Oha, sie können´s nicht lassen... Ich hatte arge Bedenken, ob ich die CD wirklich in den Player-Einschub legen und auf ‚Play' drücken sollte. Die Zeichen im Vorfeld standen schlecht. Tote soll man ruhen lassen. Denn seien wir mal ehrlich. Auch wenn sich der Bandname aus den beiden, 1994 verschiedenen, RUBBERMAIDS und SLIME zusammensetzt, denkt man in erster Linie doch an letztere, oder? Dieses „Rubber“ klingt (vielleicht bilde ich mir das ja auch nur ein) in meinen Ohren wie ein komisches Wort für „Wieder“ oder „Neu“ oder „Besser“. Hehe. Selbst in Besprechungen der Platte & den Pressinformationen geht man zuerst auf sie ein. Zugegebenermaßen aber auch berechtigt, denn SLIME waren und sind ja nun mal ein wichtiger Bestandteil der deutschen Punkszene. Und auch ein, mit Verlaub, bisschen wichtiger als die RUBBERMAIDS. Dazu ist einigen wiederum die erstere völlig unbekannt, gerade der jüngeren Generation. Es roch stark nach Reunion und dem „heraus graben“ von alten Klamotten. Ist es, streng genommen, ja auch. Momentan jedenfalls noch. Denn man plant, noch in diesem Jahr ein reguläres Studioalbum zu veröffentlichen. Wenn man aber ein wenig locker an die Sache ran geht, dann geht das alles schon in Ordnung. Wie erwartet, besteht die CD letztendlich doch größtenteils aus alten SLIME-Klassikern. Jeder hätte sicherlich vielleicht den ein oder anderen Song weggelassen und dafür seinen persönlichen Favoriten hinzugefügt. Aber irgendwie hat ja nun mal so eine CD eine begrenzte Spielzeit. Und alle Songs raus graben geht ja auch nicht. Dafür halte ich die Songauswahl aber schon für recht gelungen. 7 SLIME-Klassiker, 3 Songs von den Rubbermaids. 2 C.I.A.-Stücke (aus deren Mitgliedern sich die Band übrigens zu 4/5 rekrutiert), eine SEX PISTOLS-Coverversion und 2 neue Stücke. Mit einem Intro noch dazu macht das zusammen 16 Songs. Alle live und etwas langsamer als im Original eingespielt und, wie man mir versicherte, ohne hinzugefügten Overdubs. Ja, und dafür muss ich sagen, ist die Qualität wirklich hervorragend. Und man hat fast das Gefühl, dabei gewesen zu sein, als man jene Songs im Oktober 2003 in einem kleinen Club in Hamburg aufnahm. Oder - wenn man noch ein, zwei Bier mehr getrunken hat - könnte man sich sogar fast vorstellen, dabei gewesen zu sein, als beide Bands noch existierten. Wie die ehemaligen Mitglieder der beiden Bands auf dieses Projekt denken, weiß ich nicht. Ich habe nur gehört, daß Stefan Mahler, ex-Drummer von SLIME nicht ganz so begeistert davon ist. Aber das ist Spekulation. Was das noch in diesem Jahr erscheinen sollende Studio Album bringen wird, bleibt abzuwarten. Die beiden neuen Songs jedenfalls lassen Gutes erahnen & ich bin echt gespannt. Kann man sich geben & ist sicherlich auch ein schönes Andenken, wenn man ihre Tour besucht hat. Ich hatte bisher noch nicht das vergnügen. Aber am kommenden Wochenende ist es soweit & ich werd mal bei meinem geplanten Interview mit der Band versuchen, auf o.g. Fragen ein paar Antwort rauszukitzeln. An anderer Stelle dazu also vielleicht mehr. 7 / 10 Punkte