Mekanik Destrüktiw Komandöh (MDK) - Manifestation

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Oh je, erst habe ich Angst gehabt, als mir Jacho noch auf den Promo-Beipack-Waschzettel geschrieben hat, er hoffe ich hätte mal ne ruhige Minute, die Band-Bio durchzulesen. Da er aber die erste Seite gleich 4 mal doppelt kopiert hat, war es doch weniger zu lesen als erwartet. Daher kann ich an die Band unvoreingenommener rangehen. Haha.
Mit dem Einschieben der CD fühle ich mich direkt zurück in der 80er des West-Berlins oder die späten 70er Jahre in Düsseldorf gebeamt. Ich spüre die Energie und das Gefühl auf alle (Punk)regeln zu scheißen. Ein bisschen Hintergrundinformation muss dennoch sein. Bei 35 Jahren „Bandgeschichte“ ist es gerade mal erst das dritte Album, welches veröffentlicht wird. Respekt dafür. Das macht pro Album über 10 Jahre. Und wenn man bedenkt, dass die ersten beiden Platten gleich 1982 und 1983 erschienen sind… Egal. Ich schweife ab.
Jedenfalls ist die Platte so herzerwärmend ehrlich und roh, wie ich es lange nicht mehr gehört habe. Dieser Mix aus Jazz und Punkrock, der in den Anfangstagen (oder Endtagen - wie man es auch sehen mag) des deutschsprachigen Punks so fließend ineinander überging hat sich die Band bis heute bewahrt. Man könnte auch meinen, es seien die späten, knapp gehaltenen letzten Ausläufer des Krautrocks. Da der größte Teil der Band bzw. Urbesetzung um Sänger Volker Hauptvogel und Gitarrist Gerd Rudschuck bereits die Radieschen von unten bestaunt, sind leider nicht mehr alle Bandmitglieder der ersten Stunde an Bord. Daher bin ich umso mehr erstaunt, wie er es schafft, das Gefühl der damaligen Zeit mit seinen neuen Mitstreitern in die heutige Zeit zu transportieren. Die Texte sind knapp auf den Punkt gebracht und hätten genauso schon bereits vor knapp 40 Jahren erscheinen können. Und das ist das einzige, was einen resigniert zurücklässt. Es hat sich im Wesentlichen seitdem fast nichts geändert.