So eine Reise durch die unendlichen Weiten des Weltalls können ja mitunter auch ziemlich einsam werden. Ein Glückspils[sic!] wer da eine paar vernünftige CDs dabei hat. Und ich bin mir sicher, hätte Juri Gagarin so einen dicken Soundtrack dabei gehabt, er hätte den kleinen Umweg über den Mond mit Begeisterung in Kauf genommen. Ich seh’ es förmlich vor meinen Augen: Der erste Mensch landet mit einem entschiedenen Moonhop auf unserem käsigen Trabanten und die ganze Welt schaut zu… Wie sähe die Welt wohl heute aus?
Mir scheiß egal, so lange die Musik so gut ist. Das zweite Studioalbum von Voodoo Moon aus Berlin knüpft klar da an, wo Get On! die Messlatte schon auf die hohe Kante gelegt hatte: musikalisch besonders wertvoll, ein weit gefasster Horizont und im Abgang leicht feurig… Entklausuliert heißt das soviel wie entspannter Rocksteady und Reggae, deutlich traditionell orientierter Ska, und eine gute Portion Ska-Jazz Anleihen à la Eastern Standard Time. Dazu jede Menge brillanter musikalischer Einfälle, überwiegend zweistimmiger Gesang und ein Klanggerüst, das den Tänzer auf Kurs hält, egal wie hoch es ihn auch über den eigenen Tellerrand hinaushievt. Aber keine Angst, Moon Base ist keine dieser Meltingpot-Ska Platten geworden, die einem von schmierigen Pop-Agenturen in dunklen Gassen mit schillernden Worten aufgeschwatzt werden, und die sich bei genauerem Hören doch nur als „Standard Punkrock Plus X“ herausstellen. Nein, im Gegenteil. Voodoo Moon sind klar Szene-bewusst, spielen Ska im wahrsten, im ursprünglichen Sinne des Wortes, ohne dabei einfach nur zu kopieren, was die Altvorderen zurückgelassen haben. Wenn hier zum traditionellen Hors d’oeuvre einige Prisen Soul, Dub, Reggae und ein paar geheime Zutaten gereicht werden, dann gehört all das unabdingbar zum Rezept dazu, dass den Voodoo Zauber zur Entfaltung bringt. Im Übrigen kickt mich persönlich der Song „Voodoo Working“ ganz besonders. Wenn das kein Beweis ist, dass die Band ihr Handwerk versteht – oder das ich in meinem Leben zu viel Monkey Island gespielt habe. Also sei ein braver Leser, such dir einen freien Sarg, schnapp dir eine Holzlatte und paddel dem nächsten Konzert von Voodoo Moon entgegen…