Dusminguet / Ojos De Brujo bei der Popdeurope

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Budapest, das Zelt beherbergt schätzungsweise 600 Leute, Kondenswasser tropft von der Zeltdecke. Lautstark und exzessiv feiern die Anwesenden. Auf der Bühne rocken "Dusminguet".

Ojos De Brujo

Knapp eine Woche später findet der dritte Veranstaltungstag der Popdeurope statt. Wieder wie vor einer Woche auf dem Szigetfestival in Budapest sind "Dusminguet" und "Ojos De Brujo" angekündigt. Durch große Bemühungen seitens der Popdeurope verschiedenste Musikrichtungen wie z.B. HipHop, Dancehall, Mestizo, R`n`B an einem Ort zu vereinen, findet im „Haus Der Kulturen Der Welt“ seit dem 25.07.03 ein Festival statt. Popdeurope befindet sich bereits im 2. Jahr. Durch günstigere Eintrittspreise als im Vorjahr und Gäste wie „Patrice“ ist die Popdeurope in diesem Jahr weitaus besser besucht. Im Abstand von 7 Tagen, verteilt über 6 Wochen sind verschiedenste Interpreten aus der ganzen Welt, die in ihrer Heimat stark angesagt sind, auf der Dachterrasse des HKW zu sehen. Wie z.B. „Massilia Sound Sytem“ die am 15.08. gemeinsam mit „Fabulous Trobadors“ für eine weitere gute Party sorgen sollen.

Den Abend des 09.08.03 wird "Ojos De Brujo" aus Barcelona eröffnen. Auf der Dachterrasse des HKW bildet sich langsam einem Teppich aus Menschen und die Leute werden ungeduldig. Die Hürden des Soundchecks werden mit Verzögerung gemeistert und die Band die gerade mit Verspätung aus Kolumbien eingetroffen ist, beginnen ihre Bühnenperformance unter Beweis zu stellen. Die Band bezeichnet ihren Musikstill als „Jip Jop Flamenquillo“. Ich würde es als flamenco-beträufelten Mestizo bezeichnen, was nicht abwertend, sondern vorstellbar klingen soll. Ihre Show ist gut fürs Auge und animiert zum nachahmen. Drei Frauen bewegen geschickt ihre Körper zu Sounds von Flamenco, gekreuzt mit HipHop und Funk. Ausserdem besteht die Band aus einem DJ, drei Leuten die an Perkussions sitzen und es gibt drei Gitarristen. Insgesamt sind es 10 und jeder darf mal zeigen das auch in ihm der Rhythmus lebt.
„Auge Des Hexers“, so die wortgetreue Übersetzung des Bandnamens zieht ein breitgefächerte Publikum an, von jung bis alt und vom Punk bis zum Schlipsträger. Obwohl die tanzendende Menge nicht genug bekommen kann, wird die Show um 22.00 Uhr beendet, da im Nachbargarten des HKW unser Bundeskanzler schlummert und viel nachzudenken hat.
Musikalisch war "Ojos De Brujo" perfekt, doch wer nicht die ganz Zeit in die Hände klatschen und sich zu Flamenco die Hüfte ausrenken will, dem sei die Band nicht all zu sehr empfohlen. Wobei das Auge eine schöne Party feiern kann.

Dusminguet

Da eigentlich "Dusminguet" als Vorband agieren sollte, doch ebenfalls durch eine Verspätung des Fliegers verspätet eintrafen, wurde das Konzert zeitlich nach hinten verschoben und in das Innere des HKW verlegt. Da der Ausstellungsraum des HKW nur eine Kapazität von 1000 Leute zulassen soll, konnte man im vornherein sich bereits für eine der Bands entscheiden oder beide für 12 Euro sehen. Ich bin aber der Auffassung dass sich die meisten für Ojos De Brujo entschieden haben. Der Ausstellungsraum war angenehm gefüllt, schöne Lichteffekte und eine Klimaanlage sorgten ausserdem für eine entspannende Atmosphäre.
Nachdem mir "Dusminguet" auf dem Szigetfestival in Budapest ein einzigartiges Konzerterlebnis lieferten, erhoffte ich mir an diesem Abend wahrscheinlich etwas zu viel. Meiner Ansicht nach war die Band weniger gut gelaunt als eine Woche zuvor, ausgeschlossen sei hierbei natürlich der Bassist, der sichtlich Spass hatte und am Ende des Konzerts auch noch mal seine, an „Buena Vista Social Club“ erinnernde Stimme präsentieren durfte. Aber auch alle anderen Bandmitglieder, 6 an der Zahl, schienen nicht ausschließlich ihr eigenes Instrument zu beherrschen.

Obwohl ich nicht das Feeling der Vorwoche vernehmen konnte, war ich wieder von der sehr tanzbaren Musik begeistert.
Ihr Musikstil ist wie so oft schwer mit einem Wort zu beschreiben. Sie verbinden in ihrer Musik Katalanischen Rumba, Karibischen Reggae und Latin-Grooves. Sie wird begleitet durch ein Akkordeon, Perkussion, einem Keyboard, Gitarre, Bass und einem Schlagzeug.
Es macht wohl wenig Sinn noch näher auf die Bühnenperformance einzugehen. Wer mit den erwähnten Musikstilen was anfangen kann und auf abwechslungsreiche Musik abfährt, ist bei dieser Band richtig. "Dusminguet" rockten mehr als "Ojos De Brujo", das Publikum war begeistert und die Getränke teuer.

www.dusminguet.com
www.ojosdebrujo.com

Autor: Stefan