… Wer also genug Sprachbegabung mitbringt, und auch IN DIESEN SCHWIERIGEN ZEITEN einmal wieder ein bisschen lächeln möchte, der braucht das Album von King Kong Bool Factory unbedingt. Wer außerdem auf die Specials steht und wem die Busters zu poppig sind, wer eine junge, engagierte, freundliche Band mit dem Herz am richtigen Fleck unterstützen möchte, auch der ist mit dem Debüt gut bedient. „Wer allerdings das Parfüm liebt,“ der soll sich die CD um Gottes Willen kaufen.
Dass übrigens der letzte Satz keinen Sinn macht, liegt ganz simpel daran, dass ich da aus der Kinokritik von radio Eins geklaut habe. War eher eine meiner schlechteren Ideen. Sorry. Was soll’s. Das Debütalbum ist jedenfalls eine schöne Sache geworden, mein Favorit der Platte und deshalb Anspieltipp ist Track Nr. 4: "La Machine à Café". Reinhören kann man auf der offiziellen Homepage: