Refrigerators*** – Ska until I die

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Vor sage und schreibe 17 Jahren erschien das Debüt der Freiburger 3rd Wave Ska-Band Refrigerators*** unter dem sinnigen Namen „Keep refrigerated“. Und noch immer steckt eine gehörige Portion Leben in den klassichen Rude Boy Anzügen aus dem sonnigen Süden. Mit „Ska until I die“ ruft sich die Band wieder in Erinnerung.

Das dritte offizielle Studioalbum ist zweifelsohne eine sauber produzierte Nummer mit überzeugendem Einsatz der klassischen Instrumentalbesetzung und gänsehauterzeugend sauberem, mehrstimmigem Gesang. Dazu eingängige Melodien, ein treibender Offbeat Rhythmus und der unverzichtbare Walkingbass, fertig ist die Tanzparty. Für ein bombastisches Liveerlebnis sollte jetzt nichts mehr fehlen. An dieser Stelle halte ich, und mein persönlicher Musikgeschmack, aber vorsichtig kritische Einkehr. Man muss halt wissen, was man will. Denn 3rd Wave Ska in der Verpackung nach Refrigerator Art ist in die Jahre gekommen. Innovation wird bei den Freiburgern eher klein geschrieben. Das Plattencover ist dabei erschreckend ehrlich. Die Madness-Pose von gealterten Herren am Gehstock mag ein selbstkritisch-ironisches Augenzwinkern sein. Sie verdeutlicht aber gleichzeitig, woran „Ska until I die“ krankt. Wer auf El Bosso & die Ping-Pongs steht, wer „Ska, Immer nur Ska“ noch immer gerne mitsingt, bei wem Skaos und The Busters regelmäßig die Runde auf dem Plattenteller machen, der wird sich bei den Refrigerators schwarz-weiß scheckig freuen und mit Sicherheit tanzen bis zum Morgengrauen. Wer sich aber lange mit der Jamaika-beeinflussten Musik beschäftigt, wird entweder beckmesserisch bemängeln, dass die Freiburger Band entgegen ihrer eigenen Behauptung gar keinen Ska spielt, sondern vielmehr Trompetenpunk mit unverzerrten Offbeatgitarren, oder wird gegen die Klischee-strotzende Rückwertsgewandtheit dieser „neuen“ Platte zu Felde ziehen. Längst haben Bands wie die Aggrolites doch gezeigt, dass die Szene viel mehr hergibt, als 2Tone und 3rd Wave. Noch einmal: Das ist alles per se noch kein Problem. Man muss halt wissen, was man will. Wenn das aktuelle Refrigerators Album auch wirklich gut gemacht ist, „El Bosso until I die“ ist mir persönlich zu langweilig.