Nebrasska - We want a deal with a record company

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Der Name ist Programm; und so klingt die im August 2003 aufgenommene Platte der neun Herren und einen Dame aus der Nähe von Schwäbisch Hall wie eine Werbeauslage ambitionierter Jungmusiker. Die Band greift dafür tief in die Trickkiste und ballert dem Hörer alles an Können und Vielfalt um die Ohren was greifbar ist: die Texte werden auf Deutsch, Englisch, Französisch und Italienisch zwei bis dreistimmig präsentiert. Die Musik, von der Band selbst unbescheiden als „nie da gewesene Fusion aus Ska, Punk und Reggae“ beschrieben, kommt manchmal locker-surfig daher, erinnert stellenweise an die Berliner Ginsengbonbons aber auch an Tanzwüter wie Secret Agent 8 mit fast zu perfektem contrapunktischen Gebläse. Contrapunktisch ist übrigens ein ganz phantastischer Fachausdruck und könnte in etwa übersetzt werden mit „Alles-spielt-quer-durcheinander-und-trotzdem-klingts-geil“. Kurzum genau die Art von Musik, die man sich so oft auf Tanzarmen Livekonzerten wünscht. Warum Nebrasska trotz dieser nahezu umwerfenden Beschreibung noch nicht längst in Fußballstadien spielen, geschweige denn in Berlin? Vielleicht liegt es an der zwar sehr sicheren aber gewöhnungsbedürftig hoch singenden Frontfrau, vielleicht auch an dem mangelnden Ernst, den die Band bei der Textfindung walten lässt, oder vielleicht an Bandinternen Problemen: die Mitglieder sind mittlerweile von Freiburg bis Husum über ganz Deutschland verteilt. Jedenfalls scheint die Musik für einen gelungenen Live Abend wie geschaffen zu sein und so darf froh zappelnd gewartet werden, bis Nebrasska sich endlich auf eine größere Deutschlandtour begeben. 6/10 Punkte

www.nebrasska.de