Da ist es nun endlich, das lang erwartete Debütalbum von Minni the Moocher. Eine weitere Band, die zumindest regional längst unter der Kategorie "Tigerstaaten" auf der Weltpolitikkarte der Post-Wave-Theorie Ska Welt verzeichnet wird. Der Song „Donnerstag“ war ja bereits auf unserem dritten Onlinesampler vertreten und gab die Richtung vor, in der auch das Debüt als solches sein Glück sucht.
„Immer genießen“ vereint insgesamt 11 schöne neue Liedchen irgendwo zwischen TwoTone und SkaPunk, die nicht selten von ihrem Aufbau und ihrer Atmosphäre an die Hamburger Rantanplan erinnern. Die eingängigen Melodien werden noch viel eingängiger durch die löblichen Versuche mit deutschen Texten. Gleichzeitig liegt aber genau da noch ein wenig der Hund begraben. Zweifelsohne sind das nette Songs mit interessanten Textideen, aber wie allzu oft, wenn Songwriter Inhalt über Form setzen, klingt das Ergebnis auch bei Minni the Moocher nicht immer ganz rund. Vor allem an der Metrik aber auch an der Grammatik der Lyriks wird heftigst geschraubt, um den lückenlosen Wechselreim aufrecht zu erhalten. Nur mal kurz ein Beispiel aus Track 4 „Traumafrau“: „Bewegt sich einzigartig/ Sie ist so speziell/ seit Jahren warte ich/ dass aus dunkel wird hell.“
Das alles mag aber nur dem Ästheten in mir sauer aufstoßen und spielt beim Live Auftritt wohl eher eine marginale Rolle. Und genau deshalb dürfte die große Record Release Party im Zuge des Ska Explosion II Festivals diesen Samstag im Kato ein echter Knaller werden. Denn damit rühmen sich Minni the Moocher nicht zu unrecht: Jedes hochachtungsvolle Hinterteil, das dem SkaPunk noch nicht völlig verloren gegangen ist, wird sich vom Moocher-Ska mit Sicherheit bewegen lassen.