The Planet Smashers - Unstoppable

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Das sechste Album der Skapunk Planet-Hit-Smashers aus dem herrlichen Montreal ist da. Und die können was, das war uns doch allen klar.

Oder etwa nicht? Es ist ja erstaunlich ruhig geworden um die amerikanische 3rd Wave. Der große Hype der 90er Jahre, im Zuge dessen praktisch jede Band mit ein bisschen Melodie und Offbeat Gitarre eine Majorvertrag nachgetragen bekam, ist längst vorbei. Bands wie Reel Big Fish, Less Than Jake, Bim Skala Bim und Mad Caddies haben sich aufgelöst, machen jetzt was anderes, führen ein Schattendasein oder zehren von der Treue einiger Nachzügler. Sogar die Toasters machen die Hallen in Deutschland nicht mehr voll. In Kanada dagegen scheint die große Depression noch nicht angekommen zu sein. Die Planet Smashers zumindest feiern immer noch schön regelmäßig alle zwei Jahre Release Party für ein neues Album. Das liegt vielleicht auch daran, dass die Band nie ganz so eng auf eine bestimmte Musikrichtung eingeschossen war. Klar, ein ordentlicher Drive, pompös-poppige Melodien und eine schweißtreibende Hackschnitzel Gitarre sind die großen Konstanten, aber dazwischen ist Platz für ganze Welten der Facetten. Da arbeitet man mal zusammen mit dem familiären und politisch höchst engagierten Lokal-Plattenlabel Dare to Care Records Montreal, schreibt sensible Songs wie „Cool your Jets“ oder „Looking for a cure“, haut dann wieder mit viel Humor Partykracher wie „Raise your glass“, einer Hymne an the-glorious-punrock-drinking-habit, in die Runde und holt sich schließlich für die Produktion der aktuellen Platte Chris Murray an die Regler, der ja auch nicht gerade für konventionelles Songwriting steht. Schon allein aus letzterem Grund könnte ich auf der Stelle in Lobtiraden ausbrechen, aber ich will mal auf dem Teppich bleiben. Unstoppable bringt große Hits, Songs die sich wunderbar angenehm hören lassen, die wie immer bei gutem Skapunk, die sommerliche Brise durch das offene Autofenster hereinwehen lassen. Die Platte im Ganzen betrachtet ist aber andererseits ganz und gar nicht von dieser leicht verdaulichen Fastfood Kategorie, die schon nach dem zweiten Hören penetrant danach schreit, die Restaurantkette zu wechseln, wenn ihr versteht, was ich meine. Und wem die Platte tatsächlich einmal langweilig werden sollte, der schiebt das Album einfach ins CD-Rom Laufwerk und lacht sich eins bei den beiden mitgelieferten Musikvideos.
Ganz nebenbei erzählt, hat mir Unstoppable einmal mehr vor Augen geführt, dass ich doch schon immer vorhatte, nach Kanada auszuwandern: Steht da doch tatsächlich im Booklet, die Platte sei mit finanzieller Unterstützung aus dem Musik-Förderungsprogramm der kanadischen Regierung entstanden. Ja wo gibt’s denn so was?