am 5.5. 2005 im SO 36
So, nun konnten die „Feiertage“ endlich losgehen. Nachdem ich mich früh aus dem Bett gequält hatte (Ja, Krizn, so muss ein Punkbericht anfangen!), nur wenige Stunden geschlafen hatte, weil ich mich tags zuvor noch auf dem DRITTE WAHL Konzert in der K17 rumtrieb, und mal eben 9 Stunden auf der Arbeit abgerissen hatte, war erstmal Fußball angesagt.
Also ab nach Neukölln und mit Ben von AN´NA NADEL RECORDS, Manu und André von HAUSVABOT und einigen anderen ein bisschen die Ochsenblase durch die Gegend getreten. Zwar war ich auch schon ein bisschen fertig, von der Arbeit, aber die anderen, die bereits seit anderthalb Stunden spielten, mussten sich schon vollends verausgabt haben, denn obwohl ich seit einigen Jahren nicht mehr regelmäßig gespielt habe, war es mir ein Leichtes, das runde Leder das ein oder andere Mal über die Linie des „Tores“, welches aus 2 Rucksäcken bestand, von den 3 „Favoriten“ zu schieben. Hehe.
Während es bei mir auf Arbeit relativ ruhig zuging, vernahm ich dann auf dem Weg zum Bolzplatz doch schon die ein oder anderen Idioten, die sich am „Vatertag“ endlos zuschütten, um dann kräftig einen auf „dicke Hose“ zu machen. Und abends wahrscheinlich die Frau verprügeln, weil sie kein Essen gemacht hat… Was mich in der S-Bahn tierisch nervte, war dann aber umso lustiger in der Kneipe, in die wir nach unserem „Training“ - schließlich wollen wir in der Uniliga mit unserem Team S.O.S. (Sieg oder Spielabbruch) mal mehr as nur 6 Spiele bestreiten und wenigstens die Vorrunde überstehen - einkehrten.
Der 23jährige Barkeeper hatte auf seinen Job in der „HAUSVABOT-Stammkneipe“ nicht wirklich Bock und wollte uns lieber ein Flaschenbier andrehen, als noch mal ein neues Fass anzustecken. Widerwillig nahm er unsere Bestellung von 4 Fassbieren und 2 Wassern (eins davon für Manu, der versuchen wollte, mal eine Woche ohne Alkohol auszukommen) für je einen Euro(!) aber doch entgegen. Korn ab es übrigens für 50 Cent, aber den sparten wir uns dann doch. Dauerte zwar alles ein wenig - aber wir hatten ja Zeit…
…Aber leider kein Geld mehr und so blieb es bei dem einen Bier und verabschiedeten uns bis auf weiteres voneinander.
Also wieder ab nach Hause und noch ein paar Sachen erledigt, bevor ich mich auf den Weg ins SO 36 machen konnte. Heute spielten im Rahmen ihrer „Rock´n´Roll Genossen-Tour“ RUBBERSLIME und die MIMMIS und als lokalen Support noch die großartigen THEE FLANDERS und die TOWER BLOCKS zum Pogo auf. Das die beiden letztgenannten spielten, fiel mir allerdings etwas spät wieder ein, so daß ich die TOWER BLOCKS leider ganz und THEE FLANDERS bis auf die letzten beiden Lieder verpasste. So ein Mist.
Vor dem SO stand auch gleich Stephan von den Hellersdorfern und (Mit)Inhaber des ziemlich neuen Plattenladens in Berlin - dem GENERAL B. (eingefleischte TOWER BLOCKS - Fans dürften wissen wovon sich der Name ableitet) und fragte mich, wo ich denn nur gewesen sei, was ich nur mit einem starren Blick zu Boden quittieren konnte. Aber naja. Es wird je nicht das letzte Mal gewesen sein (das sage ich mir, glaube ich, etwas zu oft), daß sie uns in ihrem Heimatkaff beglücken. Den Plattenladen lege ich Euch aber wirklich mal ans Herz. Er befindet sich in der Müggel Strasse 8, Nähe des S-Bahnhofs Frankfurter Allee und direkt gegenüber der Amnesie. Und neben gut sortierten Platten und Fanzines kann man sich dort auch mal ein Bierchen gönnen und/oder sich eine neue Haarfrisur zulegen. Anmeldungen dafür sind allerdings erbeten.
