The One Night Band sind meinen Ohren nach immer noch das fehlende Verbindungsstück zwischen den Slackers und den Aggrolites. Ja, ich weiß, ganz schweres Geschütz, aber das aktuelle Album Hit & Run der Band aus Montreal bestätigt meinen Befund auf ein Neues.
Bereits 2008 veröffentlichte die Band, einmal mehr unterstützt durch das Kulturförderungsprogramm der kanadischen Regierung, auf Stomp Records dieses sensationelle 15-Track Album. Ein Jahr später nahm das Schweizer Label Leech Records die Platte in ihren Verteiler auf und brachte die Band damit zum ersten Mal auf den europäischen Markt. Das sie seitdem noch immer nicht unumstritten ins Buch der ganz großen Namen aufgenommen wurde, ist mir völlig unverständlich... Obwohl, gut, vielleicht wäre eine Tour in Europa längst angebracht gewesen und ok, ausgerechnet die Strapazen des Lebens auf Tour dezimierten bereits in diesen jungen Jahren die One Night Band von sieben auf vier Mitglieder. Manch andere Band hätte längst die Orgel ins Korn geschmissen, nicht so die Reggae Fanatiker aus Montreal. „Gesundgeschrumpft“ legten sie ein Album vor, das vor Energie nur so strotzt, ebensoviel Arsch hinter den Reggae bekommt wie etwa „IV“ aus der Dirty Reggae Schmiede in LA, seinen Respekt vor dem dreckigen aber ehrlichen Sound der jamaikanischen Sechziger Jahre zollt, und die eigene Note dennoch nicht vernachlässigt. Keine Überraschung übrigens, dass Aggrolites Gitarrist Brian Dixon persönlich, der inzwischen für einige viel versprechende Offbeatbands (u.a. Two Tone Club, After Hours, The Slackers) hinter den Reglern stand, auch Hit & Run abgemischt hat. Vielleicht tendiert deshalb die neue Platte im Vergleich zum Debut ein kleines Stückchen mehr in Richtung Westküste, betont noch stärker die Orgel und klingelt sogar ab und zu mit dem seltsamen Steeldrum-Sythesizer, der schon bei den Aggrolites auffällig mutig zum Einsatz kam. Übrigens: Im Zuge der personellen Umbesetzung haben sich die verbliebenen Mitglieder von The One Night Band inzwischen entschieden, das Kapitel ganz zu schließen, und fortan unter einem neuen Namen zu touren. The One Night Band ist damit tot. Aber es lebe The Beat Down. Soweit ich das beurteilen kann, hat dieser Schritt die Qualität ihrer Musik keineswegs geschmälert, und so dürfte die längst überfällige Europa Tour im Frühjahr 2010 ein spannendes Ereignis werden.