Jawohl! Wer auch immer im Trompetenpunkintro seines Debütalbums Karl Valentin höchstpersönlich ans Mikrofon bittet, der darf ohne Umwege direkt in die vorderste Reihe meines CD Regals. Gut gelaunt und mit viel Unterhaltungswert rockt das Sensational Skydrunk Heartbeat Orchestra mit ihrem aktuellen Werk in die Hütte und zeigt durch zehn kleine Liederl, dass es sich diesen Platz auch musikalisch verdient hat.
Was bei Mestizo Gang und Gebe war, das ist jenseits der Spanisch sprechenden Kulturlandschaft noch längst nicht selbstverständlich: Die gegenseitige Durchmischung verschiedenster Musikstile in einem Kochtopf, um das Destillat, selbstverständlich abrundend zu einem vollmundigen Ganzen abgeschmeckt, mit viel Energie und Spaß an der Sache auf die Straße bzw. Bühne zu bringen. Im Falle der neun Musiker aus dem gemütlichen Aichach beinhaltet das Kochrezept 3rd Wave Uptempo Ska, Polka, Humppa, Rock, eine Prise Funk, eine ordentliche Portion Pop, ein bisschen Kitsch, ein wenig Pathos und jede Menge Punkrock. Dazu kommt eine ziemlich glatte aber professionelle Produktion, was die Band ein gutes Stück aus dem Alternativsektor hinaushieft. Deshalb sehe ich TSSHO auch eher in der Tradition von Bands wie Smashmouth, King Apparatus, Bim Skala Bim oder, ja, 311. Die Liste der Zutaten, die diese Gewürzmischung vervollkommnen ist freilich nicht mit den genannten Gruppen identisch, wohl aber eine gewisse Haltung, eine Auffassung von Musik als Experimentierfeld, als Versuchsanordnung. Wichtige Bedingung: Eine Leidenschaft zur Perfektionierung, und die haben die Jungs aus Aichach mit Sicherheit. Deshalb macht das Album auch so viel Spaß, obwohl es sich wohl kaum einer bestimmten Zielgruppe zuordnen lässt. Gut vorstellbar, dass auf ihren Konzerten der Durchschitts-Radiohörer neben dem Punker feiert und dann an der Bar diesem Typ mit dem Glitzerhemd ein Bier spendiert. Sicher dürfte sein, dass sie an diesem Abend alle gemeinsam Spaß haben. Und die Band ist sich ihrer Rolle dabei offenbar sehr wohl bewusst, bezeichnet sich auf der Homepage augenzwinkernd selbst als Ska-Pop-Lawine und haut damit gekonnt den Nagel samt Kopf durch das Griffbrett. Das einzige, was mir an der Platte ein wenig auf die Nerven geht, ist eine gewisse Tendenz, Refrains bzw. den Text des Refrains bis ins Ewige auszuweiten. Negativrekord: Der Song „Little Island in Croatia“, der quälende 2 Min. 40 Sek. lang ununterbrochen die Zeile „Our time is running out“ wiederholt. An dieser Stelle, und versprochen, NUR an dieser, habe ich mir gewünscht, die Zeit würde tatsächlich ernst machen.