Aber zurück zum Konzert. Jedenfalls erzählt mir Stephan, daß es „drin“ nicht sooo voll sei und auch Dirk von RUBBERSLIME, der sich nun auch zu uns gesellte, schien nicht all zu sehr erfreut gewesen zu sein. Schade. Vor einem Jahr war hier weitaus mehr los. Fast wie in alten Zeiten und gerade den MIMMIS hätte ich es gegönnt, daß sie hier ein paar mehr Leute begeistern konnten. Aber nun ja. Kann man nichts machen. Jedenfalls wollte ich mir das aber nun genauer anschauen und begab mich in den Laden.
Auf dem Weg in den Konzertraum, durch den langen Schlauch, kam mir auch gleich Imre (Veranstalter der Tour und auch des FORCE ATTACKS) entgegen und er sah tatsächlich nicht so glücklich aus. Und als ich letztlich die Tür zur Halle aufmachte, wusste ich auch warum. Gerade mal vielleicht 200 - 300 Leute verirrten sich in dem heute auch sehr kein wirkenden Raum und, wie gesagt, spielten gerade THEE FLANDERS ihre letzten beiden Lieder. Woran das nun gelegen hat? Ich kann es Euch nicht sagen. Sicher gab es noch einige andere Konzerte heute in der Stadt. Sicher waren die vielleicht auch ein bisschen billiger (14€ an der Abendkasse für 4 hochkarätige Bands fand ich aber, zumindest bei heutigen Preisen, relativ fair). Vielleicht waren einige vom „Vatertagssaufen“ auch nicht mehr so fit. Aber es kann vielleicht auch tatsächlich daran liegen, daß RUBBERSLIME sich erst mal wieder einen Ruf erkämpfen bzw. erspielen muss. Der Name ist kein Bonus mehr. Sie wollten den Neuanfang und müssen nun auch die Konsequenzen Kauf nehmen. Heute wird einem ja nichts mehr geschenkt. Und da man ja gerade ein neues Album rausgebracht hat, konnte man auch erwarten, daß sie nicht NUR ihre alten Klassiker zum Besten geben werden. Das zeigt wieder mal wie verschlossen doch einige Leute Neuem sind. Aber das ist ja nichts Neues. Nur um die MIMMIS tat es mir, wie gesagt, ein bisschen Leid. Aber wahrscheinlich ist es bei ihnen genau dasselbe. 13 Jahre kein neues Album. Da kann man schon in Vergessenheit geraten. Ist ja immerhin eine Generation, die dazwischen liegt.
Das war dann auch gleich Fabsis erste Ansage. Nicht mal PINK FLOYD hätten so lange für ein neues Album gebraucht. Damit hatte er den ersten Lacher hatte er auf seiner Seite…
Aber sie waren fit. Mein Gott waren die fit. Während so manche Band, welcher Gattung auch immer, den Aktionsradius eines Bierdeckels, rockten die MIMMIS wie die Hölle. Bis vor kurzem dachte ich ja noch, daß der Kollege der allmächtigen CHEFDENKER der beste (zumindest posertechnisch gesehen) Gitarrist des Erdenballs wäre, muss ich mein Urteil revidieren und MIMMIS-Gitarrist Sixten als solchen anführen. Die Verjüngungskur hat der Band, zumindest in Sachen Show, gut getan. Man spielte ein Set aus den bekannten Klassikern und den Songs vom neuen Album, die natürlich - weil kurz zuvor erst erschienen - noch niemand so richtig mitsingen konnte. Was mir aber auf jeden Fall gleich ins Ohr gegangen ist, ist das Stück „Atombombenfreitag“, aber näheres dazu in meiner Plattenreview. Natürlich hatte ich mir im Vorfeld überlegt, was denn Fabsi bei „Halts Maul, heiliger Paul“ singen würde. Auf „Benedikt“ lässt sich leider nicht so viel reimen… Das haben sie aber ganz prima gelöst, denn der Text hat ja auch ohne den Namen einen Sinn. Und egal welcher Papst auch an der „Macht“ ist. An den Problemen wird sich wohl vorerst nichts ändern…
Jedenfalls gab es, wie gesagt einen bunten Mix aus alten und neuen Liedern, die zum Teil von Fabsi (mit der schon chronisch angeschlagenen Stimme) aber vor allem bei den neuen Liedern mit Hilfe von Gitarrist Sixten vorgetragen wurden. Das ist ein wenig gewöhnungsbedürftig. Aber da Fabsi in all der Zeit nicht untätig bleibt - sei es durch komische Tanzeinlagen, die wohl manch 30jähriger heutzutage nicht nachmachen kann oder Verkleidungen. Das Programm gleicht sich, gerade wenn man die MIMMIS in letzter Zeit öfter gesehen hat, schon ein wenig. Ja selbst zum FABSI & DER PEANUTSCLUB - Set gibt es viele Parallelen. Neben der genialen „Dosenbieraktion“, wo es immer wieder schön zu Beobachten ist, wie sich der Mob hin zu Fabsis Freibier bewegt ist gerade eine Aktion - wenn „Gebt den Faschisten keine neue Chance“ gespielt wird und Aufkleber verteilt werden - so alt wie nötig. Immer angebracht und ich habe größten Respekt vor den MIMMIS, daß sie das nach all den Jahren immer noch durchziehen. Denn leider ist dieses Thema eben nach wie vor aktuell. Und gerade bei den jüngeren Konzertbesuchern und deren (manchmal falschen) Freunden kann man da vielleicht noch etwas reißen.
