Alle Jahre wieder kommt irgendwie das Christkind oder der Weihnachtsmann, an jenes mag man glauben oder eben nicht, auf jedenfall findet mit erstaunlicher Kontinuität nun seit 15 Jahren, in der Regel Freitag vor dem großen Gaben und Geschenketag, in Frankfurt (Oder) der Weihnachtspogo statt.
Eine Institution, ein Klassentreffen oder einfach nur ein nettes Beisammensein der verschiedensten Leute aus dem linken und alternativen Spektrum der Stadt und dem Umland sowie von den Heimkömmlingen, die zur Weihnachtszeit Mutti und Vaddi etc. besuchen. Quasi die Homecoming Party für eben jene Szene.
Rund 250 Menschen dürften es dieses Jahr gewesen sein, die den Weg ins Kamea gefunden haben, vom 16 jährigen Punk bis zur Mitvierziger*in war alles gekommen. Wurde der 23.12. im Vorfeld als Termin von einigen älteren Semestern als kritisch gesehen, weil 12h vor dem großen Fest etc., war es am Tag selber gefühlt an der Vielzahl der Gespräche,die ich geführt habe nicht wirklich zu merken, dass der Tag ungünstig gewesen sein soll. Gefühlt ist irgendwie jedes Jahr was am Termin auszusetzen. Gekommen sind sie trotzdem fast alle und Musik gab es auch.
Auf dem Zettel standen für dieses Jahr ausschließlich Frankfurter Bands als da waren: TELEKOMA, PSYCHROLUTES, BETRUNKEN und die BOCKWURSCHTBUDE.
Den Anfang machten Betrunken. Die fünf Jungs um den Sänger M-Bob spielten das erste Mal auf dem Weihnachtspogo und, laut eigener Discografie, das erste Mal außerhalb von Berlin. Gegründet hat sich die Combo Mitte 2014 und spielen klassischen Punkrock. Der Auftritt war zudem ihr neunter und ihr erster seit Ende Oktober 2015. Alles in allem war das schon ganz nett, was die Jungs da gemacht haben, mit etwas mehr Feinabstimmung hier und da wird das ganze dann auch rund.
Den zweiten Part zum Feste gaben Telekoma. Ein sehr souveräner Auftritt der drei Jungs um Ben, was dazu führte, dass das Tanzparkett einem erste Härtetest unterzogen wurde. Zwischenzeitlich meldete auch die Bar, dass das Fassbier alle sei. Erinnerte an den letzten Pogo, der hier 2014 stattfand, da wurde auch die letzte Flasche ausgesoffen.
Psychrolutes gaben sich als nächstes die Ehre. Man kann den vier Jungs einen grundsoliden Auftritt bescheinigen, das war alles in allem ein mächtiger Schritt nach vorne in der Bandentwicklung seit 2015 und in Sachen Tiefseepunk sowieso. Zu hören gab es ein paar neue Lieder und fünf bis sechs Songs aus dem Repertoire vom Bandvorgänger Paranoia. Die Tanzfläche war voll und auch dem Rest des Publikums hat es gefallen.
Das Ende des Reigens machten die vier Jungs von der Bockwurschtbude: auf die Ohren gab es gewohnte Kost, nach vier miterlebten Konzerten dieses Jahr von mir, kann man getrost sagen, dass sich Rico seit dem Frühjahr mittlerweile super eingespielt hat.
Der Pöbel ging auf und neben der Tanzfläche sehr gut ab, was mitunter für verwirrte Blicke bei den hauseigenen Tresenkräften sorgte. Ausgewogene Tanzeinlagen ist man wahrscheinlich im Kamea so nicht gewohnt, beherbergt man ja sonst das Jahr über, ausschließlich das Schickimicki- und Möchtegern-Publikum aus Stadt und Umland. Aber alles in allem eine gelungene Veranstaltung.