Der zweite große Hamburger Coup im Hause Elmo. Nach K-Mob landen nun auch die jungen sympathischen Herren mit der großen Vorliebe für Humor und die leichten Seiten des Lebens im gemachten Bett des professionellen Plattenvertrages. Ja, ich weiß so einfach ist die Schwelle zum Weltruhm nicht zu erklimmen, aber „wer will das schon“ werfe ich mich sofort wieder bierseelig in die Brust. Szene und so.
Die Skatoons jedenfalls sind so eine Band, die ich zugegeben zuerst für den Kosenamen der Berliner Skatoon Syndikat hielt und die ich dann meinen Fehler einsehend und zugleich bereuend immer noch nicht mit der Aufmerksamkeit belohnte, die sie verdient hätte. Und so trifft mich „Am Arsch die Räuber“ relativ unvorbereitet. Ich hatte ja keine Ahnung, dass da im hohen Norden eine so vielfältige Band dahinschlummert. Eine Band, die mal ganz klar und einleuchtend wie Rantanplan klingt, dann wie the Ruffians oder El Bosso & die Ping-Pongs, ab und zu aber auch irgendwo zwischen Selig und Farin Urlaubs Racing Team ihre Wege pflastert. Trotzdem, auch nach Kenntnisnahme des neuen Albums bin ich nicht in der Lage, mir ein vernünftiges Bild der Band zu machen. Songs wie „Skinhead ohne Bart“ zeugen einerseits von einem beachtenswerten Sinn für Humor, auch von Liebe zum Text, dagegen geht mir „Scheisse“ scheisse-scheisse-scheisse schon beim zweiten Mal hören gewaltig auf den Nerv und penetrantes Gute-Laune-der-Sommer-ist-ja-so-schön-und-so-lange-die-Sonne-scheint-lass-uns-glücklich-sein hätte ich einer dieser pubertären Bravo Retorten-Bands durchgehen lassen aber so? Natürlich ist es löblich als Mensch mit politischer Überzeugung den Finger auf so manchen Missstand der Gesellschaft zu legen, aber bringt es uns wirklich weiter, einmal mehr festzustellen, dass Nazis dumm sind und wir sie deshalb nicht mögen? Also mir ist auch nach der Platte noch kein weiteres Licht aufgegangen.
Aber bestimmt bin ich ungerecht gegenüber den Skatoons, wenn ich mich so sehr auf die Texte konzentriere, viele Hörer werden sich ohnehin schon allein über die Tatsache freuen, dass es einen weiteren Versuch auf deutscher Sprache gibt. Musikalisch ist die Band jedenfalls eine ordentliche Ska-Punk Party wert. Immer wieder mit überraschenden und gekonnten Einfällen angereichert, mundet Am Arsch der Räuber sehr gut zu einem gut gelaunten Nachmittag mit Freunden und offenem Ende.