Was war das schön! Als „Love & Hate & Politricks“, das lang erwartete Debüt der fünfköpfigen Soulful Reggae Band (fast ganz) aus Berlin, 2010 endlich auf den Markt kam war es wie ein frischer Wind, der wohltuend in die hiesige 2tone-, Rumpel-, und Punkskalastige Szene fuhr. Das klang so gut, das klang so viel versprechend. Die Begeisterung (und zwar nicht nur meine eigene) war von Anfang an groß gewesen und hatte seitdem von Konzert zu Konzert nicht nachgelassen. Dementsprechend enorm waren nun die Erwartungen für den Nachfolger. Apropos warten, deutlich schneller als beim letzten Mal ist es ja gegangen mit der Platte.
Ein paar Wochen ist es schon her, zu Heilig Drei König nämlich, da ließen The Magic Touch nun also ihren zweiten Streich folgen. Und, dem speziellen Tag entsprechend, es ist ein wahrlich königlicher Streich geworden. Die Record Release im Berliner Club Bohannon, zu dem auch eine Stange befreundeter Musiker (von Voodoo Moon, Brass, Wood & Wire und the Floorettes) geladen waren, hatte sich ja schon sehr gut angelassen. Nun endlich liegt mir „Shocks of Lightning“ auch als Platte vor. Und… gleich mit dem Opener haut mir die Platte mit mächtiger Pranke von hinten auf die Schulter und sagt: Here I am, let’s get the party started! Also: Erwartungen erfüllt, meine Herren!
Auch wenn Shocks of Lightning, anders als der Titel vermuten ließe, nicht durchgehend auf die Tube drückt, dazwischen schon mal einen Hauch Melancholie oder einfach zuckersüßen Rocksteady auf die Theke packt, das Album scheint mir als Ganzes gesehen (Vorsicht Kalauer) nicht nur optisch eine sehr runde Sache geworden zu sein.
Und: Wer ab und zu im Wowsville bei Shake-a-Leg, dem regelmäßigen Nighter von Magic Sven und Magic Roger, das Tanzbein schwang, der konnte es schon ahnen: Die musikalischen Interessen der Band sich nach wie vor breit gefächert: Auf der neuen Platte integriert die Band mit Leichtigkeit Anklänge von Boogaloo, Soul und Rub-a-dub in ihr Klangspektrum, was nicht heißt, dass guter alter Bad-Ass Reggae (The way you smile) oder herzwärmende Rocksteadyperlen (It ain’t about me / Dream about you) aus dem Programm gestrichen worden wären.
Übrigens: „Everday Man“ erinnert mich gewaltig an “Precious and few” von den Aggrolites, was großartig ist, weil ich P& F für einen der am stärksten unterschätzten Songs der Kalifornier halte.
The Magic Touch schaffen das Wunder, mal zu klingen wie die Brasilianischen Dubrocker von Firebug, gleich danach den Schalter auf Clancy Eccles-Tributing umzulegen und trotzdem den eigenen Charme und Charakter nie zu verlieren. How does it feel? Great! Wonderful! Don’t stop, that’s our time fi celebrate.
Lobhudelei-Modus aus! Danke. Trotzdem: So kann’s weiter geh’n!