23.09. - 26.09.2004
Das nenn ich Fiesta!
Jedes Jahr beglücken sich die Barcelonesen Ende September selbst mit der "Fiesta de la Mercé". Da wird gefeiert was das Zeug hält und ein Band-Anfgebot vom Feinsten aufgefahren.
Anlässlich der Schutzgötting Barcelonas, der Mercé, wird jedes Jahr ein riesen Fest mit Feuerwerk, Bands, Theater, Kleinkunst, Infoständen und Konzerten im ganzen Zemtrum für umsonst veranstaltet. Was in Deutschland zu einem feucht-fröhlichen deutschen Volksfest/Saufgelage werden würde, dient hier allerdings dazu, zu zeigen, was für grossartige Künstler Spanien zu bieten hat. Die Hauptacts waren dieses Jahr daher Macaco mit ihrer neuen Show, La Mala Rodriguez auf dem Plaza Catalunya, Fun-Damental und Cafe Tacuba aus Mexico auf der Rambla del Raval, gefolgt oder begleitet von kleineren, aber nicht minder guten Bands wie Che Sudaka, Soma Raza oder Muchachito Bombo Infierno. Das Eröffnungskonzert von La Mala Rodiguez und Macaco hat sich beinahe selbst übertroffen, denn zwei so gute Acts an einem Abend zu sehen war die reinste Freude. La Mala überzeugte durch ihre Texte und ihre einzigartige Mischung aus Flamenco und Hip-Hop, wohingegen Macaco durch ihre grandiose Show aus Capoeira, interaktivem DJ-Battle und Video-Installationen zeigten, dass sie nicht nur wahre Künstler des Elektro-Ethno-Sounds sind, sondern auch perfekt in der Darbietung und so das Konzert zu einem Gesamt-Spektakel werden lassen. Da hat uns die Kreativ-Schmiede Spanien mal wieder gezeigt, wo denn die Messlatte für gute cosmopolite Bands hängt.
Am zweiten Tag ging es weiter mit dem Konzert von Muchachito Bombo Infierno , La Kinky Beat und Xerramequ Tiquis Miquis. Er fing grandios an, mit dem rauhen Sound von Muchachito , trotz anfänglichen Regens, fiel aber leider mit Xerramequ und La Kinky immer mehr ab. Muchachito hätten den Abend auch gut allein bestreiten können. Die Rumberos mit dem sympathischen Whisky-Stimmen-Sänger wissen erstens wie man gute Musik macht und zweitens wie man die Party am laufen hält. Sie haben ja immerhin auch nicht umsonst schon als Vorband von Ojos de Brujo gespielt. La Kinky Beat war dann zwar musikalisch gesehen so schnell wie Muchachito , aber spätestens nach dem dritten Lied verwandelte sich der Sound in einen Klangteppich aus Krach, wo kein Lied mehr vom anderen zu unterscheiden war. Von einer Band die Mitglieder Radio Bemba´s bei sich spielen lässt, sollte man da mehr erwarten können. Bei Xerramequ Tiquis Miquis war es ähnlich, obwohl Joan von Dusminguet mit seinem Akkordeon mit von der Partie war. Gute Anlage, aber leider sehr schlechte Umsetzung. Die CD wirkt noch recht lustig mit der Mischung aus katalischer Folklore, Elektro, Cha Cha Cha und Reggae, aber auf der Bühne wirkten unsere zwei katalenischen Sänger-Kollegen einfach nur lächerlich und etwas zu stark Nase gepudert. Da hat das ganze dann nicht mehr wirklich viel mit Musik zu tun als mehr mit Selbstdarstellung. Dafür gab´s dann am letzten Tag das Konzert von Cafe Tacuba auf der Rambla del Raval. Und weiss Gott, dass das Ding nochmal so voll wird, hätte wohl keiner gedacht. Die Rambla platzte aus allen Nähten und die gesamte latein-amerikanische Community Barcelonas war anscheinend anwesend. Und konnte jeden einzelnen Song im Chor mitsingen.
Das nenn ich Fiesta! Meine Güte! Musikalische gesehen haben die Jungs das Rad zwar auch nicht neu erfunden, aber anscheinend treffen sie genau den Nerv ihrer Lands-Leute mit ihrer Mischung aus Rock und typisch mexikanischen Liedern. Da ist es fast lustiger sich das Publikum anzuschauen als die Band selbst. Grosse Klasse!
Fazit der ganzen Sache: Geiles Dings, ich freu mich schon auf näxtes Jahr!