Die Rude Tins aus der Schweiz legen mit ihrem neuen Album auf 808 Records ein sauber produziertes Album vor. 14 Tracks die sich ganz nett weghören, mit schönen Gesangsmelodien und sauber akzentuierten Bläsersätzen. Aber trotzdem will der Funke nicht so richtig überspringen.
Das liegt vor allem daran, dass auch diese Band offenbar ein Identitätsproblem hat. Mit ein bisschen Punkrock, und ein bisschen Offbeat aber hauptsächlich ziemlich linearem Songwriting wirken die durchweg eingängigen Songs deutlich zu farblos. Musikalisch bewegen sie sich zwischen den deutschen 90er Jahre 3rd Wave Bands wie Skaos und The Busters und klassischem Rock hin und her. Was hier als Stilmix verkauft wird, ist vor allem das Ergebnis einer Unlust oder auch Unfähigkeit sich für eine Musikrichtung mit Haut und Haar und vor allem mit Leidenschaft zu entscheiden. So entsteht eine Platte, die auf Studentenparties bestimmt für gute Laune sorgen wird und mit Leichtigkeit all jene vor der Bühne vereint, die gerne zwischendurch zur Entspannung ein wenig Radio hören, sich aber „ansonsten mit Musik irgendwie nicht so viel beschäftigen“. Wer aber mehr als ein paar schöne Stunden zusammen mit Robbie-Williams- und Silbermondfans (die aber nach eigenen Aussagen auch zu Green Day gerne mal ganz schön abrocken) verbringen möchte, der sollte unbedingt deutlich Farbe bekennen. So lässt mich das Album jedenfalls ziemlich kalt, auch wenn es bestimmt an sich nicht schlecht ist. Allerdings frage ich mich, warum die Band ausgrechnet das Wörtchen "Rude" im Titel trägt, denn "ungezogen und gemein" klingt für mich völlig anders. Achso: Das Layout der Platte gefällt mir sehr gut.