La Colifata - Siempre fui loco

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Was ist die Colifata?

LA COLIFATA "Siempre fui loco", ist eine mehr ein musikalisches Experiment als eine Compilation, welches im im Herzen des Raval (einem kosmopoliten Viertel in Barcelona) entstand. In die Compilation flossen die künstlerischen Arbeiten und die Musik des Viertels ein, welche sich durch ihre vielfältigen Einflüsse aus aller Welt auszeichen.

Die Ursprünge des Projekts

Die Ursprünge des Projekts "La Colifata", der Name als auch der Inhalt, haben ihre Wurzeln in einem Radioprogramm, welches seit 10 Jahren im neuro-psychiatrischen Hospital "Borda" in Buenos Aires (Argentinien) ausgestrahlt wird. Dort hat eine Gruppe von Internierten die Möglichkeit, unter Aufsicht von Supervisern, ein alternatives Radio namens "LT 22 Radio La Colifata", frei zu gestalten. Dieses Radio-Programm, welches den internierten "Verrückten" und Personen, die sonst nicht zu Wort kommen, eine Stimme verleiht, ist Vorreiter in aller Welt und diente als Beispiel für verschiedene Länder Latein-Amerikas als auch Europas.
Carlos, welcher seit einigen Jahren im Raval wohnt, faszinierte sich so für die Geschichte der Internierten, dass er beschloss, einen mehrere Stunden dauernden Dokumentarfilm über die Internierten des "Borda" zu drehen. Dafür liess er sich zwei Monate selbst dort einweisen, um die Nächte und Tage mit den Internierten zu teilen. Zurück in Barclona zeigte er den Film seinen Musiker-Freunden, welche sich sofort für die Kreativität und die Redefreiheit der Verrückten begeisterten. Die Musiker, zum Grossteil Bands die auf der Strasse spielten, hatten zwar musikalisches Material, wie Demo-Tapes, aber viele von ihnen hatten niemals zuvor ein Album herausgebracht. Auf Grundlage der Schwierigkeiten, die die Internierten des Borda z.T. haben gegen ihr Aussenseitertum, in das die Gesellschaft sie drängt, anzukämpfen und um in Barcelona die Geschichte dieser "gar nicht so" Verrückten an die Öffentlichkeit zu bringen, entschieden sich die Barcelonischen Bands eine Compilation als Hommage an die Verrückten des Hospital "Borda" heraus zu bringen. Auf dieser befinden sich die Lieder der Strassen-Musiker vereint mit den Stimmen der Hospital-Bewohner. Das Wort "Colifata" bedeutet übrigens "verrückt" im argentinischen Slang .

Wir waren immer schon verrückt...

Irgendwie sind wir ja alle ein bisschen verrückt in diesem Leben, angefangen bei den Musikern - Heiler beschädigter Seelen der egoistischen Gesellschaft. Wer, wenn nicht die Strassen-Musiker selbst, die täglich im positiven als auch im negativen Sinne die Spannungen und Freuden der Stadt erfahren, könnte am ehesten nachempfinden, wie sich die Verrückten des Hospital "Borda" fühlen.
Mit grosser Unterstützung von Manu Chao, der sich in gewisser Weise an die Spitze des Projektes, als grosser Bruder und experimenteller Musiker im Zentrum des Ganzen, gestellt hat (auf ihn geht auch die Produktion der CD zurück), kam es letzlich zur Entstehung der Compilation, deren Verteilung und Vekauf exclusif nur durch die Musiker stattfindet.
Deshalb kann man auf der CD auch lesen "Verkauf in Geschäften verboten". Die CD hat mit ihrer Iniziierung nicht nur dazu beigetragen, die Lage der Musiker, die sie verkaufen, zu verbessern, sondern sie hat auch gezeigt, dass eine CD zu produzieren und erst recht sie zu verkaufen, gar nicht so schwer sein muss . Als Beweis dafür reicht allein schon die Resonanz, die der Verkauf der "Colifata" hatte: bis jetzt wurden 2500 Kopien in Spanien und Argentinien verkauft, woran sich auch die Gruppe der Internierten des Hospital "Borda" seit Weihnachten beteiligt hat.

Der Erfolg der Compilation erklärt sich auch dadurch, dass das die CD´s direkt von den Musikern an die Fans verkauft werden, ohne zwischengeschaltete Vertriebswege. 80% des Verkaufs-Preises geht an die Band, die restlichen 20% teilen sich in die Kosten der Produktion und in Geld für weitere Projekte des Kollektivs "La Colifata" auf. Da kann man gespannt darauf sein, was als nächstes alles noch so kommt. Von den Bands der "Colifata" werden wir in nächster Zeit mit Sicherheit noch viel hören. Einige haben ihren Weg ja sogar schon nach Deutschland gefunden.