The Offspring - Splinter

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Ziemlich spät erhalte ich erst dieses Album. Bei uns ist es nämlich schon Anfang Dezember letzten Jahres erschienen. Aber dafür bot sich mir die Gelegenheit, zu schauen, was schon andere über das 7. Album der Poppunker aus Orange County geschrieben haben. Dort gehen die Meinungen weit auseinander. Tenor bleibt aber stets, dass das Album sehr experimentell geworden ist, was ich nur bestätigen kann. Für den einen ist es ein zu buntes Potpourri an Stilen, den sie nicht verarbeiten können oder wollen – die anderen loben sie gerade für ihre Vielfalt in den Himmel. Wer mich kennt weiß, dass ich unter dem Begriff Punk etwas anderes sehe. Fakt ist aber, mir haben ihre Platten „SMASH“ und „AMERICANA“ viel Spaß bereitet & ab und zu lege ich sie sogar noch mal ein. Und das werde ich wohl auch mit dieser Platte tun. Ein wenig entfernt haben sie sich zweifelsohne von den beiden eben genannten Werken. Das konnte man schon auf ihrem letzten, 2000 erschienenden Album „CONSPIRACY OF ONE“ erkennen. Anfang Dezember, zum Erscheinen der Platte, war ich ja hier in Berlin auf so einer Art Showcase mit ihnen & habe mich gewundert, dass man extra einen Percussionisten und, soweit ich das erkennen konnte, auch einen Scratcher auf der Bühne hatte. Im Nachhinein nicht verwunderlich, denn bei einigen Tracks findet man mehrere dieser Elemente wieder. Mir schien es aber so, als ob die Band ein wenig die Lust daran verloren hat, Musik zu machen. Routiniert spielten sie ihr, wenn auch geiles Set herunter und vom Drummer mal abgesehen, hatte ich denselben Eindruck auch Anfang März wieder, als sie diesmal die fast ausverkaufte Columbiahalle rockten. Das spiegelt sich auch irgendwie auf der Platte wieder. Kaum Überraschungen. Ich habe den Eindruck, als wenn sie sich einen Punkrockcocktail zusammengestellt haben, dessen Zutaten bekannt sind und den sie durch die jahrelange Erfahrung auch ganz gut dosieren können. Wie bei jedem Barmann aber auch, verselbstständigt sich das nach ein paar Jährchen. Ich will nicht sagen, daß die Zeiten für OFFSPRING vorbei sind. Aber hinter dem berühmten Ofen locken sie mich nicht mehr so richtig hervor. Einzig und allein der letzte Track des Albums lässt mich ein wenig schmunzeln. Der klingt so wie eine alte Schellack-Aufnahme aus Zeiten Anfang letzten Jahrhunderts. Und mir kommt es so vor, als ob gerade das die Zeit war, als OFFSPRING noch richtig was zu melden hatte. Schade. Was bleibt, ist eine Platte, die mich mit gemischen Gefühlen zurück lässt. Vielleicht bin ich heute ja aber nur schlecht drauf. 6,5 / 10 Punkte

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