Zwischen den blutroten Strahlen der karibischen Morgensonne segelt eine Fregatte unter der höhnischen Visage von Jolly Roger den schäumenden Wogen der Weltmeere entgegen. Mit stolzen Buchstaben reckt der Bug den offenen Weiten den Namen Regatta 69 entgegen. Im Frachtraum lagert, gut in edlen Rum eingelegt, ein ganzes Album voller Lieder aus des toten Manns Kiste.
So macht sich die raubärtige multinationale Truppe mit wenigstens einem festen Ankerpunk in Berlin auf, so manche fette Kogge auf den Meeresgrund zu schicken. Ein langes Seemannleben bringt dich dabei an unzählige exotische Küsten und rüstet dich mit allerlei Garn aus. Ein Garant dafür, dass bei so erfahrenen Piraten wie der Besatzung der Regatta 69 nicht so schnell Langeweile aufkommt. „The aim is the way“ fährt von der Kombüse bis zur Kapitäns Kajüte alles auf, was auf den altersgehärteten Planken eines Offbeatseglers zu finden ist. Reggae- und Rocksteady-Gesänge in traditionellem Gewand, die mit frischen Klangfarben einen hoch Staub abweisenden Anstrich verpasst bekommen haben. Songs mit dem echten Bob Marley Feeling unterlegt mit einem feinen Shufflebeat werden direkt angefügt an eine Hymne in demselben Stil, mit dem einst Smashmouth die Kassen klingeln ließen. Mit „out of self control“ enthält die Platte auch einen herrlichen 3rd wave Ska-Jazz Stomper, der sich auf jedem Nighter gut zwischen Rude Rich & the Highnotes und Hepcats „dance wid’ me“ machen würde. Gleich danach kommt eine rauchig-raue Nummer die an die Japanische Band Dallax erinnert, dazwischen karibische und lateinamerikanische Rhythmen eingerahmt in einen Dubmantel, unter dem es sich vor jeglichen Stürmen sicher stehen lässt.
Auf „The aim is the way” wirft die Band all ihre Erfahrung und ihr musikalisches Können in die Ruderpinnen und schafft dadurch eine Ode an die Vielfältigkeit, die es dem Smutje zwar nicht leicht macht, den Happen am Stück zu verdauen, der narbenbewährte Freibeuter hingegen wird bei einer gut gestopften Pfeife und einem ordentlichen Humpen Grog aber voll auf seine Kosten kommen. Einzig das nach Karneval aussehende Foto auf dem ansonsten ansprechend gestalteten Cover der Platte hätte man sich sparen können. Lobend zu erwähnen ist übrigens auch der Gastauftritt von Motha Nature, die, zusammen mit Dr. Ring Ding und Chris Murray, schon zu dem außergewöhnlichen und faszinierenden Projekt der Ska Mutiny Tour beigetragen hatte. Hand ab, meine Herren, hey ho!