Nachdem Gwen Stefani nun schon seit Jahren mit gar seltsamen Tönen vorliebt nimmt, wird überzeugte No Doubt Fans der ersten Stunde bei Stan und Itchy aus der Schweiz endlich der immer einschnürendere Knoten um die Geschmacksnerven platzen.
Was die Berner Band mit dem Etikett Ska-pop versehen auf dieses 14 Track schwere Studioalbum packt erinnert so stark an die legendäre „Tragic Kingdom“ Scheibe, man möchte vor nostalgischer Verzückung geradezu weinen. Mal schneller, mal schnulziger, aber immer glasklar produziert und mit herrlich eingängigen Hooklines versehen, schwimmt Sweat ’n’ Suits über eine ganz eigene Ska-Welle dahin, zwar weitab von den Jamaican Roots aber eben genau richtig temperiert für europäische Ohren. Was mich ein wenig irritiert ist der immer wieder deutlich vernehmbare zweistimmige Frauengesang, obwohl mit der hinreißend knaatschig frohlockenden Sängerin Stephanie Beutler nur eine einzige Dame auf sämtlichen Bandfotos zu finden ist. Also entweder zähle ich nicht richtig, oder einer der Herren Backgroundsänger hat ein beeindruckend breit gefächertes Stimmspektrum. Auch sehr überraschend ist die Gestaltung des Booklets, dass inklusive niedlichem Pinguin komplett in Reichskriegsflaggenfarbe gehalten ist. Einfach mal was anderes, oder eben gerade nicht. Naja, das wenn sich eine deutsche Band erlaubt hätte... aber so: Schweiß drüber.
Zurück zur Musik: Keine Frage, Musiker und Produzenten haben mit diesem Album ein perfektionistisches Stück Arbeit hingelegt, mir persönlich fehlt aber ganz entschieden die gewisse Portion Punkrock. Was ein sauberes Bandoutfit, ja eine ausgefeilte Bühnenshow im Allgemeinen angeht, da sind Arbeitshilfen wie das gute alte Bügeleisen sicherlich unabkömmlich, in der Musik selbst hat dasselbe meiner Meinung nach nichts zu suchen. Aber bitte, da soll jeder nach seiner Facon glücklich werden.