Zwei Highlights gab es aber dann doch noch. Einmal als ein junger Punk seiner Herzallerliebsten auf der Bühne einen Heiratsantrag machte. Wobei die junge Dame davon, glaube ich, nicht so recht begeistert war. Dafür wurde das darauf folgende Lied einfach mal umgetextet (Aus „Oh Eyleen“ wurde „Oh Kathleen“ - So hieß das Mädchen nämlich). Und einmal Punkt 12, mitten im Zugabeblock, als Imre, eben jener Tourveranstalter, Geburtstag hatte. Man holte ihn auf die Bühne, die Crew gleich noch dazu und RUBBERSLIME-Dirk brachte sich auch noch in das Geburtstagsständchen ein. Wenigstens wohl eine kleine Freude für ihn an so einem trostlosen Donnerstag.Die Mimmi`s
Das Bier schmeckte mir jedenfalls auch immer Besser und schon waren auch RUBBERSLME dran. Auch sie spielten einen guten Mix aus alten und neuen Liedern. Auf der neuen Platte befinden sich tatsächlich einige Hits. Und mein Lieblingsstück „El Miedo Global“ gab´s gleich am Anfang. Insgesamt werden die Lieder im Gegensatz zu „Früher“ schon etwas langsamer gespielt. Aber das ist ja beabsichtigt. Und das nehm ich ihnen auch nicht übel. Ja, ich muss einfach sagen, daß mir das Konzert - gerade weil es auch nicht so eng war - viel Spaß gemacht hat. Die Band selbst lässt sich die spärlich gefüllte Halle auch nicht anmerken uns haben ihrerseits auch den nötigen Spaß. Ich denke mal, daß wenn man das Konzert in eine kleinere Halle gelegt hätte, einfach alle zufrieden gewesen wären. Dann hätte es vielleicht gehiessen: „Ey, RUBBERSLIME spielen im Club xy . Die sind ja echt (wieder) voll auf dem Boden geblieben. Müssen wir uns schnell mal Tickets holen, bevor es ausverkauft ist“. Was es dann wohl auch gewesen wäre. Dann eine kleine feine Show gespielt und alle wären zufrieden gewesen. Und die Band hätte ruckzuck auch wieder den Ruf, für die „Basis“ da zu sein. Allerdings kann ich auch verstehen, daß die Band bei dem Alter sich nicht mehr in jedem noch so kleinen Jugendzentrum den Arsch abspielen will. Naja. Die Zeit wird Antworten auf alles bringen…
Ich für meinen Teil wurde dann auch immer betrunkener und machte mich langsam auf den Weg nach Hause. Während ich mich noch für eine Fahrradtour am nächsten Tag verabredete (wo ich allerdings fast wusste, daß ich das nicht schaffen werde, vergaßen andere ihren Rucksack in einer Kneipe…. Also alles richtig gemacht.
Das war schon mal ein guter Vorgeschmack aufs FORCE ATTACK. Sowohl von der Musik her, als auch von den Leuten. Ich hoffe, wir sehen uns dort, liebe Rock´n´Roll Genossen.