Gute Nachrichten für alle Fans deutschsprachiger Offbeatmusik: Nur kurze Zeit nach The Skatoons (Am Arsch die Räuber) läuft auch bei No Life Lost wieder eine neues Album aus dem Hamburger Hafen aus.
Das mittlerweile fünfte Album erschien im August auf dem neu gegründeten Label Flat Daddy Records, das als Ableger des berüchtigten Pork Pie Hauses eigens für jene Klangfarben neu erschaffen wurde, die ihre Feldlager musikhistorisch gesehen rings herum um Ska und 2Tone aufgeschlagen haben. Aus diesem wahrlich ausgedehnten Einzugsgebiet (bei über 40 Jahren Entwicklungsgeschichte auch kaum verwunderlich) lassen sich gar wunderbar abwechslungsreiche Platten schmieden, wie das vorliegende Exemplar beweist. Von Santa Fu bis Saint Tropez bietet bei satten 14 Tracks eine breit gefächerte Mischung aus bewährtem Circlepit Ska-Punk, etwas ruhigeren Offbeatnummern der Post 2Tone Ära, einigen mehr oder weniger klassisch orientierten Soul-Nummern (!) und diversen exotischen Rhythmen. Ist das Funk? Ist das Samba? Gibt es die Kategorie Surf’n’Roll? Oder ist das mal einfach nur Angeberman? Na immerhin lässt sich mit Sicherheit sagen, dass eine geschüttelte Portion Punkrock das Album zusammen und die Tänzer auf Kurs hält. Aus diesem Grund werden die neuen Songs (wie auch die alten schon regelmäßig) für gehörige Stimmung in den Konzertclubs dieses rauen Lands sorgen. Die deutschen Lyrics erleichtern das Mitsingen genauso wie das Verstehen der Texte. Dass sich die Band dabei allerdings in jedem Fall einen Gefallen getan hat, wage ich zu bezweifeln. Wer „Routinee“ auf „Flanke“ reimt, kehrt nicht gerade seine pötischte Seite hervor. Aber solange die Musen überhaupt noch mit einem reden, muss es ja nicht gleich Küssen sein. Mama würde das sicherlich ganz ähnlich sehen. Im Großen und Ganzen hatte der Songschreiber der Band schon immer wieder recht humorvolle Ideen, ich schätze beim Fussball kennt er sich wirklich aus, allein die lyrische Umsetzung ist bisweilen mittelmäßig. Hoffentlich ist nicht dieser Umstand Vater der wahnwitzigen Idee, in dem ansonsten sehr schick gestalteten Booklet die Liedtexte schwarz auf dunkelgrau zu drucken. Ach ja, auch auf einen der ödesten Skinheadkalauer wurde leider nicht verzichtet: Die große Frisurenfrage hätten No Hair Lost sich sparen oder wenigstens die Ironie für die Unbelehrbaren besser hervorheben können. Dabei gefiel mir das indirekte Zitat von dieser Langhaarigenband namens Nirvana noch ganz gut...