Schrottgrenze - Château Schrottgrenze

Sie sind hier

Scheiße, ich sitz hier gerade mal wieder im Zug und will eigentlich Reviews schreiben. Das blöde ist nur, daß mir das Hören des zuckersüßen neuen Albums unserer Lieblings(wahl)-Hamburger vom Gelaber und Gelächter (das meist aus irgendwelchen plumpen, unlustigen Witzen resultiert) irgendwelcher Pendlern ein wenig versaut wird. Wie soll man sich da konzentrieren? Oder noch schlimmer, wie soll man sich einfach nur zurücklegen und die insgesamt 10 Songs genießen und sich darauf einlassen? Denn das muss man, im Vergleich zu alle ihren vorherigen Alben mehr denn je tun. Sonst findet man keinen Zugang. Das ist keine Musik für einfach zwischendurch. Oder doch? Jetzt schreit da hinten noch ein Baby. Na klasse. Obwohl, irgendwie könnte es sogar als Stilelement reinpassen. Das Lineup von SCHROTTGRENZE hat sich übrigens geändert. Mastermind und Hauptsongschreiber Alex hat es an die Front getrieben. Und zwar an den Bühnenrand mit Gitarre. Den freien Platz auf dem Schlagzeughocker hat dafür Caddy von den WOHLSTANDSKINDERN übernommen, die sich ja vor kurzem aufgelöst haben. Aber es fällt auf, daß er sehr ruhig und konzentriert und nicht den typischen R´n´R-Rhythmus spielt, was wohl zum einen daran liegen mag, daß dies einfach nicht zu den Songs passt und zum anderen, daß ein Großteil der Songs schon noch von Alex´ Schlagzeugspiel geprägt sein wird. Live wird das aber auf jeden Fall schon mal besser funktionieren als sonst, denn ein Schlagzeuger am Hauptgesang ist immernoch ein wenig ungewohnt. Man braucht eben irgendwie eine Bezugsperson auf der Bühne, finde ich. Desweiteren ist L.H. ausgestiegen. Zumindest aus dem aktiven Bandgeschehen. Aber das passierte nicht im Streit und ich bin mir sicher, daß er auch weiterhin im Hintergrund in einigen Sachen für die Band aktiv sein wird. Aber nochmal zurück zur Platte. Ja, sie sind wieder noch etwas mehr poppiger geworden, was aber nicht schlimm ist, denn damit verfolgen sie nur konsequent ihren Weg weiter, den sie schon seit ein paar Jahren gehen. Und wenn tatsächlich nochmal ein Wunder geschieht und SCHROTTGRENZE würden überall im Radio, Fernsehen und so gespielt werden, dann wäre mir das allemal lieber als jeglicher gecastete Dreck und gesichtslosen Gelddruckmaschinen. Aber da wird wohl leider der Name noch ein Weilchen im Weg stehen. Aber egal. Sie blieben und bleiben sich eben treu und das ist wichtig. Wichtiger als kurzfristig Fans zu gewinnen und nach kurzer Zeit wieder zu verlieren. Das ist schon oft schief gegangen. Nein, sie gehen Schritt für Schritt weiter und ich bin gespannt, wo sie demnächst langlaufen. Den Schluß der Platte bildet das selbstbetitelte Sück „Schrottgrenze“ und es entlässt den Hörer zurück in die graue, durchstrukturierte Welt. Schön, daß man mit einer einfachen CD dieser ab und zu entfliehen kann. Jedenfalls gibt es zur limitierten Erstauflage noch eine Bonus-CD mit 4 Tracks und einem Video drauf. Die I-Tunes-Version hat nochmal 2 Bonusliedr. Und die Vinylversion, die dann irgendwann bald auf Weird System rauskommt, soll - laut Gerüchten - noch weitere Bonustracks enthalten… Volles Paket also… Mittlerweile höre ich auch gar nicht mehr die Leute aus dem Zug. War das jetzt die CD oder sind sie nur ausgestiegen?